Die Musikerin und Schauspielerin Buzzy Lee, aka Sasha Spielberg (richtig, die Tochter von Steven Spielberg), veröffentlichte ihre allererste, vielversprechende EP „Facepaint“ im Jahr 2018. Vor allem die daraus ausgekoppelte Single „Coolhand“ fand damals bei vielen Leuten großen Anklang. Seitdem arbeitete sie an ihrem ersten Album „Spoiled Love“, welches jetzt endlich erschienen ist und sich ebenso gut hören lassen kann. Zudem kommt auch direkt ein neues, schräges Video zur Single „Strange Town“ heraus.
Old School Drum Machines, treibende Bässe und zum Zurücklehnen einladende Klavier- und Synthesizer-Welten, sowie eine wunderbar-gefühlvolle, omnipräsente Stimme, sind womöglich die wichtigsten Merkmale der Musik von Buzzy Lee. Auch mit „Spoiled Love“ zeigen Lee und ihr Produzent und langjähriger Freund Nicolas Jaar, dass diese kurze Formel immer noch großen Eindruck machen kann. Die eine Hälfte der Laufzeit treibt man schwerelos in einem Klangmeer, die andere wird man mitgezogen von tanzbaren Hip Hop- und Electro-Beats. Das Ganze funktioniert auch so gut und wirkt so authentisch, weil Lee und Jaar schon lange befreundet sind und gemeinsam, während der Produktion, viel Zeit miteinander verbrachten. Lee selbst sagte dazu:
„Diese Songs begannen an der Küste Nordkaliforniens zu atmen, setzten sich durch den Verkehr von Los Angeles und fanden dann ihren Weg nach Norditalien, wo ich sie mit Nico auf drei Reisen, über drei verschiedene Jahreszeiten hinweg, ausgearbeitet und aufgenommen habe. Wir lebten im Studio und verließen es vielleicht nur ein- oder zweimal für einen Spaziergang. Dieses Album wuchs aus einer Trennung heraus, aus den Jahreszeiten und in meine Hände.“
Die parallel zum Album erschienene Single „Strange Town“ und das dazugehörige subversive Musikvideo, bei dem Lee mit Regie führte, gewähren einen sehr persönlichen, glaubwürdigen Einblick in die Gefühlswelt der Künstlerin. Die Themen Trennung und Selbstfindung/Selbstoffenbarung spielen hier eine besondere Rolle und durch das lustige Failvideo-Konzept wird, auf spielerische, innovative Art, mit diesen eher trockenen, weil oft durchexerzierten, Motiven umgegangen. Wie Buzzy Lee sagt:
„‚Strange Town‘ handelt von einer Küstenstadt in Nordkalifornien, in der ich die Rolle der Person spielen konnte, die mein Ex in mir sehen wollte. Im Musikvideo wollte ich mit der Vorstellung spielen, wer ich bin, wie ich mich der Welt präsentiere, im Gegensatz zu dem, was ich tief im Inneren bin, nämlich ein #failgirl.“
Und Co-Regisseur Jeff Leads Cohen ergänzt:
„Sasha schlug mir das Konzept für „Strange Town“ zunächst als eine Performance vor, bei der die Kameraperson die Nase voll hat und anfängt, ihr eigenes Ding zu machen. Ich fand das wirklich witzig und liebte die Idee, etwas Subversives zu machen, das zum Teil Musikvideo, zum Teil Behind-the-Scenes-Cringe-Doku war. Es war auch wirklich kathartisch, uns selbst in jeder Einstellung zu trollen und kreativ zu werden, indem wir uns verschiedene Möglichkeiten ausdachten, ein Musikvideo zu versauen.“
Fremdscham als Konzept? – Warum eigentlich nicht! Für mich hat das Video überraschend gut funktioniert. Eine try-not-to-laugh-challenge würde daraus wahrscheinlich nicht werden, doch das möchte es womöglich auch gar nicht. Für alle Fans und Interessierte gibt es jedenfalls viel zu Schmunzeln und einen weiteren Beweis für die Authentizität Lees.
Ihr gesamtes bisheriges Werk lebt ganz entschieden von ihrer anmutigen Stimme (welche ihr bereits Vergleiche mit Kate Bush, Haim und Lykke Li einbrachte), ihrem sympathischen Sarkasmus und ihrem großen Selbstbewusstsein. Mit dem renommierten Produzenten Nicolas Jaar an ihrer Seite kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Man darf auf jeden Fall gespannt bleiben was da noch kommt!
Außerdem startete vor kurzem eine neue Sendung namens „Gearhead by Buzzy Lee“, in der Buzzy Lee, als australischer Gearhead, eine Reihe von Musikern interviewt und sie über ihr Equipment und ihre Studios befragt. Den Link zur neuen Livestream Sendung auf Twitch gibt es hier.