„Collapsed in Sunbeams“ heißt das Debütalbum der Londonerin Arlo Parks. Heute erscheint es, und damit hat das Warten auf das vielleicht heiß ersehnteste Debüt des Jahres endlich ein Ende. Bereits der Titel verrät, was für eine Energie das Album mit sich bringt. Kraftvolle Sonnenstrahlen, die Arlo förmlich auf den Weg zu ihren Zuhörer*innen schickt: Die 20-jährige veröffentlicht eine Patchwork-ähnliche Sammlung von Geschichten ihrer Jugend, die wichtige Themen wie Sexualität, mentale Gesundheit, aber auch Körperbilder ansprechen.
Wenn Arlo ihre Songs schreibt, dann an Orten wie AirBnBs oder in Schlafzimmern, ungern in Studios und am liebsten verwandelt sie impulsiv Worte in Gedichte, bevor sie sie in Songtexte umformuliert. Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass ihre Musik so ehrlich ist – sie macht Musik instinktiv, dadurch stolpern wir in ihre eigentlich sehr private Welt und möchten nicht mehr raus.
Ihre Leidenschaft für Literatur bekommen wir direkt im ersten Track „Collapsed in Sunbeams“ zu hören, in dem ihre sanfte Stimme mit ruhigen Melodien hinterlegt ist: „We are all learning to trust our bodies, making peace with our own distortions. You shouldn’t be afraid to cry in front of me“, sind die letzten Zeilen der Spoken Word Poesie und ein guter Auftakt für ihr intimes Album und ihren Wunsch, dass es ein sicherer Raum sein soll. Ein Raum, um sich in Arlos Erinnerungen wiederzufinden, sich selbst auszudrücken, aber eben auch ein Ort zum zu weinen und zu fühlen. Die Songs werden melancholisch, aber auch freudenvoll nostalgisch erzählt und enthalten wahrscheinlich genau die Worte, die sie damals selbst gebraucht hätte.
Die Collage aus chunky Grooves, souligen Melodien und Arlos hoffnungsvoller Art vermittelt das Gefühl von Optimismus und gibt den Zuhörer*innen das Gefühl, mit ihren Ängsten nicht alleine zu sein. Diese für Arlo sehr wichtige Message kommt durch ihre große Reichweite bei vielen an, denn sie ist – wie sie selbst sagt – „universell, als auch hyperspezifisch“.
“I’m always making rainbows out of something painful” aus dem letzten Song „Portra 400“ ist wohl die perfekte Beschreibung dafür, dass Arlo Parks all unsere Sorgen benennt und uns trotzdem die Angst nimmt, indem sie eine Welt schafft, in der wir uns – gerade im Lockdown – verirren und vielleicht eine Weile verstecken können.