Film der Woche: „This Is Spinal Tap“ von Rob Reiner

Zum 25. Jubiläum von Rob Reiners Kultsatire „This Is Spinal Tap“ veröffentlicht Arthaus am 4. Dezember eine limitierte 3-DVD-Special Edition und eine Blu-ray mit über 4 Stunden Extras. Wir feiern schon einmal vor und stellen dieser wunderbaren Fake-Dokumentation den Freifahrtschein zum Film der Woche aus.

ThisIsSpinalTap_016-1Der Film begleitet die Heavy Metal Band Spinal Tap auf ihrer USA-Tournee, die sie unternimmt, um ihr aktuelles Album „Smell The Glove“ zu promoten. Dummerweise wird das Cover zu „Smell The Glove“ kurz vor der Veröffentlichung von der Plattenfirma als zu sexistisch eingestuft (eine Frau kniet auf allen Vieren, eine Hundeleine um den Hals, eine Männerhand reicht ins Bild und drückt ihr einen Handschuh ins Gesicht), weshalb das Album schließlich mit rein schwarzem Cover, ohne Aufschrift erscheint. Der vom Manager der Band als genial promotete Schachzug erweist sich für den Verkauf des Albums leider alles andere als günstig, und auch die Ticketverkäufe gehen immer mehr zurück. Der Untergang kündigt sich an, als Sänger David seine neue Flamme Jeanine mit auf Tournee nimmt. Erst erstellt sie für die Bandmitglieder Horoskope, dann mischt sie sich in Bühnen- und Kostümdesign ein, bis sie schließlich das Management an sich reist und am Ende sogar mit auf der Bühne steht.ThisIsSpinalTap_018-1

Aber auch sonst hat die Band mit einigen Problemen zu kämpfen. Alle Schlagzeuger sind bis jetzt auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Die Autogrammstunde zum Erscheinen des neuen Albums wird zum Disaster, nicht ein einziger Fan erscheint. Auch der Versuch, die Bühnenshow durch mehr Mystik aufzupeppen geht in die Hose, da der als überdimensional geplante Nachbau des Stonehenge überraschend klein ausfällt – Bassist Nigel hat auf der Skizze Feet mit Inches verwechselt. Und manchmal sind es nur die kleinen Dinge, wie den Weg vom Backstage Bereich auf die Bühne zu finden, die die Band an ihre Grenzen bringen.

Nein, die Band Spinal Tap gibt es nicht wirklich. Das heißt, irgendwie schon, denn alle im Film zu hörenden Songs sind von den Schauspielern selbst eingespielt und eingesungen, was ihnen die Möglichkeit gab, im Zuge der Promotion auch als Band aufzutreten. 1992 gab es eine Reunion, und dieses Jahr sind Spinal Tap sogar beim Glastonbury Festival aufgetreten. Aber alles, was der Zuschauer in der sogenannten Dokumentation „This Is Spinal Tap“ zu sehen bekommt, ist natürlich frei erfunden. Regisseur Rob Reiner selbst ist im Film auch zu sehen, er spielt passenderweise Marty DiBergi, den Macher der Dokumentation.

ThisIsSpinalTap_017-1Verstanden hat das beim ursprünglichen Start des Films übrigens nicht jeder. Der Erfolg kam erst später, als der Film auf Videokassette erschien. Inzwischen hat „This Is Spinal Tap“ sehr eingefleischte Fans, die ganze Passagen des Films frei zitieren können. Das umfangreiche Bonusmaterial, mit dem die Special Edition im Dezember erscheint, kommt dadurch zustande, dass der Film damals komplett improvisiert wurde und nur ein Bruchteil des so erarbeiteten Filmmaterials in der finalen Version landete.

„This Is Spinal Tap“ ist ein großer Spaß. Allein für die Songtexte, die im Film zu hören sind, lohnt es sich. Mein Lieblingszitat: „Sex Farm Woman – I’m gonna mow you down“. That’s Rock’n Roll!

Fotos (c) Kinowelt Home Entertainment

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