Dylan, Club Bahnhof Ehrenfeld, 27.02.2023

Nach meinem Interview mit Dylan letztes Jahr war klar: Ihr Konzert in Köln darf ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Im Rahmen ihrer „The Greatest Thing I’ll Never Learn Tour“ spielte die britische Indie Rock Künstlerin im ausverkauften Club Bahnhof Ehrenfeld. Dem Hype um Dylan konnte man in den letzten Monat kaum entkommen. Genau das zeigte sich auch am Tag des Konzertes. Die ersten Fans standen bereits seit fünf Uhr Morgens an, um Dylan aus der ersten Reihe anzufeuern. 

Der Abend startete gefühlvoll mit Nieve Ella. Auch bei ihrem Set war schnell klar: Dylans Fans sind treue Seelen. Von vielen waren es nicht die erste Show dieser Tour. Die Songs von Nieve Ella waren ihnen nicht neu und die Stimmen im Raum fügten sich schnell zu einem Chor zusammen. 

Als Dylan dann endlich die Bühne betrat, gab es kein Halten mehr. „Cologne, how are you THIS loud?“ war unter den ersten Worten, die sie, den Tränen nah, ihrem Publikum widmete. Die Setlist, wie auch die ganze Show, war durchdacht. Sie startete mit ihren langsameren Songs, doch das hielt nicht lange an: „Sad Girl Hour is over now.“

Wenn Dylan eins kann, dann Menschen vergessen zu lassen, dass sie in einem Club voller Fremder stehen. Ich dachte mir während ihres Sets oft: „Wer hat diesen Teenagern das Herz gebrochen?“. Die Fans schrien die Lyrics, als hätten sie die Zeilen selbst geschrieben. Es wurde ausgiebig getanzt und der ein oder andere Headbang blieb bei Dylans von E-Gitarren geprägten Songs auch nicht aus. Dylan ist jedoch nicht nur ein wahrer Rockstar, sondern überzeugt auch mit ihrem Charme. „Is everyone okay? I know this is a full cardio workout!“ schmeißt sie zwischen ihren Songs ein. Selbst die Eltern, die in den letzten Reihen geduldig auf ihre Kinder warten, fangen an, mit den Füßen zu wippen und mit den Köpfen im Takt zu nicken.

Wer jetzt traurig ist, nicht dabei gewesen zu sein, den kann ich besänftigen, denn Dylan kündigte bereits an, dass wir uns nicht lange gedulden müssen: Die nächste Tour steht bereits in den Startlöchern. Wer das nicht abwarten möchte, kann sich seit letzter Woche auch ihr Live Mixtape anhören. Egal, ob Live Show oder Live Mixtape – ich kann eins sagen: es lohnt sich.

Fotos © Chiara Noemi Müller

Nieve Ella