Als Laura Marlings Debütalbum „Alas, I Cannot Swim“ 2008 für den Mercury Prize nominiert wurde, war die Singer/Songwriterin noch nicht einmal zwanzig Jahre alt. Die Stücke auf dem Album flossen einfach nur so aus ihr heraus. All diese komischen Gedanken rund um die Liebe im Teenager-Alter mussten schließlich einmal formuliert werden. Danach durfte die neugierig gewordene Zuhörerschaft der Engländerin beim Wachsen zusehen.
„I Speak Because I Can“ stellte sich nicht nur vom Titel als selbstbewusster dar. Ein Jahr später, 2011, folgte „Creature I Don’t Know“ und Marling lotete noch mutiger ihre Grenzen aus. Mit dem Nachfolger „Once I Was An Eagle“ (2013) präsentiert sie sich als erstarkte Frau, die ihre Verletzlich- und Weiblichkeit auf ihre ganz eigene Weise in die Musik einzubringen wusste. Das Ausprobieren war vorbei. Trotzdem musste danach ein Schnitt gemacht werden. Laura Marling zog sich also zurück, wollte mit sich und ihren Stimmen für eine Weile allein bleiben. Und dann plötzlich: alles auf Anfang.
2015 singt sie nun „It’s a short fucking movie“. Mit drängendem Elan und irgendwie einer positiven Wut. Die Haare hat sich die mittlerweile 25-Jährige abgeschnitten. Alles andere würde auch zu sehr ablenken von dem eigentlich Wichtigen: der Musik. Denn Marling ist nicht die Verführerin, als die sie gerne mal in der Vergangenheit hingestellt wurde. Sie ist die Erzählerin. Sie malt die Bilder einer Zeit, in der so Vieles technologisiert wurde und sie trotzdem mit Bedacht Stift und Papier wählt.
Im Mai kommt die Ausnahmekünstlerin für zwei Konzerte nach Deutschland. Ein intimer Rahmen lässt dabei die Möglichkeit zu, der märchenhaften Erscheinung näher kommen zu können. Am 15. Mai im Hamburger Knust und am 16. Mai im Berliner Heimathafen wird sie ihr nunmehr fünftes Album „Short Movie“ vorstellen und dabei wieder unter Beweis stellen: sie hat nicht nur EIN Gesicht. Sie entspricht ganz der urbanen Mehrschichtigkeit der Londoner Metropole, in der sie lebt. Doch auch wenn es auf der Bühne sicherlich Neues zu entdecken gibt – bei einer Sache darf man sich sicher sein: Zugaben wird Laura Marling auch zukünftig nicht geben.
15. Mai 2015: Hamburg, Knust
16. Mai 2015: Berlin, Heimathafen
Freut sich drauf: Hella Wittenberg, Foto: Presse