Neu war gestern. Auch Alabama Shakes aus Athens (Alabama, natürlich) gehören zu den Bands, die sich mit vollen Händen aus den Sounds der Vergangenheit bedienen und diese zu etwas Neuem, eigenständigem zusammenfügen. Diese Melange katapultierte sie jüngst mit ihrem aktuellen Album „Sound And Colour“ auf Platz 1 der US Billboard Charts. Letztes Wochenende kehrte die Band für ein Live Konzert ins vollgepackte, schwitzige Astra ein.
Das Herz und, im buchstäblichen Sinne, die Seele der Alabama Shakes ist Frontfrau Brittany Howard. Dass die Dame mit einem sehr eigenen, vulominösen Organ gesegnet ist, lässt sich auf Platte bereits eindrucksvoll erahnen. Auf der Bühne transformiert sie zur Souldiva und Gitarrengöttin, denn sie ist es auch, die die kratzigen Soli spielt, die die Songs der Alabama Shakes so bereichern, der Sound ihrer Gitarre ist ähnlich speziell wie der ihrer Stimme und sie spielt mit vollem Körpereinsatz. Ohne ihr Instrument mutiert sie zur Wanderpredigerin, wie die weibliche Wiedergeburt eines Otis Redding singt, schimpft und schreit sie sich den Soul von der Seele.
In ihrem aktuellen Set setzen Alabama Shakes hauptsächlich auf den Sound ihres neuen Albums. Manchmal vermisst man auf der Bühne ein wenig den ruppigen Blues der früheren Werke. Aber insgesamt gibt es zu viel, worüber man sich freuen kann um dies zu bemängeln. Die Nonchalance der Band im Gesamten, die mit Backgroundsängerinnen und Orgel zum Teil an die Eleganz einer 70er Jahre Elvis Presley Backing Band erinnert. So kann man zufrieden nach Hause gehen und sich darüber freuen, dass die Seele der Musik offensichtlich unsterblich ist und es immer wieder Bands gibt, die sie wie eine Naturgewalt immer wieder auferstehen lassen.
Bericht: Gabi Rudolph