Das 7. Album der französischen Pop/Rock-Band Phoenix, aufgenommen im legendären Louvre Museum, ist die perfekte Mischung aus futuristisch und nostalgisch. Seinen Titel „Alpha Zulu“ hat das Album und der gleichnamige Track nach etwas erhalten, das Frontmann Thomas Mars einen Piloten mehrfach über die Intercom-Anlage während eines turbulenten Fluges wiederholen hörte. Es klang für ihn wie „Mayday“. Dieser Moment der Furcht öffnete seine Gedanken der Idee, dass das Ende der Menschheit jeden Moment bevorstehen könnte.
Das Konzept vom Leben nach dem Tod, Religion und irgendeiner Art Gott sind auf dem Album sehr präsent. Zeilen wie „What if I was the answer to your prayer?“ und „You taste like heaven“ in der energetischen Popnummer „Tonight“ sind nur zwei Beispiele dafür. „Tonight“ ist die zweite Single des Albums, ein mitreißender Song voller wehmütiger, liebevoller Erinnerung an die Leichtigkeit der Teenager-Jahre. Da muss man gar nicht erwähnen, dass er wie der Soundtrack zu einem Coming of Age Film nach John Green klingt. Er startet wie ein Geräusch, das ein DVD-Player oder eine Spielekonsole von sich gibt, wenn man Play drückt, die Maschine anläuft und die CD sich immer schneller dreht. Bis sie plötzlich stoppt und etwas auf dem Bildschirm erscheint oder, in diesem Fall, die erste Strophe beginnt. Fast verzweifelt werden die Lyrics “Could you come, could you come tonight?“ und „Are you still thinking of me?” wiederholt, was wieder das unschuldige Bild eines Teenagers entstehen lässt, der an nichts anderes denken kann, als seinen aktuellen Crush.
Das Thema der Adoleszenz zieht sich durch das gesamte Album, zusammen mit vielen anderen Gedanken rund um existenzielle Krise, Sorgen und Ängste. „The Only One“ scheint sich mit der Sehnsucht nach der ewigen Jugend zu beschäftigen: “I want to be forever young, wishing more wishes, in debt, why do I need to carry on?” Aber die Nostalgie endet nicht hier, die Produktion weckt Erinnerungen an die Achtziger Jahre, mit einer Fülle an Synthesizern und Sounds, die an „Stranger Things“ und Spielarkaden erinnern.
Die Produktion von „Winter Soltice“ klingt, als würde man sich in einem Badezimmer befinden, während nebenan eine Hausparty läuft und man den Bass durch den Boden und die Musik durch die Wände hallen hört. Dagegen klingt die Autotune-Stimme, die an manche Songs von The 1975 erinnert, ultramodern und verleiht dem Ganzen eine futuristische Note. „Now it’s hard to connect, but the world’s unchained, and soon It’ll be public domain” singt Thomas Mars und “Look at this diamond shaped out of glass” und bezieht sich damit auf moderne Technologien, Smartphones, das Internet und den Einfluss all dieser Dinge auf unser tägliches Leben.
Wenn man das Album von Anfang bis Ende hört, entsteht das Gefühl, als würde es abheben und nicht wieder auf der Erde landen, denn allen erzählten Geschichten liegt eins zugrunde: „Nothing will ever be as good as it was„. Phoenix‘ Wurzeln liegen eindeutig in EDM, Musik für Festival Raver, die im Nachglühen einen Sinn suchen. All das wird perfekt in der Schlusszeile des Albums zusammen gefasst, wenn Thomas Mars seine Zuhörerschaft wissen lässt: “I’m no prophet, I’m your friend, take my advice, make your mistakes.” Das passt ganz gut, schließlich sind Band und Fans mit den Jahren zusammen erwachsen geworden.
Die Kritik ist ursprünglich im englischen Original erschienen.