Auch hier gilt: Die Reihenfolge trifft keine Aussage, wir lieben sie alle!
David Bowie „Blackstar“
Wenn eine geplante Plattenkritik plötzlich zu einem Nachruf wird. „Blackstar“ wurde Bowies Abschiedsgeschenk an uns alle. „An manchen Stellen so wunderbar sanft und dann wieder zerstörend, fast quälend. Manchmal fühlt es sich an, als würde etwas zusammenbrechen, um sich dann wieder neu zusammensetzen“, schrieb Kate damals. Ein Verlust, der auch fast ein Jahr später nicht überwunden ist und es auch niemals sein wird.
Niki & The Dove „Everybody’s Heart Is Broken Now“
Und wer hätte gedacht, dass nur wenige Monate später unsere Herzen direkt wieder gebrochen werden? Am 21. April stirbt Prince und in der gleichen Woche bringt das schwedische Duo Niki & The Dove sein zweites Album mit diesem nahezu prophetischen Titel heraus. „…eine Warmherzigkeit, eine Zerbrechlichkeit, die es tatsächlich vermag, gebrochene Herzen zu heilen. Wer in diesen Tagen Trost sucht, er ist bei Niki & The Dove gut aufgehoben“, schreibt Gabi über das Album, das zeigt, wie allgegenwärtig Prince‘ Einfluss ist und immer sein wird.
TÜSN „Schuld“
Sie fielen uns zum ersten Mal letztes Jahr im Vorprogramm von Marilyn Manson auf, wo sie dem angeschlagenen Meister fast die Show stahlen. Spätestens bei der Textzeile „Reden ist Silber, Tanzen ist Gold“ hatten sie uns. Dörte bezeichnete TÜSN als „nicht unbedingt eine Band für das seichte Gemüt“, ihren Sound als „geheimnisvoll, roh und archaisch“ und traf die drei Jungs bei Kaffee und Cola zum Interview.
Clueso „Neuanfang
Wenn jemand einen Neuanfang wagt und damit so erfolgreich ist wie Clueso mit seinem gleichnamigen Album, dann gibt es Grund zum Feiern. Denn selten kommen Mut zum Aufbruch, Qualität und kommerzieller Erfolg so perfekt zusammen wie hier. Marion gestand in ihrer Review, dass sie „Neuanfang“ gleichermaßen zum Nachdenken anregt als auch wild durch die Wohnung tanzen lässt. Nach ihrem Interview mit Clueso soll sie Gerüchten zufolge noch Tage später ein leichtes Grinsen im Gesicht gehabt haben.
Little Scream „Cult Following“
Würde Laurel Sprengelmeyer aka Little Scream einen Kult gründen, wir würden ihr folgen. Die US-Musikerin, die in Kanada lebt und an ihrem zweiten Album „Cult Following“ unter anderem mit Richard Reed Parry von Arcade Fire und den Barr Brothers zusammen arbeitete, gehört auch zu den KünstlerInnen, die das Erbe von Prince mühelos weitertragen und -entwickeln. Im Interview hat Laurel Gabi verraten, warum Prince für sie die ewige Messlatte sein wird.
Jack White „Acoustic Recordings 1998 – 2016“
Eigentlich hätten wir Jack White beinah disqualifiziert, weil wir uns von ihm dieses Jahr noch so viel lieber ein neues Album gewünscht hätten als ein Best Of seiner Akustikaufnahmen. Aber wenn wir danach gehen, was dieses Jahr bei uns so rauf und runter gelaufen ist, dann ist er doch wieder ganz vorne mit dabei. Und allein schon für das wunderbar zerbrechliche „City Lights“, einen bislang unveröffentlichten White Stripes Song, verdient er einen musikalischen Orden.
The Last Shadow Puppets „Everything You’ve Come To Expect“
Wenn es um Alex Turner und Miles Kane von The Last Shadow Puppets geht, verliert manch sonst noch so erwachsene Frau die Contenace. Das Indie Buddy-Duo lieferte dieses Jahr alles, was man von ihnen erwarten konnte und noch so einiges mehr. „Die Hüften werden geschwungen was das Zeug hält, dramatischen Gesten untermalen die Schönheit der Worte, die unterlegt mit durchaus harten Gitarrenriffs immer wieder ihren Schmalz verlieren“, schwärmt Kate vom Auftritt der beiden. Sowohl auf der Bühne als auch auf ihrem aktuellen Album halten die beiden außerdem mit jeder Menge klug gesetzter Referenzen Bowies Erbe lebendig.
Radiohead „A Moon Shaped Pool“
Das vielleicht am sehnsüchtigsten erwartete und gleichzeitig am meisten diskutierte Radiohead Album. „Kein Album, das sich beim ersten Hören sofort in die Gehörgänge bohrt. Es erschließt sich langsam aber heftig“, schreibt Kate und: „Eine wahrlich große Platte, die man versteht wenn man will aber man muss es nicht. Neue Fans wird sie sicherlich nicht erschließen aber die Alten sehr, sehr glücklich machen.“ Und so lassen wir uns glücklich im mondförmigen Pool treiben.
Brodka „Clashes“
In Polen ein Superstar, bei uns (noch) ein Geheimtipp. Monika Brodka vereint auf ihrem ersten komplett englischsprachigen Album psychedelischen Sixties-Rock, schrabbeligen Punk und sphärischen Dream-Pop. Eine unwiderstehliche Mischung von einer auch visuell herausragenden Künstlerin. Im Interview beschreibt Brodka „Clashes“ als „das Beste, was ich jemals erreicht habe.“ Gehen wir total konform mit.
Theodore „It Is But It’s Not“
Dörte über die Musik des griechischen Multiinstrumentalisten Theodore: „Sie berührt, ist aufwühlend und im nächsten Moment wieder beruhigend. Er lässt einen sich verloren fühlen, nur um einen im nächsten Moment wieder einzufangen.“ Theodore im Interview: „Ich bin sehr inspiriert vom Universum und wie diese weltumfassenden Dinge funktionieren. Ich kann es nicht verhindern, die Sachen in Frage zu stellen und zu erforschen.“ Ein wahrlich universelles Album von einem groß denkenden Musiker.
Sunset Sons „Very Rarely Say Die“
In manch anderen Publikationen sollen es die Sunset Sons mit ihrem Debütalbum ja auf die Liste der schlechtesten Alben des Jahres geschafft haben. Dörte stellte fest, dass es ein Album ist, das, um richtig zu wirken, den perfekten Moment braucht. Zum Beispiel einen der ersten sonnigen Nachmittage auf dem heimischen Balkon. Schließlich sind die Sunset Sons vier Surferjungs aus dem französischen Hossegor, die mit ihrem Sound und ihren sonnigen Gemütern sowohl beim Interview als auch live auf der Bühne schlichtweg gute Laune verbreiten.
Bon Iver „22,A Million“
Ein Album, bei dem man entweder popkulturelle Diskussionen über die Berechtigung des Einsatzes von Vocoder führt oder sich zurücklehnt und es einfach liebt. Wir sind da eher von der letzteren Fraktion.
Bat For Lashes „The Bride“
Von Natasha Khan lassen wir uns jederzeit gerne vor den Traualtar führen. „Musikalisch ist ,The Bride‘ schwermütig, aber das Album feiert auch das Große, Sakrale, was sich ganz wunderbar mit Khans zartem und gleichzeitig kraftvollem Gesang verbindet“, schreibt Gabi.
Jamie T „Trick“
Mit „Trick“ hat Jamie T einen wilden Stilmix abgeliefert, der uns durch die unterschiedlichsten Genre treibt. Immer voller Leidenschaft, nie langweilig. Wunderbar rotzig, tiefst Britischer Rap wechselt sich mit feinen Melodien ab, die manchmal brutal hart, manchmal brutal melancholisch daher kommen. Wenn die Jungs von der Insel eins können, dann ist es Musik machen, findet Kate.
Lindsey Stirling „Brave Enough“
„Auch wenn es etwas ängstlich beginnt, zeigt es sich doch recht schnell selbstsicher und stark,“ schreibt Jara über Lindsey Stirlings neues Album. „Ich glaube, ich lerne jeden Tag mutiger zu sein. Aber es ist ein Prozess. Viele halten es ja für eine Schwäche, verletzlich zu sein. Aber es kann auch die ultimative Form des Mutes sein“, hat Lindsey uns im sehr offenen und liebenswerten Interview auf die Frage, ob sie immer „Brave Enough“ ist, geantwortet.
William Fitzsimmons „Charleroi: Pittsburgh Volume 2“
Laut Dörte müsste William Fitzsimmons seit ihrer ersten Begegnung im Jahr 2009 eigentlich fester Teil ihrer Jahresendlisten sein – egal, ob es ein neues Album gab oder nicht. Diese Jahr gab es aber tatsächlich Neues von ihm, Konzerte in Hallen und sogar am Strand. Und ein Interview, in dem er feststellte, dass er und Dörte beide Gefühle mögen und man einen Scheißhaufen zwar polieren kann, aber es am Ende immer noch ein Scheißhaufen ist, nur glänzender. Lebensweisheit par excellence.
Die Antwoord „Mount Ninji and da Nice Time Kid“
„Die Party, auf die Die Antwoord einen mitnehmen ist eine wilde Sause, bei der sich südafrikanische Gangster Rapper im Bällebad amüsieren, mit Maschinengewehren bewaffnete Plüschkaninchen bewachen den Eingang. Ein Frontalauffahrunfall im Autoscooter“, schreibt Gabi. Wer’s bis jetzt noch nicht geglaubt hat, dem beweisen Die Antwoord mit diesem furiosen Album, dass sie weit mehr sind als ein kunterbunter Quatschmusik Gimmick.
Sia „This Is Acting“
Sia ist eine wahre Verwandlungskünstlerin. Auf „This Is Acting“ kommt das Songwriting Talent der Australierin besonders gut zum Vorschein, denn alle Songs wurden ursprünglich für andere Künstler wie Shakira, Adele, Rihanna oder Katy Perry geschrieben, welche diese jedoch abgelehnt hatten. Genau so muss gute Popmusik klingen, findet Marion.
Poor Nameless Boy „Bravery“
Der kanadische Singer-Songwriter Poor Nameless Boy war Dörtes liebste Neuentdeckung beim diesjährigen Reeperbahn Festival. Besonders sein Lächeln beim Singen hat es ihr angetan, auch wenn es nicht immer so fröhliche Themen sind, über die er singt. „Ich denke, es ist wichtig in schweren Zeiten auch zu lächeln“, erklärt Poor Nameless Boy eben dieses im Interview.