Gehört: Lucius „Wildewoman“

Bei der Band Lucius handelt es sich um ein Quintett aus Brooklyn, New York, das bereits letztes Jahr im Oktober Schlagzeilen mit seinem bunten Mix aus verschiedenen Musikstilen machte. Seit einiger Zeit gibt es das Debütalbum „Wildewoman“ endlich auch offiziell in Deutschland und es überzeugt mit Einflüssen aus der Sparte Rock, Country, Folk, Indie und Blues.
Der Hauptkern der 5-köpfigen Band besteht aus Jess Wolfe und Holly Laessig, die seit ihrem Musikstudium am College gemeinsam musikalische Projekte umsetzen und diese jetzt in ihrem Album repräsentieren. Die Bandbreite der 11 Songs wird aber nicht nur von den zwei starken Stimmen der Frontfrauen dominiert, sondern auch von Dan Molad, Peter Lalish und Andrew Burri geprägt und in Schach gehalten. Um das volle Reservoir eines Debütalbums gänzlich auszuschöpfen, wird die Band nebenbei von nicht weniger als 13 weiteren Musiker und Musikerinnen im Mehrgesang und Chören kreativ unterstützt.
Mit unkonventionellen, starken Texten eröffnet die Band das Album mit dem gleichnamigen Titelsong „Wildewoman“ und zeigt unmittelbar ihr originelles Potential. „And she’s no beauty queen but you love her anyway / She’s a wildewoman“ heißt es darin und spiegelt damit perfekt die Thematik wieder, die dieses Album ausmacht. Im Duettgesang präsentieren sich die zwei Damen mal mit eindringlichen lauten Tönen und teils leisen und ruhigen Passagen. Dieses eigenständige und frische Zusammenspiel findet sich auch in dem nächsten Song „Turn It Around“ wieder. Ein vielfältiger Song zum Mitklatschen und Mitsingen, der trotz dem Girl-Sound der 60er Jahre nicht altmodisch wirkt und Ohrwurm-Potential besitzt.
Die nächste Abwechslung gibt es direkt im Anschluss. „Go Home“ ist ein Zusammenspiel von Blues und Gospel und bringt hier und da noch hawaiianische Klänge mit ein. Mit „Hey Doreen“ ist die Band dann aber wieder in der Gegenwart angekommen und inszeniert den Song geschickt mit Electro Pop Elementen und eindrucksvollen Rhythm-Sections, die zum Beispiel auch bei „Monsters“ auftauchen. Sehr stark ist der Harmoniegesang vor allem in den Songs „Two Of Us On The Run“ und „How Loud Your Heart Gets“, welche mit ruhigen und sehr folklastigen Klängen einen starken Eindruck hinterlassen.
Die Songs der Band sind clever arrangiert und kommen mit dem wiederkehrenden einstimmigen Gesang von Jess und Holly sowie den instrumentalen Fraktionen bestens zur Geltung. Mit dem letzten Track „Genevieve“ beweist die Band dann nochmal lautstark ihr Potential und ihr Talent mehrere musikalische Stile gekonnt miteinander zu koppeln, ohne dabei den roten Faden zu verlieren.
Mit ihrem Debutalbum „Wildewoman“ zeigen Lucius geradezu mühelos, wie sie auf eine eigenwillige aber dennoch sehr schlüssige Art und Weise unterschiedliche Genre miteinander zu verbinden wissen. Es scheint als gelinge der Band problemlos der Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart durch ein geregeltes Bandspiel, klare Produktion und harmonische Duett-Stimmen. Ein starkes Debut, das frisch und jung klingt und sich in keine musikalische Schublade stecken lässt.

VÖ: 28.03.2014

Gehört von: Anne Schubert