Auch wenn sich vieles im Leben verändert, eine Konstante bleibt: die Musik. Der Besuch von Konzerten gehört für uns genauso dazu wie der Kaffee am Morgen. Und hat im Grunde auch eine ähnliche Wirkung: Denn Livemusik ist nicht minder belebend. Nach dem ersten Schluck Kaffee fühlen wir uns gewappnet für den Tag, mit dem ersten Ton bei einem Konzert tauchen wir ab in eine wunderschöne Welt und tanken Energie, die uns auch Herausforderungen im Alltag besser bestehen lässt.
Das Line-up der beiden diesjährigen Bruchsaler Open Air Konzerte 2018 war wie für uns gemacht: Den Auftakt machte am Freitag Popsänger Max Giesinger, am Samstag folgte die schottische Folksängerin Amy Macdonald – beides Künstler, die wir uns immer wieder gern live ansehen. Noch dazu vor einer so beeindruckenden Kulisse wie dem Bruchsaler Schloss, übrigens definitiv auch ohne Konzert eine Reise wert! Am Open Air Wochenende folgten etwa 8.500 Personen (4.500 bei Max Giesinger und 4.000 bei Amy Macdonald) dem Ruf der Musik und ließen sich den Abend mit den beiden Konzerten versüßen.
Dass man Max Giesinger bei seinen Auftritten nicht unbedingt (ausschließlich) in die Pop-Schublade stecken kann, hat der badische Sänger in Bruchsal ein ums andere Mal eindrucksvoll bewiesen. Nicht ganz unschuldig daran ist seine starke Liveband, die den Künstler seit vielen Jahren begleitet und auf der Bühne ordentlich abrockt – da bleibt selbst bei den unzähligen mitgeschleppten Boyfriends und Männern kein Fuß still. Wir stehen in Bruchsal zur Abwechslung mal wieder etwas weiter vorne in der Menge und sind so noch näher dran am Geschehen. Eines unserer persönlichen Highlights der Abends ist „Wir waren hier“, ein Vorbote des neuen Albums „Die Reise“, welches am 23. November erscheint. In diesem Song beschreibt Max seine persönliche Geschichte als Musiker, vom Straßenmusiker, der sich mit Oasis Covern über Wasser gehalten hat, bis hin zu dem Durchstarter, der er heute ist. Einen Weg, den er ohne sein Durchhaltevermögen und seinen Kampfgeist wohl niemals zu Ende gegangen wäre. Für uns definitiv ein Song, der Lust aufs neue Album macht. Auch „Ultraviolett“ groovt ordentlich und geht ans Herz, während „Legenden“ Fanmeilen Stimmung heraufbeschwört. Max gibt sich in Bruchsal publikumsnah, taucht in der Menge unter und babbelt fleißig drauf los in seinem Heimatdialekt. Besonders freut er sich über den Besuch seines alten Gitarrenlehrers, der ihn schon zu Jugendzeiten dazu ermutigt hatte, es doch mal mit dem Singen zu versuchen. Auch die großen Radiohits „80 Millionen“ und „Wenn sie tanzt“ dürfen nicht fehlen und verwandeln die Menge in eine große Party.
Nach einem mehr als gelungenen ersten Konzert der Open Air Serie war unsere Vorfreude auf Part zwei am Samstag umso größer. Erster Unterschied: Der Männeranteil im Publikum ist bei Amy Macdonald definitiv höher als am Vortag, gerade auch in den ersten Reihen. Die Sängerin, die in diesem Jahr den elften Geburtstag ihres Debütalbums „This Is The Life“ feiert, hat sich über die Jahre einen Namen als grandiose Live-Künstlerin gemacht und ist glücklicherweise regelmäßig auf deutschen Bühnen anzutreffen. Was Amy direkt auffällt: Das Bruchsaler Publikum liebt es, über Plakate mit ihr zu kommunizieren: Ein Mädchen möchte ein Selfie mit ihr machen, ein anderes fragt nach einem Plektrum – beides Wünsche, die im Laufe des Abends erfüllt werden sollten. Die Sängerin und ihre Band, bestehend aus fünf begnadeten Musikern, haben das Publikum vom ersten Song an in der Tasche. Der mitreißende Folk-Sound der Schottin bringt die Menge zum Mittanzen und Mitsingen. Neben den großen Hits „This Is The Life“ und „Mr Rock ’n‘ Roll“ stehen vor allem Songs des neusten Albums „Under Stars“ auf dem Programm. Bei „Never Too Late“ beweist die sympathische Sängerin, dass sie nicht nur gute Songs schreibt, sondern diese auch stimmlich absolut tragen kann, Gänsehaut hoch drei! Mein ganz persönliches Highlight bei Amys Konzerten ist ein ums andere Mal einer meiner all-time Lieblingssongs „Love Love“. Es gibt für mich einfach nichts Besseres als bei diesem Song jede Zeile lauthals mitzusingen und den Song zu durchleben. Doch auch der schönste Abend ist irgendwann einmal vorbei. Nach der letzten Zugabe „Let’s Start A Band“ gehen Amy und ihre Mannen glücklich von der Bühne und auch wir verlassen das Konzertgelände aufgeladen mit viel positiver Energie.
Wir sagen: Danke Bruchsal für die zwei tollen Sommerabende und Glückwunsch für das richtige Händchen beim Booking der diesjährigen Acts der Open Air Serie.
Bericht: Marion Weber
Fotos: Mirjam Baur