Im Juni diesen Jahres war Féloche, der französische Multi-Instrumentalist, der seinen selbst kreierten Musikstil „Urban Bayou“ nennt, bereits für ein paar Showcases in Berlin. Diesen Monat kommt er erstmals auf Deutschlandtournee, und wir freuen uns, diese zu präsentieren. Zu diesem Anlass haben wir Féloche getroffen und ein wenig mit ihm geplaudert:
Féloche und seine Mandoline sind ein eingespieltes Team. Wie ein waschechter Rock’n Roller seine Gitarre schwingt er sein geliebtes Instrument bei seinen explosiven Live-Auftritten. Da wird beim Showcase in einem Berliner Fünf-Sterne Hotel schon einmal über die Couchtische gesprungen. Elektronische Beats, Cajun, Hip Hop, Reggae, Chanson – alles, was Spaß macht, was nach vorne geht wird verwendet, verändert, miteinander verbunden. Féloche liebt die Musik auf vielfältige Weise und hat seinen eigenen Weg gefunden, ihr zu huldigen.
Auf der Bühne präsentiert er sich als Derwisch im schwarzen Anzug, tatkräftig unterstützt von seinen treuen Begleitern Christophe Malherbe am Kontrabass und der großartigen Léa Bulle an Akkordeon, Electronica und allerlei Kinderinstrumenten. Tiermasken und Synchron-Tanzeinlagen sind mit inbegriffen. Zum Interviewtermin im Michelberger Hotel erscheint er sehr französisch im schwarzen Barett, etwas müde ist er nach drei Auftritten in Hotels und auf der Fête de la Musique, die er genutzt hat, um seine Musik erstmals in Deutschland zu präsentieren, bevor er nun im September deutschlandweit auf Tour durch die Clubs geht. So gar nicht exzentrisch wirkt er, aber seine Augen leuchten, wenn er über seine Musik spricht.
Bevor er sich an die Aufnahme seines ersten Soloalbums „La Vie Cajun“ macht, arbeitet Féloche als Komponist für Dokumentarfilme, Circus und Theater. „Dieses eigene Projekt habe ich aber schon lange“, sagt er. „Als ich die Mandoline entdeckt habe war das wie ein Schock – ich bin eigentlich Gitarrist, die Mandoline war mir völlig fremd. Sie ist der Gitarre gar nicht so ähnlich wie man denkt, mehr der Geige. Ich kann nicht Geige spielen, also musste ich sehr instinktiv ran gehen. Wie ein Tier. Was kann ich damit jetzt anstellen? Und dann kamen die Ideen. Ein richtiger Sänger war ich auch nie. Also habe ich mir viel Musik angehört. Louisiana Musik mit Cajun Sängern, die Art von Musik habe ich schon lange geliebt. Diese Musik hat ihre Wurzeln ja im Französischen. Als ich das gehört habe dachte ich, hey, ich kann auch singen. Sie singen nämlich sehr seltsam.“ Er singt laut drauf los, eine Parodie seines eigenen Gesangs. „Das hat mir geholfen!“ ruft er begeistert aus. „Ich kann das also auch, vielleicht. Es hat mir geholfen, eine Grenze zu überwinden.“
Wir geraten ins Plaudern. Ich erzähle ihm, dass mein Vater, der eigentlich kein begeisterter Musikhörer ist, bei einem Urlaub in New Orleans eine unstillbare Leidenschaft für Cajun Musik entwickelte und meine Mutter daran verzweifelte, ihn abends ins Hotelzimmer zu bekommen. „Das wundert mich nicht,“ lacht Féloche. „Cajun ist sehr mächtige Musik, sehr roh. New Orleans ist eine ganz besondere Stadt. Es ist eine Musikstadt, überall ist Musik, in Clubs, Restaurants, Pubs. Jeder tanzt. Zu Cajun, moderner Musik, R’n B. Obwohl… hier in Berlin habe ich das auchgesehen. Jeder tanzt. Es ist schon Mittag, alle tanzen immer noch.“ Er lacht wieder. „Nun ja, Berlin ist auch eine besondere Stadt.“
Natürlich ist die Kraft des Cajun ein wichtiger Bestandteil in Féloches Musik. Was seine Einflüsse betrifft, scheint er sich jedoch wenig einzuschränken. „Ich bin in einem typischen Französischen Vorort groß geworden“, erklärt er sein vielfältiges Interesse. „Dort wo ich aufgewachsen bin, hat jeder sehr unterschiedliche Musik gehört. Alle Fenster standen offen und die Musik hat sich auf der Straße vermischt. Genau so hört sich meine Musik heute an.“
Weltoffenheit und Heimatliebe – Féloche versucht, beides zu verbinden. „Traditionelle Musik macht unglaublich viel Spaß, egal woher sie kommt. Das Problem ist, die eigenen Wurzeln zu finden. Wo komme ich wirklich her? Ich habe mir viele französische Bands angehört. Ich singe auf Französisch, ich schreibe in Französisch – Qu’est-ce que je veux dire? Heutzutage, mit dem Internet, kann man ständig überall hin reisen. Aber alles geht sehr schnell, du hörst niemals auf, gehst niemals in die Tiefe. Es ist nicht leicht heutzutage.“
Sagt er und lacht kurz darauf wieder.
Féloche im September auf Deutschlandtour, präsentiert von >>FastForward Magazine:
23.09. Berlin – Privatclub
24.09. Köln – Studio 672
25.09. Hamburg – Moondoo
26.09. Frankfurt – Brotfabrik
27.09. Stuttgart – Wagenhalle
Wir verlosen zwei Tickets pro Konzert! Schickt uns bis zum 17. September eine Mail an gewinnen(at)fastforward-magazine.de und gebt die Stadt an, in der Ihr gern dabei wärt. Oder folgt uns auf Twitter unter www.twitter.com/FastForward_Mag und schickt uns einen Tweet:
@FastForward_Mag Féloche – Ich will gewinnen!
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FELOCHE – Teaser Live from Ya Basta records on Vimeo.