Wir mögen: Laura Jansen und ihr Album „Bells“

LauraJansen1Für mich ist Laura Jansen schon seit einiger Zeit präsent, genaugenommen seitdem ich sie das erste Mal bei William Fitzsimmons im Vorprogramm gesehen habe. Das war 2009 und nur kurze Zeit später habe ich mir ihre beiden EP’s „Single Girls“ (2009) und „Trauma“ (2007) (legal) runtergeladen und rauf und runter gehört. Seit dem durfte ich eines der charmantesten Interviews überhaupt mit ihr führen und sie mehrere Male live erleben – alleine mit ihrem Instrument, dem Piano, und mit ihren „Handsome Boys“. Drei nicht nur gut aussehende Herren, sondern auch sehr gute Musiker. Aber nicht nur ich, sondern auch Universal scheint ihrem Charme und Talent erlegen zu sein, da sie dieses Jahr endlich ihr Album „Bells“ auf den deutschen Markt veröffentlicht haben. Für mich allerdings ist Laura schon seit fast 2 Jahren hier.

Eines hat sich in dieser Zeit allerdings etwas verändert: letztens bin eher zufällig beim Sonntäglichen zappen durch die TV Programme über den Auftritt von Laura im ZDF Fernsehgarten gestolpert und dann war sie im Vorprogramm von Milow unterwegs. Für mich ist es ist die reinste Freude, diese Entwicklung zu beobachten.

Das Album, ihre Musik, ist Balsam für die Seele und das Herz. Es sind zwar mitunter tieftraurige Songs, aber in einer Art geschrieben, dass sie einen nicht traurig zurücklassen. Man erfährt das Gefühl, dass man nicht alleine mit seinen Problemen ist. Sie ist da auch schon durchgegangen und hat alles durchgestanden und ist jetzt stärker als zuvor. „Perfect“ ist so ein Song. „You’re Perfect Just The Way You Are“ singt sie und meint es genauso. Man merkt es Laura_Jansen_Bells_Albumcover_onlinenicht nur beim Song, es ist eine Sache, die sich auch in ihren Konzerten widerspiegelt. Ihre Fans nennt sie Freunde und gibt auch jedem einzelnen das Gefühl, einer zu sein. Viele kennt sie von Facebook oder Twitter oder von vorherigen Konzerten. Und noch eine Sache, die man besonders bei Konzerten merkt: Sie scheint glücklich und sehr zufrieden mit ihrem jetzigen Leben zu sein. Ich finde, dass man das auch auf dem Album hört. Der Grund dafür liegt in ihrer Authentizität. Sie verarbeitet ihre eigene Geschichte.

„Single Girls“ ist ein Song über Liebeskummer, eine Zusammenfassung von allem, was man so macht, wenn es aus ist. Ihre Stimme ist dabei im Vordergrund, besonders am Anfang kann man die Instrumente fast schon überhören. Insgesamt wird ihrer Stimme und ihren Texten auf dem Album viel Raum gelassen. Es liegt so viel Gefühl in ihrer Stimme. Sie ist warm und irgendwie sanft. Manchmal denke ich, es liegt etwas Verständnisvolles in ihr.

Sie kann natürlich auch abweichen von den traurigen Balladen wie bei „Wicked World“. Ein schneller, frecher Song, in dem sie diverse Anspielungen auf klassische Märchen macht und sie im Prinzip auf das heutige Hollywood projiziert. Wer wünscht sich nicht das „Für Immer Und Ewig“, aber es gibt immer ein nächstes Kapitel. Das was wir jetzt haben, muss nicht immer so bleiben, auch wenn wir es uns noch so wünschen.

LauraJansen2Eine Coverversion findet man auch, aber Laura Jansen hat sie so verinnerlicht, dass sie nicht mehr wie ein simples Cover wirkt. Wenn sie sagen würde, sie hätte den Song selber geschrieben, es würde nicht auffallen. Der Song ist „Use Somebody“ von Kings Of Leon. Sie hat ihn zu ihrem gemacht – so sehr, dass ich eher an Laura denke als an Kings Of Leon, wenn ich den Titel höre oder nur lese. „Elijah“ ist einer meiner Lieblingssongs. Ein Aufruf, das Leben zu genießen bevor es zu spät ist. Er hat sich seit der „Trauma EP“ deutlich verändert, ist zu einer Party geworden, eine Party gegen das Aufgegeben, dagegen, sein Leben zu vergeuden und darauf zu warten, dass etwas passiert.

Das Album hat von allem etwas und auch für jede Stimmung – das mag zwar irgendwie schmalzig klingen, ist es aber nicht. Es ist einfach wunderschön. Ich wäre nicht verwundert, wenn sie hier ebenfalls langsam aber sicher noch bekannter wird – wie sie es in ihrer zweiten bzw. ersten Heimat, den Niederlanden, schon ist. Dort hat das Album bereits den Platinstatus erreicht und die Single „Use Somebody“ war über ein Jahr in den Top 10. In ihrer anderen Heimat, Los Angeles, gehört sie schon lange zum Künstlerkreis der Hotel Cafés – Katy Perry, John Mayer oder Joshua Radin gehören diesem Kreis ebenfalls an. Bleibt nur zu hoffen, dass sie irgendwann auch mal Berlin zu ihrer Heimat macht – das ist ein kleiner Scherz, der gehegt und gepflegt wird, seitdem sie das erste Mal gesagt hat, dass sie gerne nach Berlin ziehen würde. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und wie auch das Album letztendlich hier veröffentlicht wurde, wird vielleicht auch das mal Realität.

Zum Abschluss hier noch das schon etwas ältere Video „Bells“, dem Titelsong des Album und  auch der ersten Song, den Laura geschrieben hat:

www.laurajansen.com

Gemocht von: Dörte Heilewelt

Live Fotos (c) Dörte Heilewelt