Nichts hilft besser durch die so langsam vor der Tür stehende dunkle Jahreszeit als Musik. Wir haben für euch eine Auswahl von Alben zusammen gestellt, auf die ihr euch in den kommenden Wochen freuen dürft.
Mura Masa „demon time“ (16.09.2022)
Der britische Electro-Produzent Mura Masa versüßt uns mit seinem dritten Album „demon time“ den Übergang vom Spätsommer in den Herbst. Seine Musik geht lässig in die Beine, wie zum Beispiel die Single „blessing me“ beweist, die jüngst zum Hit auf TikTok avancierte. Aber Alex Crossan aka Mura Masa überrascht auch immer wieder mit Einflüssen aus so diversen Genres wie Indie, Rock und Dancehall und kreiert auf diese Weise Songs, die neben ihrer poppigen Eingängigkeit auch Tiefgang haben. Außerdem zieht er sich immer spannende Gäste heran, die, zu unserer persönlichen Begeisterung, meist weiblich sind. Die titelgebende „demon time“ bezieht sich übrigens auf die Zeit zwischen 1 und 5 Uhr nachts, die Zeit, in der wir manchmal Dinge tun, die wir nicht unbedingt bereuen, aber am helllichten Tag auch nicht zwingend wiederholen würden…
Djo „DECIDE“ (16.09.2022)
Mit seinem Musikprojekt Djo beweist Schauspieler Joe Keery, dass er nicht nur die Haare schön hat. Nach dem Durchbruch als Steve Harrington in der Kultserie „Stranger Things“, fehlte ihm erst einmal die Zeit, sich weiter auf seine zweite Leidenschaft, die Musik, zu konzentrieren. Wie gut, dass er doch noch Kapazitäten gefunden hat, denn bereits sein Debütalbum „TWENTY TWENTY“ bewies, dass Keery ein Mann diverser Talente ist. Mit seinem zweiten Werk „DECIDE“ legt er nun locker noch eine Schippe drauf, sowohl was Songwriting als auch Produktion angeht. Songs wie die Single „Gloom“ sind das beste Beispiel dafür.
Whitney „Spark“ (16.09.2022)
Schwer zu sagen, wo man die Musik des Chicagoer Duos Whitney eigentlich einordnen soll. Neo-Indie-Pop? Psycho-Dream-Folk? Ist eigentlich auch egal, denn die euphorisch, verträumten, nachdenklichen Songs auf „Spark“ übertragen genau den Funken, der uns in dieser manchmal nicht so leichten Zeit am Laufen hält. Die aktuelle Single „Twirl“ ist genau so ein Fall. Da brodelt ganz schön etwas, wenn üppige Gesangsharmonien auf reduzierte Arrangements treffen. Seid euch gewiss, der Rest des Albums zündet nicht weniger.
Von Wegen Lisbeth „EZ Aquarii“ (23.09.2022)
Von Wegen Lisbeth lassen sich ja bekanntlich gerne etwas Zeit, wenn es um die Veröffentlichung von neuen Alben geht. Ganze drei Jahre sind inzwischen seit dem letzten Werk „sweetlilly93@hotmail.com“ vergangen. Bald hat das Warten jedoch endlich ein Ende. „EZ Aquarii“, das dritte Studioalbum der Berliner Indie Band, erscheint noch vor Ende September und ist, wie die Band selbst, eine Wundertüte voller Überraschungen. Das beweist zum Beispiel die aktuelle Single „Fundbüro“, für die man sich Unterstützung von Rapper Longus Mongus geholt hat.
Dayglow „People In Motion“ (07.10.2022)
Das dritte Album von Sloan Struble aka Dayglow ist das perfekte Popalbum. Genau wie die beiden Vorgänger komplett im Alleingang geschrieben, eingespielt, aufgenommen und produziert, strotzt „People In Motion“ nur so vor üppigen Arrangements und eingängigen Melodien. Die Texte sind dabei durchgängig lebensbejahend und positiv. Struble singt über die Freude am Radio hören genauso wie über Zweifel, die sich zerstreuen und den Mut, sich auf zu neuen Ufern zu wagen und gibt uns damit genau den Kick, den wir im Herbst so dringend brauchen.
The 1975 „Being Funny In A Foreign Language“ (14.10.2022)
Genau so viel ist neu wie vertraut auf dem 5. Studioalbum von The 1975. Mit 11 Songs ist es das bis dato kürzeste Album, sogar exakt halb so lang wie das monströse Vorgängeralbum „Notes On A Conditional Form“ aus 2020. Einerseits fühlt man sich an die Anfangszeiten der Band erinnert, in denen sie mutig poppiges Songwriting auf Indie-Attitüde prallen ließ. Andererseits ist trotzdem alles anders. Mit Jack Antonoff haben The 1975 sich einen Produzenten von außen hinzu gezogen, dessen Einfluss deutlich zu hören ist. Die Kombination geht auf – „Being Funny In A Foreign Language“ ist stärker denn je Song-orientiert, weniger experimentell, dafür voll großer Melodien und kluger Texte.
Betterov „Olympia“ (14.09.2022)
Seit drei Jahren veröffentlicht Manuel Bittorf nun jetzt schon mit seinem Projekt Betterov feinsten deutschen Alternative Pop. Nun wagt er sich endlich den Schritt zum Debütalbum Release. „Olympia“ heißt seine erste Platte, die sich unter anderem mit dem komplexen Thema Mental Health beschäftigt. Die aktuelle Single „Berlin ist keine Stadt“ handelt von dem Versuch, in der Gegenwart zu leben, während Orte einen ständig an die Vergangenheit erinnern.
Taylor Swift „Midnights“ (21.10.2022)
Sie war gefühlt nie weg, und trotzdem können wir nicht genug von ihr bekommen. Taylor Swift hat sich eindeutig das Label „aktivste Aufnahme-Künstlerin seit Beginn der Pandemie“ verdient. Nach „folklore“ (2020), „evermore“ (2021) und den Neuveröffentlichungen ihrer Alben „Fearless“ und „Red“ (beide 2021), hat sie für Ende Oktober ihr neues Album „Midnights“ angekündigt. 13 Songs, die in schlaflosen Nächten entstanden sind und uns garantiert den perfekten Soundtrack für selbige liefern. Zu Hören gab es daraus noch nichts, aber Fan sind wir trotzdem schon. So ist das eben bei Taylor.
First Aid Kit „Palomino“ (04.11.2022)
„Palomino“ hieß einst auch die Kindermode von C&A mit dem niedlichen Pferd auf dem Label. Vielleicht kriegen wir deshalb direkt so ein wohliges Gefühl, wenn wir an das kommende neue Album von First Aid Kit denken. Noch wahrscheinlicher ist jedoch, dass es an den warmen Harmonien und dem schmeichelnden Gesang liegt, mit dem die Söderberg-Schwestern so mühelos überzeugen, um nicht zu sagen verzaubern. „Palomino“ ist das erste Album seit dem Debüt, das in ihrer Heimat Schweden entstanden ist, und das mag einer der Gründe sein, warum es so wunderbar nach „nach Hause kommen“ klingt.
Phoenix „Alpha Zulu“ (04.11.2022)
Phoenix gehören zu den Bands, die gefühlt immer „das Gleiche“ machen können, und man ist trotzdem glücklich. Nach vorne gehende Melodien im Indie-Gewand, zu denen man tanzen, tanzen, tanzen möchte – und wenn man davon müde ist, sich glückselig in den Armen liegen. Neue Einflüsse haben bei den Franzosen trotzdem Einzug gehalten. „Alpha Zulu“ wurde in einem verlassenen Museum aufgenommen, umgeben von Kunst zu sein hat die Band extrem beflügelt. Den ersten beiden Vorab-Singles lässt sich entnehmen, dass auch Phoenix, wie so viele andere in dieser Liste, es sich zur Aufgabe gemacht haben, uns den Herbst-Blues auszutreiben.
Sam Fender „Live from Finsbury Park“ (09.12.2022)
Nachdem er gerade das Fussballstadion seines Heimatvereins Newcastle United zweimal in Rekordzeit ausverkauft hat, hat Sam Fender bekannt gegeben, dass er alle anstehenden Live-Termine absagen muss, um sich der Besserung seiner mentalen Gesundheit zu widmen. Während er sich hoffentlich die ihm zustehende Pflege und Heilung zukommen lässt, freuen wir uns auf sein erstes Livealbum, das diesen Sommer bei seinem bis dato größten Konzert im titelgebenden Londoner Park aufgezeichnet wurde.