Von Tahiti über Deutschland bis nach Chile: So war’s beim 17. AROUND THE WORLD IN 14 FILMS Festival

How is Katia?

Die ukrainische Notfallsanitäterin Anna verliert bei einem Autounfall in Kiew ihre 11-jährige Tochter Katia. Statt eines Eingeständnis der Unfallverursacherin wird versucht, Anna mit Geld zum Schweigen zu bringen. Doch sie möchte nur Gerechtigkeit für ihre Tochter. Auf dem Weg dorthin steht sie einer Übermacht voller Korruption und Ungerechtigkeit gegenüber – und zu allem Überfluss gerät sie dann noch in einen folgenschweren moralischen Konflikt. Der ukrainische Film „How is Katia?“ ist nicht nur der Debütfilm von Christina Tynkevych, sondern gewann auf dem 17. AROUND THE WORLD IN 14 FILMS Festival auch den BASIS BERLIN Postproduction Award.

AROUND THE WORLD IN 14 FILMS: So war’s

28 Filme. 63 Vorstellungen. 10 Tage. 3 Spielorte: In diesem Jahr lockte das AROUND THE WORLD IN 14 FILMS rund 5.000 Besucher:innen (2021: 70 Vorstellungen, 5.300 Besucher:innen) in Berliner Kinosäle. Vom 01. bis zum 10. Dezember konnte man im Kino in der KulturBrauerei sowie den Kinos delphi LUX und Neues Off auf cineastische Weltreise gehen. 28 filmische Höhepunkte des aktuellen Weltkinos wurden in Anwesenheit von Gästen wie Mia Hansen-Løve, Guslagie Malanda und Albert Serra präsentiert. Vorgestellt wurden die Beiträge von prominenten Pat*innen wie beispielsweise Sarah Blasskiewitz, Maria Dragus, Pegah Ferydoni, Nora Fingscheidt, Alexander Beyer und Dimitrij Schaad.

Neben den 14 Wettbewerbsfilmen gab es 14 weitere filmische Leckerbissen zu sehen. Dabei wurden zwei Filme mit dem Fokus auf den Iran gezeigt, es gab eine Hommage an den Regisseur Kirill Serebrennikov sowie das „Berlinale Spotlight: World Cinema Fund“. Letzteres wurde zum vierten Mal gemeinsam mit der Berlinale präsentiert – am 04. Dezember konnte man herausragende Filme sehen, die mit Hilfe der Berlinale-Initiative entstanden sind.

Im Rahmen des Festivals verlieh eine dreiköpfige Jury, bestehend aus der Journalistin Susanne Burg, dem Filmemacher und bildenden Künstler Lemohang Jeremiah Mosese sowie der Regisseurin und Drehbuchautorin Natalia Sinelnikova, den BASIS BERLIN Postproduction Award für die beste Regie. Gesichtet wurden die 14 Wettbewerbsfilme „1976“, R. Manuela Martelli (Chile); „War Pony“, R. Riley Keough, Gina Gammell (USA); „Godland“, R. Hlynur Pálmason (Island); „Rodeo“, R. Lola Quivoron (Frankreich)„Acht Berge“, R. Felix Van Groeningen, Charlotte Vandermeersch (Italien, Belgien); „Human Flowers of Flesh“, R. Helena Wittmann (Deutschland, Frankreich); „The Ordinaries“, R. Sophie Linnenbaum (Deutschland); „EO“, R. Jerzy Skolimowski (Polen); „R.M.N.“, R. Cristian Mungiu (Rumänien); „How is Katia?“, Christina Tynkevych (Ukraine); „Mediterranean Fever“, R. Maha Haj (Palästina); „Imagine“, R. Ali Behrad (Iran); „When the Waves Are Gone“, R. Lav Diaz (Philippinen) und „Pacifiction“, R. Albert Serra (Tahiti, Frankreich, Spanien). Am 10. Dezember erhielt Christina Tynkevych für ihren Debütfilm “How is Katia?” den Jurypreis. Der Voucher im Wert von 5.000 Euro wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal vom Postproduktionshaus BASIS BERLIN  gestiftet.

Die Jury zu ihrer Entscheidung: 

„Christina Tynkevych erzählt von einer Frau, die mit einer persönlichen Tragödie in einer Welt voller Ungerechtigkeit und Korruption ringt. Auf präzise, sensible und subtile Weise zeigt die Regisseurin, wie sich ihre Figuren im Labyrinth des Lebens bewegen. Wir sind sehr gespannt auf das nächste Projekt von Christina Tynkevych.“

Eine ausführliche Kritik zu “How is Katia?” könnt ihr bald hier lesen. Einen offiziellen Starttermin hat der Film leider (noch?) nicht.

Den Abschluss in der Closing Night bildete unter anderem „The Banshees of Inisherin“ von Regisseur Martin McDonagh mit Colin Farrell in der Hauptrolle. Die irische Tragikomödie über streitende Freunde ist in acht Kategorien für die Golden Globe Awards 2023 nominiert – u.a. in der Kategorie Beste Regie und Bester Film Komödie/Musical. Ab 05. Januar 2023 könnt ihr den Streifen regulär in den deutschen Kinos sehen. 

Eine weiterer erwähnenswerter Film ist „EO“. Er erzählt die abenteuerliche Wanderung des Esels EO. Auf der Suche nach seiner ursprünglichen Besitzerin Kasandra wird das Tier von einem zum nächsten Besitzer weitergereicht und erfährt dabei sowohl Freude wie auch Schmerz vonseiten der Menschen. Das Roadmovie von Regisseur Jerzy Skolimowski kommt fast ohne Dialoge aus, ist eine polnisch-italienische Koproduktion und steht als polnischer Beitrag auf der Liste der Beiträge für den besten internationalen Spielfilm für die Oscarverleihung 2023. Ob der Film es auf die Shortlist schafft und letztendlich eine Oscar-Nominierung erhält, ist noch offen. Auf dem diesjährigen 14films feierte „EO“ seine Berlin-Premiere. In Cannes wurde er im Frühjahr 2022 mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Ab 22. Dezember könnt ihr ihn im Kino sehen.

Mehr Infos zu den 28 Filmen erhaltet ihr hier