Es ist keine Übertreibung zu behaupten, Hozier habe mit seinem neuesten Meisterwerk „Unreal Unearth“ ein Album geschaffen, das die Sinne verführt und die Seele durch eine faszinierende Klanglandschaft leitet. Während die Welt noch sehnsüchtig auf die Veröffentlichung am 18. August 2023 wartet, hatten einige Fans bereits die Möglichkeit, bei einer Pre-Listening Party mit anschließendem Q&A in die Tiefen von „Unreal Unearth“ einzutauchen.
Dieses Album beweist erneut Hoziers unvergleichliche Fähigkeit, tiefe Emotionen und intellektuelle Inspiration miteinander zu verschmelzen. Die 16 Songs auf „Unreal Unearth“ formen eine düstere Symphonie, die von Hoziers Beschäftigung mit Dantes „Göttlicher Komödie“ und insbesondere „Inferno“ inspiriert ist. Der Künstler nimmt uns mit auf eine Reise durch verschiedene Kreise der Hölle, die von den ersten sanften, aber dunklen Klängen des Albums, dem Abstieg in die Unterwelt, bis zum letzten Hoffnungsschimmer in „First Light“ reicht.
Diese Inspirationsquelle ist ein klarer roter Faden, der sich durch das Album zieht. Die Verbindung zur griechischen Mythologie, aber auch zu anderen literarischen Werken und Hoziers irischen Wurzeln wird auf meisterhafte Weise in die Texte und Klänge eingewoben. So ist „De Selby“, ein vom irischen Schriftsteller Flann O’Brien erschaffener Charakter, gleich Namensgeber für die zwei ersten Songs des Albums.
„And the first time that you kissed me, I drank dry the river Lethe“, singt er im dritten Song, „First Time“. Lethe – der Fluss aus der Unterwelt, von dem man sagt, dass wer daraus trinkt, seine Erinnerung vor dem Eingang ins Totenreich verliert. Es sind die düsteren Lieben, die Zerrissenheit, die Hozier in diesem Album stark thematisiert. So auch in der bereits veröffentlichten Single „Francesca“, einem klaren Fan-Favorite. In dieser Single erzählt er die Geschichte aus Canto V, von Francesca de Rimini, die im zweiten Zirkel der Hölle, dem Zirkel der Lust, sich in Paolo verliebt, den jüngeren Bruder ihres Mannes. Doch auch die erste releaste Single-Auskopplung, „Eat Your Young“, wurde von Fans sehr gefeiert und verleiht dem Album einen schnellen, tanzbaren Sound. Der fast schon satirische Titel spiegelt dabei den komödiantischen Aspekt aus Dantes Werk wieder. Die kraftvollen Melodien und die bewegenden Geschichten, die diese beiden Singles erzählen, lassen uns eintauchen in die bittersüßen Tiefen menschlicher Emotionen.
Die Zusammenarbeit mit Brandi Carlile im siebten Song verleiht dem Album eine weitere Facette und zeigt Hoziers offene künstlerische Herangehensweise. Als er im Q&A nach weiteren möglichen Features für die Zukunft gefragt wurde, erklärte er, dass er sich für diesen Song einfach niemand anderen vorstellen konnte. Oft sei es jedoch eher so, dass man in gutem Kontakt zu Produzenten steht und daraus eventuelle Zusammenarbeiten resultieren.
Die zweite Hälfte des Albums beginnt mit „Son Of Nyx“, einem langsamen Instrumental das von Alex Ryan, Hoziers Bassisten, als Tribut an dessen verstorbenen Vater komponiert wurde. Nyx, die griechische Göttin der Nacht – ihr Sohn Charon ist der Fährmann auf dem Totenfluss zur Unterwelt. Der Song startet sanft und baut sich stark auf, man meint ein Flüstern oder entfernte Rufe hören zu können. Die düstere Stimmung der Seelen in der Unterwelt kommt erneut stark hervor und führt uns nahtlos über zu „All Things End“. Hier erkennen wir den vertrauten Klang vergangener Hozier Alben, der uns mit nachdenklichen Texten und ergreifender Melancholie berührt: „If there was anyone to ever get through this life with their heart still intact, they didn’t do it right.“
Der Höhepunkt des Albums wird mit „Anything But“ erreicht, einer Energieexplosion, die uns aus der Dunkelheit reißt und in eine strahlende Atmosphäre katapultiert. Die Songs auf „Unreal Unearth“ sind wie Mosaikstücke, die kunstvoll zusammengesetzt wurden, um ein bildgewaltiges Panorama der menschlichen Erfahrung zu schaffen.
Während das Album eröffnet wird durch die Zeilen „At last, when all of the world is asleep, you take in the blackness of air“ führt uns nun der letzte Song, „First Light“ wieder zurück ans Licht: „One bright morning changes all things soft and easy as your breathing you wake.“ Mit warmen Klängen und hoffnungsvollen Versen erinnert uns Hozier daran, dass auf die Dunkelheit stets ein neuer Tag folgt. „Unreal Unearth“ ist nicht nur ein Album, sondern eine einzigartige Sinnesreise, die die Tiefen der Hölle erforscht und uns gleichzeitig daran erinnert, dass das Licht immer siegen wird.
Insgesamt ist das Album ein triumphales Meisterwerk, das Klang, Literatur und Emotionen auf geniale Weise verbindet. Hozier wird die Zuhörer, Euch, erneut in seinen Bann ziehen und auf eine fesselnde Reise durch die menschliche Seele mitnehmen. Viel Spaß dabei!