The Flaming Lips live in Paris

Paris, Grand Halle de la Villette. In dem ehemaligen Schlachthaus aus 1860 fanden sich ein paar tausend Fans und die Flaming Lips ein, um einen kleinen Trip durch Raum und Zeit zu wagen. Oder anders gesagt: eine Erfahrung der anderen Art zu machen.
Wenn man die Flaming Lips vorher noch nie gesehen hat, dann kann so ein Konzert schon etwas befremdlich wirken. Frontman Wayne Coyne kommt mit Alienbaby auf die Bühne und wiegt es den gesamten ersten Song „Look…The Sun Is Rising“ über im Arm, küsst es und hat es einfach lieb. Kann man ja mal machen. Die Puppe kam während des Konzertes mehr als einmal zum Einsatz.
Die Bühne war ein Raumschiff, ein Konstrukt aus unendlich vielen spiegelnden Halbkugeln, Kilometern von Lichtschläuchen, einer großen Leinwand und einem Podest für Alienoberhaupt Wayne Coyne. Die Lightshow nicht von dieser Welt. Wenn man nur lang genug ungläubig die Bühne anstarrte, fing der Hintergrund an sich zu bewegen. 3D Kino mal anders oder einfach eine genial konzipierte Lichtshow in blau und rot.
Bevor das Konzert überhaupt anfing, kontrollierte Wayne Coyne, ob all seine Utensilien an ihrem Platz waren: der Scheinwerfer, die Trompete und wer weiß was noch alles. Aber es passte alles zusammen, die abgefahrene Bühnendekoration passt perfekt zu den psychedelischen Songs der Flaming Lips.
Die Band schwebt musikalische in anderen Sphären, high above the ground und nimmt den Konzertbesucher mit dahin. Es benötigt keine Drogen für dieses Hochgefühl. Mädels ließen sich von der Menge auf Händen als Opfer darbieten und dem Meister gefiel das. Wenigstens die hätten Spaß, kommentierte er das Geschehen. Aus der Ferne betrachtet wirkte die Menge mitunter ein wenig müde und Applaus-schwach. Aber am Ende haben sie dann doch nochmal Gas gegeben um sich ihre Zugabe abzuholen.
Neben den Songs von aktuellem Album „The Terror“, spielten sie auch ein paar ihrer Klassiker wie „Do You Realize?“. Diese wurden den aktuellen Songs so angepasst, dass sie kaum noch auffielen. Selbst das einzige Cover des Sets, David Bowies „Heroes“, hätte in der Version auch aus der Feder von Wayne Coyne stammen können. Leider klang Coynes Stimme mitunter etwas angeschlagen und schwach.
Betrachtet man The Flaming Lips zum ersten Mal und ohne vorher recheriert zu haben, so braucht es einen Moment, ein paar Songs, um das alles auf sich wirken zu lassen. Die Lichtshow ist durchaus überwältigend. Und auf Wayne muss man sich definitiv einlassen, sonst steht man 90 min da und fragt sich was er vorher eingeworfen hat. Mitunter fragte man sich auch, ob er wohl die Bewegungsfreiheit eines normalen Bühnenaufbaus vermissen könnte. Durch seine zwei Mikrophone und dem Podest war es für ihn unmöglich, sich richtig zu bewegen. Dafür sah er dank der beiden Stränge von Lichtschläuchen oft so aus, als ob er gleich abheben würde. Das Fazit: ausgesprochen gut, aber höchst gewöhnungsbedürfig.

Das ganze Konzert kann man sich bei Youtube angucken:

https://www.flaminglips.com/?frontpage=true

War dabei: Dörte Heilewelt