The Charlatans, 20.02.2018, Columbia Theater

The Charlatans luden zum Konzert in das Columbia Theater, ein Schmankerl für Freunde des Brit Pops. Allzu oft hat man hierzulande nicht das Vergnügen die Briten live zu sehen, die Band, die die Quintessenz des psychedelischen Madchester Sounds verkörpert. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Keyboard von Tony Rogers wie eine legendärere Hammond-Orgel klingt. Ein bisschen fühlt sich das Columbia Theater wie ein großes Wohnzimmer an, in das Tim Burgess und Kumpanen die besten Freunde aka die treuesten Fans eingeladen haben. Der ein oder andere sogar mit frappierend ähnlicher Tim Burgess Lang-Pony-Frisur. Das Publikum ist bunt gemischt, sympathisch neben mir der Mann im Anzug, der scheinbar gerade aus dem Büro kommt und sich mit einem seligen Lächeln zur Musik wiegt.
Einziges Manko an diesem Abend: der Gesang ist teilweise etwas matschig, das liegt weniger an Burgess selbst, dessen Stimme sich nach wie vor hören lassen kann, vielmehr liegt es an der etwas umdifferenzierten Tontechnik. Die Band hat sichtlich Spaß an dem was sie da tut. Tim Burgess lächelt immer wieder unter seinem Pony hervor und interagiert mit dem Publikum, sei es dass er immer wieder Hände in der ersten Reihe abklatscht, ganz besonders für ein Handyphoto posiert oder sich sogar zu einem kleinen Schwatz am Bühnenrand während eines Gitarrensolos nieder lässt. Zwischendurch zückt er immer mal wieder selbst sein Handy und lichtet das Publikum ab, um dann bei einem weiteren Gitarrensolo direkt mal live von der Bühne zu twittern.
Mark Collins spielt mit seiner Gitarre eine durchaus prägende Rolle für den Sound der Band aus Manchester, die keinesfalls im Brit Pop der 90er hängen geblieben ist. Die Songs sind abwechslungsreich und klingen immer noch extrem zeitgemäß. Das aktuelle Album „Diffrent Days“ fügt sich harmonisch in die Palette der Songs aus 13 Studioalben ein. Natürlich lässt sich dabei nicht verleugnen, dass „The Only One I Know“ nach wie vor der offensichtliche Liebling des Publikums ist. Nich nur Tim Burgess wiegt sich an diesem Abend zu dem Sound seiner Musik vor und zurück, als hätte er einen unsichtbaren Schaukelstuhl unter geschnallt. Man merkt ihm die 50 nicht an, er wirkt wie ein schelmischer Junge der viel Spaß hat und dem Publikum extrem zugewandt ist. Dieses dankt ihm seinerseits, hüpfend, tanzend und mit viel Jubel. Es ist beeindruckend, wie die Charlatans die diversen Schicksalsschläge, die in dem Tod zweier Bandmitglieder gipfelte, weggesteckt hat. Viele Bands wären daran zerbrochen, nicht die Charlatans. Man hat das Gefüh,l all das hat die Band nur noch stärker gemacht.

 

Fotos und Bericht: Kate Rock

http://www.thecharlatans.net