Was ist das denn schon wieder für ein komischer Sommer? Das Bedürfnis nach Freiheit, unterwegs sein, Leute treffen, Drinks am Strand, Nächte im Club trifft auf die Einschränkungen der Corona-Pandemie, die uns nun schon den zweiten Sommer in Folge begleiten. Gut, besser als der vergangene Winter und das immer noch um die Ecke winkende gruselige Vorjahr ist er auf jeden Fall, dieser Sommer. Aber immer noch komisch.
Giardini Naxos hat nun einen Song veröffentlicht, der dieses Gefühl unter die Lupe nimmt und direkt ein Problem dieser neuen Zeit anspricht. „Tanlines im Gesicht“ heißt er, denn seit Corona ist die Bikinizone ab sofort nicht mehr die einzige Körperregion, die im Sommer mit skurrilen Hellschattierungen aufwartet. Das ist der FFP2 Maske im Gesicht zu verdanken und total naheliegend – wie schön, dass es endlich mal jemand anspricht.
Hinter Giardini Naxos steckt übrigens ein (zumindest für uns) alter Bekannter. Antonino Tumminelli ist Frontmann der Band Mega! Mega!, die uns bereits in unseren frühen journalistischen Stunden begeistert und begleitet hat. Eigentlich sollte 2020 wieder ein geschäftiges Jahr für die Band werden, mit zahlreichen Festival Auftritten und vielen neuen Möglichkeiten. Aber dann kam Corona und machte sowohl Konzerte als auch Zusammenkünfte im Bandprobenraum schwierig bis unmöglich. Antonino entschied sich, die Zeit zu nutzen und sein Soloprojekt an den Start zu bringen. Den Namen hat er übrigens einer frühen Kindheitserinnerung an seinen ersten Hotelurlaub gewidmet, Giardini Naxos ist eine kleine Gemeinde auf Sizilien. Wenn das nicht geballte sommerliche Sehnsucht ist.
Das Schöne an „Tanlines im Gesicht“ ist, dass der Song die Absurditäten des Corona-Sommers seziert, ohne bitter zu klingen oder die Umstände anzuprangern, eben auf die pointierte, intelligente Art, wie man sie von Antonino und seinen Texten kennt. Hilft ja alles nix! Und ein bisschen können wir ja auch darüber schmunzeln, wie dämlich wir mit unseren Tanlines im Gesicht aussehen.