In einem Wort: Episch! Geht es vielleicht etwas objektiver, Fräulein Musikjournalistin? Eindeutig: NEIN! Aber fangen wir von vorne an:
Die Queens of the Stone Age gaben sich am 4. September in der Kölner Kulturkirche vor 400 glühenden Fans die Ehre. Der Radiosender 1LIVE hatte zum exklusiven Konzert geladen und die Tickets für diesen besonderen Abend waren käuflich nicht erhältlich, sondern lediglich zu gewinnen. Dennoch säumten dutzende Fans die Straße rund um die Kirche, um eventuell einen Blick auf Josh Homme und Konsorten zu erhaschen.
Die Queens hatten, speziell für diese besondere Lokation, ein Akustik-Set ausgeklügelt und sogar Gesangsbücher an ihre Jünger verteilt. Und da saßen wir nun – eng gedrängt auf den Kirchenbänken, vor uns der rotausgeleuchtete Altarraum und als Mister Homme, ganz in schwarz, die Bühne betrat, hätte man das Fallen einer Stecknadel hören können.
Das Licht ging aus, Spotlight auf den rothaarigen Hünen und beinahe zögerlich begann er „Long Slow Goodbye“ zu intonieren. Nach und nach setzen die übrigen Mitglieder der Band ein – Keyboarder Dean Fertita ganz authentisch an der Orgel. Ob man es nun glaubt oder nicht, aber Josh Homme war nervös. Der Soundcheck beziehungsweise die Generalprobe hatte, sage und schreibe, drei Stunden gedauert. Die Queens wollten ein Brett abliefern und genau das taten sie dann auch. Songs der neuen Platte „…Like Clockwork“ wurden im Vorfeld mühselig umarrangiert, um den Hall der Kirche perfekt nutzen zu können. Das Set war bewusst düster und bedächtig gestaltet. Homme wurde entspannter mit jedem Song, das lag möglicherweise auch am „Jesus Juice“, dem Rotwein, mit dem er sich regelmäßig die Stimmbänder benässte. Er bedankte sich mehrfach für diesen Abend und erklärte, dass dieses exklusive Konzerte in einer Kirche auch für die Band etwas sehr Besonderes sei. Josh Homme ist auch nur ein Mensch, wer hätte das gedacht?
Ironisch, lasziv-légère schäkerte er mit dem Publikum und ließ gelegentlich die Rampensau aufblitzen: „Please turn to page six in your song book.“ Und 400 Fans blätterten. Vom beschwingt-anrüchigen „Make It Wit Chu“ bis zum melancholischen „…Like Clockwork“ – Band und Publikum ließen sich in einem Meer aus rotem und blauem Licht treiben.
Nach einer guten Stunde endete die Übertragung des Konzerts. Die euphorische Fangemeinde war kaum zu bändigen und flehte beinahe um Zugabe. Fehlte doch bisher wenigstens ein Klassiker aus dem legendären Stoner-Album „Songs for the Deaf“. Die Queens rundeten den perfekten Abend mit dem perfekten Song ab: „Go With The Flow“. Und ein letztes Mal ließ Homme, mit schwingenden Hüften, die Hände über die Gitarre gleiten.
In einem Wort: Episch!
Noch immer beseelt: Julia Floß