So war’s bei den Telekom Street Gigs mit 30 Seconds To Mars

Wer 30 Seconds To Mars auf Platte gut findet, verehrt sie live. Bei dem exklusiven Telekom Street Gig im Berliner Postbahnhof hat die Band bewiesen, warum sie von ihren Fans abgöttisch geliebt wird. Kaum eine andere Band hat mit der Mars Army so eine Fanbase wie die Jungs aus LA. Die Echelons, die sich nach einem gleichnamigen Song benannt haben, betreiben sogar aktive Promotionarbeit für die Band. Knapp 800 Fans hatten das Glück bei einer Ticketverlosung Einlass zu diesem besonderen Ereignis zu erhalten und wurden nicht enttäuscht. Viele weitere Fans, die bei der Verlosung nicht gewonnen hatten, hofften draußen auf Einlass, liefen die Reihen ab und suchten mit Schildern in der Hand nach jemandem, der noch eine Begleitung frei hatte. Bei denen, die auf diese Weise Glück hatten, war die Freude riesengroß.

Von der ersten Sekunde an hatten Jared Leto, sein Bruder Shannon Leto und Keyboarder und Gitarrist Tomislav Miličević das Publikum voll im Griff. Nicht nur das große Dreieck im Hintergrund, das Jared Leto auch auf beide Arme tätowiert hat, erinnert an eine Sekte. Leto selbst, charismatischer Rockstar durch und durch, der seinen Look wie ein Chamäleon ändert, ist der große Verführer, der mit ausgebreiteten Armen zu seinen Jüngern predigt. Dabei wirkt er wie eine Auferstehung Christi, von oben bis unten in Gucci gekleidet. Diese Exzentrik und diese unbeschreibliche Aura unterscheidet ihn von vielen anderen Musikern, die pflichtbewusst ihr Programm abspulen. Nicht so Leto, der mit jeder Faser seines Körper das meint, was er da oben auf der Bühne tut und ein Heidenspaß dabei hat, das Publikum ist für ihn Bestätigung und Elixier.

Fans und Band spornen sich gegenseitig zu Höchstformen an. Die Refrains werden im Call and Response gemeinsam gesungen, jeder Song wird von der ersten bis zur letzten Zeile textsicher von den Fans beherrscht. Bei den alten Songs, die sich das Publikum wünschen darf, scheint das Publikum zum Teil textsicherer also Leto selbst. Ausgehungert nach vier Jahren Bühnenabstinenz geben Fans und Band alles. Es fällt kaum auf, dass es sich bei „Walk On Water“ um die brandneue Single der Band handelt. Auch diese wird so inbrünstig mitgesungen, als würde es die Nummer schon ewig geben. Auch hier dürfen die Oh-Oh-Ohs nicht fehlen, die so wunderbar zum kollektiven Mitmachen animieren. Man hat fast den Eindruck, 30 Seconds To Mars schreiben die Songs explizit für ihre Liveauftritte und bauen gezielt überall ein Mitmach-Element ein. Die Arme sind eigentlich bei diesem Konzert konstant in der Luft, was sich am nächsten Tag mit einem leichten Ziehen bemerkbar macht. Auch rieselt irgendwo noch am Tag danach ein Konfetti-Schnipsel danieder. Mehr kann man von einem Konzert kaum erwarten.

Bei aller Rockstar-Attitüde kommt der Frontmann dazu noch äußerst sympathisch rüber und kommuniziert immer wieder mit seinen Fans, die zum Abschluss so gar bei „Closer To The Edge“ in Scharen mit auf die Bühne dürfen. Er betont immer wieder, wie sehr er Berlin und die deutschen Fans liebt. Ganz besonders strahlen seine blauen Augen als er gesteht, wie sehr er deutsches Brot liebt. Lieber Jared, lass uns doch bei deinem nächsten Berlin Besuch einfach zusammen eine Stulle essen gehen!

Als Schmankerl zum Schluss verkündet Jared Leto, dass die Arbeit am neuen Album bald beendet ist. Unter großem Jubel der Fans verrät er zudem, dass damit verbunden auch eine Tour in Deutschland geplant ist. Natürlich werden wir auch dann wieder dabei sein und aus vollstem Herzen „No! No! No!“ singen.  Wer es bis dahin nicht mehr aushält oder den weltweiten Lievstream verpasst hat, kann sich das Konzert einfach noch einmal anschauen. Den exklusiven Telekom Street Gig in HD und 360° gibt es hier.

War dabei: Kate Rock
Fotos: Telekom Street Gigs / Kruger Media

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