So war das Dockville Festival 2012

Sommer, Sonne, Sonnenschein… Schön war’s auf dem Dockville Festival 2012

In Gedanken an das Dockville Festival 2011 trieb es einen etwas die Schweißperlen auf die Stirn, als man am Freitagmorgen mit Regen in Hamburg begrüßt wurde. Da die Veranstalter sich in diesem Jahr jedoch bestens gerüstet hatten, konnte sich Petrus getrost anderen Dingen widmen, und den Hamburgern ab Mittag für das restliche Wochenende die Sonne überlassen. Puh, noch mal Glück gehabt! Denn das Festivalgelände des Dockville Festivals kann tatsächlich nur bei gutem Wetter seine volle Schönheit entfalten. Sollte man zumindest meinen. Während das Gelände selbst mit Kunstwerken aus dem MS Dockville Kunstcamp verschiedenster Art verziert war, glich das Drumherum einer reinsten Baustelle und machte somit einiges an schönem Ambiente wieder zunichte. Davon wollte sich aber zuletzt niemand beirren lassen. Wäre auch zu schade gewesen, denn davon abgesehen konnte das Dockville Festival in diesem Jahr nicht nur mit einem wundervollem Line-Up, sondern ebenso mit einer hervorragenden Organisation glänzen und das Wochenende somit unvergesslich werden lassen.


Freitag, d. 10. August 2012 mit u.a. The Maccabees, Frittenbude und Hot Chip

Die Veranstalter mussten sich etwas umorganisieren, so dass die Festivalbesucher das Gelände neu erkunden mussten. Glücklicherweise ist das Dockville-Gelände ja aber recht überschaubar, und so hat man sich schnell zurecht gefunden. Zahlreiche Besucher schafften es so pünktlich zum Auftritt der Maccabees auf der Hauptbühne. Sie sind stets gern gesehene Gäste in Hamburg, wussten sowohl mit den Songs ihrer neuen Platte mindestens genau so zu überzeugen wie auch mit denen ihres heiß geliebten Debütalbums. So schnell wie hier aber alles begann, so schnell war auch alles wieder zu Ende. Mit einer kurzen Geste und einem knappen Danke verabschiedeten sich die charmanten Briten. Direkt im Anschluss beehrte uns der junge Däne Rangleklods auf der Nest-Bühne, die zwar gut besucht war, wo man sich aber mehr in Zurückhaltung übte. So ganz wusste man hier offenbar noch nicht, was einen da erwartet. Ließ man sich aber auf den charmanten Elektro-Pop ein, konnte zumindest verhalten das Tanzbein geschwungen werden. Der Hype aus Dänemark hat das deutsche Publikum demnach noch nicht ganz erreicht. Was nicht ist, kann ja aber noch werden, und wird bestimmt auch noch. Zur gleichen Zeit bespielten die aus New York stammenden Friends den Maschinenraum und Maximo Park die Hauptbühne. Die Kombo um Frittenbude bewies auf der Vorschot-Bühne um ihrer herausragenden Livequalitäten. Das wurde dann auch von den zahlreich erschienen Zuschauern mit entsprechendem Applaus belohnt. Einen wundervollen Abschluss fand der Dockville-Freitag mit einem fantastischen Auftritt von Hot Chip. Zwar Bekam man ein wenig das Gefühl, dass die Songs auf Platte besser funktionieren.


Samstag, d. 11. August 2012 mit u.a. Daughter, Who Made Who und Ghostpoet

Nachdem auf dem Wilhelmsburger Gelände des Dockville-Festivals noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde, hatte der eine oder andere ohne Frage ein Problem, als am frühen Samstagmorgen die warme Sonne auf’s Zelt strahlte. Ein wechselhafter, aber durchweg trockener Tag erwartete die Hansestadt und begrüßte Samstagmittag pünktlich zu Suicide Disco die ersten Gäste zurück auf dem Gelände. Noch immer war es nicht matschig, noch immer sah das Gelände aus wie eine künstlerisch veredelte Baustelle. Schnell begann der Samstag das Highlight des Wochenendes zu werden, neben dem Wetter wohl nicht zuletzt dem guten Line-Up sei Dank. Pünktlich um 15 Uhr 20 stieg das britisch-schweizerisch-französische Trio Daughter mit der reizenden Sängerin Elena auf die VORSCHOT-Bühne. Wie bereits beim Roskilde-Festival kannten erstaunlich viele Besucher die Texte und gaben diese lautstark zum Besten. Anschließend folgten Auftritte von Ira Atari, Retro Stetson, Wye Oak und den Kabeedies. Sehr zu Bedauern der Fans bestritten letztere ihren wohl letzten Auftritt gemeinsam mit Sängerin Katie. Richtig umhauen konnten uns allerdings am Nachmittag nur noch die vier Jungs von Bloody Beach aus Norwegen, die gerade an ihrem Debütalbum arbeiten und an diesem Wochenende einige Clubkonzerte in Deutschland spielen. Nachdem uns Jeppe von WhoMadeWho bei einem kleinen Plausch von der Geburt seines zweiten Kindes erzählte, traten auch die drei Dänen gegen Abend endlich auf die Hauptbühne und performten neben Songs von ihrem neuen Album „Brighter“ auch einige altvertraute Hits. In der beginnenden Dämmerung brachten sich dann auch Metronomy aus Großbritannien endlich wieder auf deutsche Festivalbühnen. Die Durchstarter der vergangenen Jahre waren mit der ausgewogenen Mischung aus Sänger Joseph Sounds quetschiger Stimme und den synthiegen Beats eine der meistgefragten Bands der aktuellen Indiepopszene. Desto später der Abend desto später wurden beim Dockville-Festival auch die Entscheidungen. Purity Ring aus Kanada, die jeder mindestens ein Mal im Leben live gesehen haben sollte, überschnitten sich mit James Blake, der nur wenige Meter weiter an der Mainstage auftrat. Zudem wurde der Auftritt von Ghostpoet verlegt und überschnitt sich so ebenfalls mit Blake. Nachdem die Entscheidungen gefällt und die Tränen darüber getrocknet waren hauten uns Purity Ring mit ihrer düsteren Show und dem von Corin Roddick selbst entworfenen und gebauten und bei jedem Schlag aufleuchtenden Lampion-Synthie komplett vom Hocker. James Blake hätte eine kleinere Bühne vermutlich gut getan, auch wenn die Menschenmassen sich dort wohl schwer täten. Die gefühlsgeladene Atmosphäre, mit der er uns bei kleineren Clubshows in der Vergangenheit begeisterte, kam in Hamburg nicht auf. Wir wechselten also zu Ghostpoet, wo die Luft brannte. Nachdem der sehnsüchtig erwartete Londoner endlich die Bühne betrat, gab es auch gleich kein Halten mehr. Er hatte leichtes Spiel mit seinem Publikum. Dieses folgte ihm auf Schritt und Tritt, sprang stets eifrig mit und kannte sogar die Texte. Nach den Shows wurde mit Glück im Bauch zu Zelt, Hotelzimmer oder eigenem Bett getanzt, gehüpft oder gerannt. Laufen kann ja jeder, und wir sind nach den Erlebnissen des Samstags alles, aber sicher nicht wie jeder.


Sonntag, d. 12. August 2012 mit u.a. Me Succeeds, Me And My Drummer und Tocotronic

Ein letzter wunderbarer Tag wartete auf das Dockville Festival mit seinen rund 20.000 Besuchern und erneut wundervoller Musik. Es war eindeutig der heißeste Tag an diesem Wochenende, und das zeigte sich ebenfalls auf dem Festivalgelände. Viele brachen ihre Zelte vorzeitig ab und traten die Heimreise an. Andere suchten sich einen sicheren Platz im Schatten. Diejenigen, die sich von der Hitze haben nicht unterkriegen lassen, durften sich an wundervollen Auftritten von unter anderem Me Succeeds, Me And My Drummer und In Golden Tears freuen. Letztere kamen gerade erst vom ungarischen Sziget Festival zurück und freuten sich besonders, bei vergleichbaren Temperaturen in der Heimat spielen zu dürfen. Auf der Vorschot-Bühne überzeugten Die Vögel erneut mit ihrem außergewöhnlichen Mix aus Blockflöte und Tuba sowie analoge Drumcomputer und Synthesizer bis das Dockville Festivals schließlich mit Tocotronic auf der Hauptbühne einen wundervollen Abschluss fand. Noch immer sind wir ganz verzaubert von so vielen liebevollen Details, die das Festivalgelände schmückte, so viel ausgelassene Menschen, mit denen man zu gerne ein Bierchen trank, und natürlich über so viel wundervolle Musik, die noch heute in unserem Ohr erklingt, wenn wir an das Wochenende zurück denken. Wir neigen uns und freuen uns schon jetzt auf das MS Dockville Festival 2013, das glücklicherweise auch noch auf dem Gelände Am Reiherstieg statt finden wird.


Mehr Infos zum Dockville Festival gibt es hier: www.msdockville.de

Mehr Impressionen findet auf Flickr: www.flickr.com/photos/dockville


Waren dabei: Lara Muhn und Jessi Franke