Treibende Grooves, Tanzwut, ein Sound bestimmt von den klassischen Zutaten Gitarre, Bass und Schlagzeug mit einer Prise Elektronika – das Musikrezept der Duisburger Band Paperstreet Empire ist so bekannt wie effektiv. Dieses Jahr hat die Band ihr erstes Album „Heat“ veröffentlicht, dazu kann man wunderbar die Lieblingssneaker durchtanzen und dabei melancholisch unter der Indie-Überkämm-Pony-Frisur hervorluken. Wir haben uns gefragt: Welche Mucke hören die Jungs von Paperstreet Empire eigentlich privat? Natürlich haben wir diese Frage entsprechend weiter gegeben. Und damit es nicht ganz so einfach wird, wurde auch hier nach den bekannten „Shut Up And Shuffle“ Regeln gespielt. Das Abspielgerät der Wahl, 10 Songs, Shufflemodus, überspringen gibt’s nicht. Das kam dabei raus:
1. Temples – Fragment’s Light
Wir saßen gemeinsam in Bardolino auf dem Balkon und haben Wein in unsere Kehlen rinnen lassen. Es war Entspannung. Wir waren nicht allein, wir waren alle dort. Auch unser Freund Oli war dabei und war froh, mal ein paar Minuten Pause von Deep House zu haben. Sprechen musst du bei dem Song nicht, das geht auch ohne. Also Fresse zu und genießen.
2. Kasabian – Club Foot
Oh Maaaann! Jetzt zappeln die Beine! Wenn es ein kleinstes gemeinsames Vielfaches gibt, dann muss es das sein. Ausrasten. Vierzehn Biere über die ohnehin schon nassgeschwitzte Hose kippen und dem klagenden Tom Meighan zuhören. AAAAhhh! Und dann die Hitze der Nacht das Bier der Hose trocknen lassen und das Gehirn wegtanzen.
3. Maximo Park – Girls Who Play Guitars
Rickenbacker muss man auch können. Maximo Park können. Songs aus unserer Adoleszenz. Beinahe. Djäzz, Rauch ohne Ende, Ercan schlägt mir fast in die Fresse, weil ich ihn nachts um 4 bitte, mir einen Kaffee zu machen. Gibt’s nicht. Stattdessen darf ich gerne ein neues Bier haben.
4. Bloc Party – The Prayer
Ich hab’s erst nicht verstanden. Spielt da einer Basketball? Und wenn ja, warum? So give me grace and dancing feet. Jetzt wird mir einiges klar. Und dann kommt der Refrain und bombastet uns die Dramatik ins Gesicht. Und das können die ja ganz gut bekanntlich.
5. Oasis – Morning Glory
„All your dreams are made when you’re chained to the mirror and the razorblade“. Was soll man zu Oasis sagen? Es gab wohl kaum eine Band in dieser Zeit, die so viel Ehrlichkeit und Attitüde an den Tag gelegt hat wie Oasis. Und welche Band war schon gleichzeitig die erfolgreichste und die beste Band der Welt? „Morning Glory“ gehört eigentlich auf jede Indie-Party. Fünf Akkorde reichen eben aus, um einen sehr guten Song zu schreiben. Less is more!
6. Editors – All Sparks
Durchbruchalarm! Da waren die ja noch jung! Und wir vielleicht grad mal 20. Und die Tiefe der Stimme drückt einfach genial. Live zuletzt glaube ich 2013 gesehen. In Duisburg! Beim Traumzeit Festival, da waren die als Headliner. Schöne Show, sehr emotional.
7. Wombats – Moving To New York
Och komm, jetzt hör doch mal auf, Hits rauszuhauen! Es ist genug. Natürlich ist das ein Dancer und die Jungs sind versiert. Aber irgendwie haut mich das nicht mehr so um wie damals vor… keine Ahnung. Wie lange ist das her? 10 Jahre?
8. Primus – Shake Hands With Beef
Da erinnere ich mich sogar ans Video. Irgendwie rückwärts gefilmt. Les Cleypool zuppelt auf seinem Bass rum und macht mich glücklich. Drei Leute in einer Band reichen vielleicht auch aus. Muss man vielleicht mal einen zu rauchen.
9. Radiohead – How To Disappear Completely
Oh, das ist endlich mal was zum alleine hören. Wenn die Melancholie dir das Kreuz bricht und du nicht mehr so richtig weißt, warum eigentlich die Sonne schon aufgeht und der Schnaps dein Gehirn ohnehin schon vollkommen vernichtet hat. Dann zu Fuß nach Hause, egal wie weit das ist. Wahrscheinlich ist es sehr weit und dauert mindestens vier Stunden. Und das ist OK, weil Thom Yorke dir Liebe und Frieden ins Ohr nölt.
10. Reptile Youth – Rivers That Run For A Sea That Is Gone
Viel besser kann man Stereo nicht machen. Dänen sind ohnehin die glücklichsten Menschen der Welt. Kann man nachlesen. Live ist das der Wahnsinn. Wenn der Mads nach 30 Sekunden völlig aufgelöst ins Publikum springt und einen ganzen Song auf deinen Schultern sitzend singt, dann erlebst du was.