We Were Promised Jetpacks live im Berliner Lido
Es ist gut Freunde zu haben, die auch Musik mögen. Eine Freundin aus England nimmt bei fast allen Konzerten, bei denen sie dabei ist, Videos auf und stellt sie dann bei Youtube ein, um andere Leute auch für die Musik zu gewinnen. We Were Promised Jetpacks ist eine dieser Bands und ich bin froh darüber – ohne eine solche Motivation wäre ich wohl kränklich daheim geblieben. Zum Glück bin ich gegangen.
Die Vorband Dupec ist eine Band aus Schottland. Ich mochte ihren jugendlichen und leicht rotzig wirkenden Auftritt, auch wenn sie Teile des Lidos nicht unbedingt überzeugen konnten. Schon die ersten Töne des Sängers James Yuill verrieten einen Sound mit viel geschrienem Gesang (oder er war krank und etwas heiser, oder beides). Ihre Musik bewegte sich zwischen Rock und Punk. Neben James Yuill waren noch Jamie Steel am Bass und Paul Bannon am Schlagzeug auf der Bühne. Ich ärgere mich ein wenig über mich selbst, dass ich den Schottischen Akzent des Sängers bei seinen Ansagen schlicht nicht verstanden habe. Ich glaube, da war ich nicht alleine und ich glaube, er ist ziemlich lustig.
We Were Promised Jetpacks kommen ebenfalls aus Schottland und waren gut. Im Grunde machen sie eine Mischung aus Rock und Pop – mal lauter und mal ganz leise. Die lauten Stellen in ihrem Sound auf dem Konzert wirkten insgesamt massiver und lauter als auf dem Debütalbum „These Four Walls“. Der beeindruckenste Moment war, als Sänger Adam Thompos das gesamte Lido zum Schweigen brachte und mitten in einem Song nur mit Gitarrenbegleitung und ohne Mikrophonsang. Er ist auch wie der Sänger der Vorband öfters mal ein bis zwei Schritte vom Mikrophon weggetreten, um von dort zu singen.
Die Band besteht aus insgesamt vier Mitgliedern. Neben Adam Thompos sind noch Michael Palmer (Gitarre), Sean Smith (Bass) und Darren Lackie (Schlagzeug) mit von der Partie. Michael Palmer hatte auch einen kleinen Gastauftritt bei Dupec. Er erschien bei deren letzten Song auf der Bühne, stöpselte seine Gitarre ein, schrammelte ein wenig mit und verschwand vor Ende des Songs wieder. Beide Bands kommen aus der gleichen Stadt und sind sich nicht ganz fremd.
Sie haben unter anderem Songs wie „Ships With Holes Will Sink“, „Quiet Little Voices“ und “Roll Up Your Sleeves“ von ihrem Album „These Four Walls“ und einen Song von ihrer erst kürzlich erschienenden EP „The Last Place You’ll Look“ gespielt. Ich habe durchaus schon leidenschaftlichere Bands gesehen, aber Spaß schienen die vier doch zu haben. Zuweilen hat das Publikum auch mitgesungen und mitgeklatscht und sich gefreut. Ein paar von ihnen waren vor einigen Monaten im alten Magnet. We Were Promised Jetpacks scheinen das nächste kleine Indiewunder aus UK zu sein, aber irgendwie hoffe ich, dass sie es nicht sind. Die kleinen Indiewunder verschwinden oft allzu schnell und die vier hätte ich doch gerne länger dabei.
Eine Zugabe gab es nicht. Der Grund: Irgendwer hatte eine Facebook-Gruppe dazu gegründet und wenn sich genug Leute anfinden, würden sie eine Zugabe spielen. Die Gruppe hatte 13 Mitglieder und eins davon war ein Bandmitglied. Da hat auch das (nicht ganz so) ausdauernde Klatschen nicht geholfen. Die Jugend von heute ist so verwöhnt mit Zugaben, dass sie gar nicht mehr wissen, wie lang man für eine Zugabe früher klatschen musste und das es keine Regel, sondern ein Bonus war. Aber Scherz beiseite, das Konzert war gute 50 Minuten lang und ich hätte gerne noch mehr von We Were Promised Jetpacks gesehen.
Und zu guter letzt eine Wahrheit, die nicht wahrer sein könnte:
Ships with holes will sink
Tonight we‘ll swim