Ein schöner warmer Sommertag, alle schwitzen und verteilen sich auf der großzügigen Außenfläche vom ://about blank – überall stehen Sofas, Sessel und Bänke unter Bäumen, ab und zu auch eine Liegewiese. Nur vor der Bühne unterm offenen Zirkuszelt konnte sich zu Rob Lynchs Vorband Recreations keiner so richtig aufraffen. Es war auch noch ein wenig wärmer als unterm freien Himmel. Dabei war Sam Duckworth, der Mann hinter Recreations, sehr gut. Einigen könnte der Name Duckworth schon aus seiner Zeit als Get Cape. Wear Cape. Fly geläufig sein. Jetzt arbeitet er mit elektronischen Melodien gepaart mit wahlweise akustischer oder E-Gitarre und Bass, ein paar Einsätzen der Loopmaschine und seiner ausdrucksstarken Stimme. Sein erstes, selbst produziertes Album „Baby Boomers 2“ erschien bereits Anfang April. Und bei der Albumproduktion schließt sich auch der Kreis zu Rob Lynch. Nicht nur Teile von Lynch Debütalbum „All These Night In Bars Will Somehow Save My Soul“ wurden von seinem langjährigen Kumpel Duckworth produziert, sondern auch das neue Album „Baby, I’m A Runaway„.
Rob Lynch machte direkt klar, dass das Rumgammeln in der Sonne vorbei sei und sich doch alle vor der Bühne versammeln sollen. Kollektives Schwitzen. Und wer guckt schon gerne auf einen leeren Raum, wenn doch eigentlich Publikum da ist? Außerdem lässt es sich im Stehen besser mitsingen. Denn auch wenn Rob diesmal seine Band zuhause in England gelassen hat und nur mit Akustikgitarre auftrat, sind seine Songs Hymnen zum mitsingen und zwar aus voller Kehle. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sein verschwitztes Publikum eben genau das tat – besonders bei allen älteren Songs wie „Hawking“, „Stamford“ oder auch „Whiskey“. Das neue Album „Baby, I’m A Runaway“ steht dem in nichts nach, nur ist es erst einen Tag nach dem Konzert erschienen. Die erste Single „Prove It!“ hat sich jedenfalls schon in die Gehörgänge der Fans gebohrt und ist an dem Abend auf viel Gegenliebe gestoßen.
Das Zugabenspielchen hat er sich gespart, der Backstage Bereich wäre eh viel zu weit weg gewesen und sich einfach neben die Bühne zu stellen wirkt auch etwas merkwürdig. Also spielte er weiter, stellte zwischendurch die Frage, ob wir Ronan Keating kennen würden. Fast eine rhetorische Frage, und so driftete er dann in Keatings Superhit aus dem Jahre ’99 „When You Say Nothing At All“ ab, der dann ebenfalls lautstark mitgesungen wurde. Die Mitsinglautstärke wurde nur noch beim aller letzten Song „My Friends & I“ übertroffen. Und dann war das Konzert vorbei, der Körper bis zum Bersten mit Glückshormon erfüllt und Robs Lächeln spiegelte sich in jedem Gesicht im Publikum wieder. Komm bald wieder, Rob!
Das Album „Baby, I’m A Runaway“ ist am 22.07.2016 bei uns erschienen.
Worte & Fotos: Dörte Heilewelt