Es ist eine Menge Wasser die Elbe hinuntergeflossen seit letztem September, doch nun ist es endlich wieder soweit und das Reeperbahn Festival steht vor der Tür. Wo? In Hamburch, natürlich!
In keiner anderen deutschen Stadt gibt es ein vergleichbares Festival. In Kooperation und nach dem Vorbild des berühmten SXSW Festival in Texas, entstand das Reeperbahn Festival 2006, welches im Laufe der Jahre beträchtlich gewachsen ist. Das Reeperbahn Festival ist mit dem zeitgleich stattfindenden Reeperbahn Campus nämlich auch internationaler Branchentreff geworden. Die Musikbranche trifft sich und einzelne Labels stellen sich im Rahmen von Showcases und anderen Events vor. Am Tage gibt es Workshops und Panels, bei denen sich über die Entwicklungen der Branche ausgetauscht wird und abends findet dann rund um den Kiez das besagte Musikfestival statt.
Im Rahmen des Musikfestivals werden alle großen und kleinen Clubs rund um die Reeperbahn bespielt. Aber nicht nur Musik hat hier seinen Platz, nein beim Reeperbahn Festival gibt es auch traditionell einiges an Kunst zu sehen, denn Arts ist neben Campus und Music die dritte Kategorie des Festivals. Viele lokale Galerien stehen den Festivalbesuchern offen und auch Ausstellungen, die nur für das Festival zusammengestellt oder eröffnet wurden, gibt es hier zu entdecken.
Jedoch spielt die Musik am kommenden Wochende, vom 20. – 22. September, auf dem Kiez eine ganz besondere Rolle. Viele Musiker aus aller Welt werden jährlich zum Festival geladen, um in diesem ganz besonderen Ambiente auf dem Kiez zu spielen. Das Reeperbahn Festival war und ist noch immer vor allem ein Newcomer Festival, das nicht durch große Headliner besticht. Es gibt hier einiges zu entdecken, man stolpert in Clubs, in die man normalerweise vermutlich nicht gehen würde, denn an diesem Wochenende gibt es Genretechnisch keine Grenzen. Eine Tabledancebar ist genauso wie ein Theater, eine Kirche, eine Bankfiliale oder die kleine Bar um die Ecke Schauplatz und Bühne des Festivals, das in insgesamt über 50 Spielstätten stattfindet. Und genau das ist das Besondere und Tolle am Reeperbahn Festival!
Ein Herr von dem man sich unbedingt Acts empfehlen lassen sollte ist Ray Cokes. Der wohl bekannteste MTV Moderator aller Zeiten lädt an allen drei Festivaltagen um 17 Uhr ins Schmidts Tivoli zu Ray’s Reeperbahn Revue. Meine persönliche Festivalempfehlung für alle, die noch nicht genau wissen, wo es am Wochenende hingehen soll und für alle, die Lust haben auf eine Stunde unkontrollierten Wahnsinn. Das Konzept von Ray’s Reeperbahn Revue ist denkbar einfach. Ray lädt sich jeden Tag vier seiner Lieblingsbands ein, um diese dem Publikum vorzustellen. Die Bands spielen 1-2 Akustiknummern und gesellen sich anschließen zum Plausch zu Ray auf die 
Couch. Ich habe so schon einige Perlen entdeckt, die mir ohne Ray vielleicht vorenthalten geblieben wären. Neben den Bands ist Ray Cokes schon für sich genommen eine wahnwitzige Attraktion, denn der Moderator versteht es mit dem Publikum zu schäkern wie kein Zweiter.
Kein anderes Festival ist im Genre so wenig festgelegt, sodass hier, bei über 200 Bands, wirklich jeder auf seine Kosten kommt. Von Pop-Künstlern wie Lena (Meyer-Landruth), die unter Beweis stellen will sich zu einer ernstzunehmenden Künstlerin etabliert zu haben, über Rock, Folk und Soul bis hin zu Hardcore-Bands wie den Gallows, die in Deutschland erstmals mit neuem Frontmann spielen, bekommt man hier wirklich alles geboten.
Ein Blick auf das Line-Up lohnt sich auch jetzt noch, da es neben dem 3 Tages Ticket auch 2 oder 1 Tagestickets zu kaufen gibt, die auch für Spätentschlossene gewohntermaßen noch an der Abendkasse zu haben sind.
Freut sich drauf: Samira Szago