Die kalifornische Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel. Die Luft wabert über den heißen Wüstensand. Irgendwo quietscht die rostige Angel eines wettergegerbten Holzschildes „Self-destilled Tequila- 2 Miles“. Weit und breit nichts als Sand, das dreckige Blau des Himmels und niederschmetternde Hitze. In der Ferne knattert eine Harley. So oder so ähnlich stelle ich mir den Vorgarten von Josh Homme vor.
Der rothaarige Zwei-Meter-Schrank ist die fleischgewordene Rock’n’Roll-Legende. Er ist so etwas wie der Don Vito Corleone des Rock. In ihm versammeln sich so viele Klischees, dass es sich schon beinahe um eine Karikatur handeln könnte. Tätowierte Fingerknöchel, Sonnenbrille, der obligatorische Kippenstummel – die favorisierte Lokation: eine heruntergekommene Spelunke, Männerrunde, Schweiß, Schnaps, irgendwo in der gottverdammten Wüste. Ich könnte mit dieser Aufzählungen geballter Testosteron-Power vermutlich Bücher füllen: Motorradsammlung, You-Tube-Videos am Schießstand, Schlägereien – Homme lässt keinen Zweifel daran, dass er ein ganzer Kerl ist. Normalerweise sorgt diese Form der Sucht nach Statussymbolen für wahlweise spontanen Brechreiz oder hämisches Gelächter bei mir, nicht so im Falle Homme. Der Mann hat, trotz aller Klischees, mehr Talent im kleinen Finger als ganze Indie-Popper-Generationen im Stammbaum. Kyuss, Them Crooked Vultures, Eagles of Death Metal und natürlich Queens Of The Stone Age – allesamt Projekte von und mit Mastermind Josh Homme. Verzerrte Gitarren, komplizierte Riffs und relativ simpel wummernde Drums sind das Markenzeichen des rothaarigen Hünen, er gilt als Begründer des Robot-Rock.
Die Fangemeinde wartete sechs lange Jahre auf ein neues Queens Of The Stone Age Album. Nicht dass Homme in der Zeit tatenlos Schwarzgebrannten in der kalifornischen Wüste verhökert hätte. Nein, er gründet mit seinen zwei Trinkbrüdern Dave Grohl (ich möchte nicht erklären müssen wer das ist) und John Paul Jones (ich möchte WIRKLICH nicht erklären müssen wer das ist) eine Band, mit Punk-Legende und Ehefrau Brody Dalle eine Familie und spielte den Produzenten für, nur als Beispiel, die Arctic Monkeys.
Trotz alledem erschien das lang ersehnte, sechste Studioalbum der Queens Of The Stone Age „…Like Clockwork“ am 31. Mai dieses Jahres. Wie großartig diese sehr persönliche Platte geworden ist, können am 4. September 2013 250 Fans, im ganz kleinen Kreis in der Kölner Kulturkirche, in Erfahrung bringen. Die Tickets für das exklusive EINSLIVE Radiokonzert sind NICHT käuflich zu erwerben, sondern nur zu gewinnen. Wie das funktioniert lest ihr hier. Trostpflaster für die Fans die diesen glorreichen Abend nicht miterleben können: Im November sind die Queens Of The Stone Age auf Deutschlandtournee.
Tourdaten:
04.11. Stuttgart – Schleyer-Halle
05.11. München – Zenith
08.11. Düsseldorf – Mitsubishi Electric Halle