Pop-Kultur, 31.08.-02.09.2016, Berlin Neukölln

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Exklusive Konzerte. Talks. Neukölln-Rundschau. Das zweite Pop-Kultur Festival in Berlin versprach vieles. Es verführte im Vorhinein mit Namen wie Thursten Moore, Abra und Metronomy. Der Start entpuppte sich dann jedoch als weniger magisch als gedacht.

Wenn Joseph Mount so allein hinter einem epochalen Pult feststeckt und unaufhörlich Bier in sich hineinschüttet, während er seine neue Metronomy-Platte „Summer 08“ auflegt, ist das nur okay. So wie Blechkuchen ganz okay ist. Mount redet nur ein einziges Mal mit dem löchrig befüllten Huxleys, ansonsten bleibt der Kopf gesenkt. Wenigstens seine Lockenpracht weiß zu begeistern.

Brandt Brauer Frick wollten sich sogar noch weniger zeigen als der Metronomy-Frontmann. Sie verordnen dem Lichtmann eine Lichtsperre. Dunkelheit. Wehmütiger Gesang. Zerstörer-Sound. Das ist nichts Erwartetes, aber irgendwie gerade gut. Und genau so geht es weiter bei der dreitägigen Feierei. Diesem Fest der Sinne. Augen kann man quasi rund um die Uhr geschlossen halten – hier sieht man nichts, hört aber wahnsinnig viel Aufregendes. Liars zum Beispiel. Die gucken so ganz ernst hinter ihren Macbooks und bunten Kabeleien hervor, machen gar nicht viel, sind aber trotzdem klanglich überragend toll.

Roosevelt übrigens auch. Der stellt zwar seine Band vor, aber ansonsten gibt es rein gar nichts, was von den Songs ablenken könnte. Gerade das macht das Konzert besonders. Eine reine Tanzshow. Dunkelblaues Schunkellicht und ab geht’s. Am ersten Tag war es bei Marius Lauber dennoch nur so halbfröhlich voll. Wie es so richtig abzugehen hat, konnte man beim Sozusagen-Headliner Thurston Moore zwei Tage später im Huxleys – oder noch besser bei Abra im SchwuZ sehen. Das war wirklich exklusiv. Einzigartig. Besser als Talks und mit Sicherheit auch besser als Blechkuchen.

Fazit: Auch für das Pop-Kultur gibt es noch Aufstiegsmöglichkeiten. Aber vielleicht stimmt auch was nicht mit meiner Erwartungshaltung. Schließlich bot das Festival jede Menge Dinge, die es zuvor so noch nicht zu hören oder schauen gab. Aber dem Diskurs rund um den Pop und dessen Bedeutung fehlte ein bisschen der rote Faden.

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Fotos und Bericht: Hella Wittenberg