Phoenix schicken sich offensichtlich dazu an, die Band zu werden, die uns in diesem Herbst die Laune rettet. Nachdem die im Juni veröffentlichte Comeback Single „Alpha Zulu“ bereits mächtig in die Beine ging, schickt die Band nun mit „Tonight“ den nächsten Streit ins Rennen, der ein erneutes Paradebeispiel dafür ist, was die französischen Indie-Urgesteine am besten können: lebensbejahende, eingängige Melodien mit einem Sound paaren, der einerseits typisch Phoenix, andererseits immer innovativ ist. Als Gast haben sie sich Vampire Weekend Frontmann Ezra Koenig dazu geholt, und das Ganze klingt genauso gut, wie es sich liest.
Wie viele Bands zurzeit galoppieren auch Phoenix mit einer Spielfreude voran, die sich während der Corona-Zeit angestaut hat und sich nun auf dem neuen Album „Alpha Zulu“ entlädt, das am 4. November 2022 erscheint, als perfektes Gegenmittel zur drohenden dunklen Jahreszeit. Aufgenommen wurde das Album im Pariser Musée des Arts Décoratifs, ein Geniestreich, den verrückter Weise die Pandemie und der Lockdown ermöglichten, denn wann sonst hat man die Möglichkeit, seine Tage allein in einem verlassenen Museum zu verbringen. Die ungewöhnliche Umgebung wirkte sich äußerst anregend auf die Kreativität aus – anstatt sich gehemmt von so viel großer Kunst um sich herum zu fühlen, wurden Phoenix von der Muse regelrecht geknutscht und nahmen fast das ganze Album innerhalb der ersten zehn Tage auf. „Alpha Zulu“ ist außerdem eine Ode an den 2019 verstorbenen Freund und Verbündeten Philippe Zdar, der als Produzent unter anderem für das 2009 erschienene Erfolgsalbum „Wolfgang Amadeus Phoenix“ verantwortlich zeichnete.
Phoenix live:
20.11.2022 Berlin, Columbiahalle
Foto © Shervin Lainez