Pearl Jam in der Berliner Wuhlheide – Ein Überraschungsei in Konzertform

EddieVedderEs ist für mich immer so eine Sache, wenn große Namen auf einer großen Bühne stehen und vor einem riesigen Publikum spielen. Meine Erwartungen sind dann immer sehr hoch – immerhin haben wir es mit Profis zu tun, die wissen sollten wie man ein Publikum zum Kochen bringt. Pearl Jam haben uns in der ausverkauften Wuhlheide gezeigt wie Spielfreude und Spaß aussieht. Es war grandios!

Als Vorband trat Ben Harper mit seiner Band auf. Seine Musik ist eine Mischung aus Folk, Blues und hier und da kann man Spuren von Reggae vernehmen. Er spielte neben seiner normalen Gitarre auch eine sogenannte Hawaii Gitarre, die sitzend gespielt wird, und es sah zuweilen so aus als ob sitzen das letzte wäre, war Harper wollte. Als erstes Highlight bei diesem Konzert kam Eddie Vedder (Sänger von Pearl Jam) auf die Bühne und unterstützte Harper bei einer Coverversion von „Under Pressure“. So sieht Spaß bei der Arbeit aus.BenHarper

Als nach einer kurzen Umbauphase (inklusive dem Betrachten einer fertigen Bühne für eine gefühlte Ewigkeit) Eddie Vedder (Gesang), Jeff Ament (Bass),  Stone Gossard (Gitarre), Mike McCready (Gitarre) und Matt Cameron (Schlagzeug) die Bühne betraten, tobte die Menge. Das Konzert dauerte insgesamt ungefähr 2 h 15 min und es gab zwei Zugaben. Trotzdem war mein Gefühl am Ende des Konzertes – es hätte einfach noch länger dauern können. Unersättlich könnte man das auch nennen.

Es gab mehrere Highlights. Eddie Vedder sprach ein wenig Deutsch  – ich liebe so etwas. Großartig auch die Gäste, die bei Pearl Jam während der ersten Zugabe mit auf der Bühne waren – Peter Burk und Scott McCaughey (beide von R.E.M.) betraten die Arena. Zusammen wurde dann „Kick Out The Jams“ von MC5 gespielt. Es ist doch immer etwas Wunderbares, wenn Freunde spontan vorbeischauen und dann auch noch die Bühne betreten.

Neben altbekannten Songs spielten sie auch ein neues Cover – „Public Image“ von Public Image Ltd. Die Setliste umfasste alles in allem 28 Songs, u.a. Klassiker wie „Alive“, „Come Back“, „Immortality“, „Black“ und viele andere. Natürlich gab es auch diverse Songs  aus ihrem letzten Album „Backspacer“ (2009): „Johnny Guitar“, „Just Breathe“, „Unthought Known“, „The End“, „The Fixer“ und so weiter.

PearlJamEin weiteres Highlight, nicht in musikalischer Hinsicht sondern in emotionaler: Es war vor 10 Jahren, dass bei einem Pearl Jam Konzert auf dem Roskilde Festival 9 Menschen gestorben sind, und als Vedder davor erzählte blieb ihm die Stimme weg, tränen stiegen ihm in die Augen und er fing sich erst wieder, als Bandkollege Stone Gossard ihm stützend die Hand auf die Schulter legte. Anschließend gab es noch einen Moment des Schweigens im Gedenken an die Verstorbenen und ihre Familien. Man spürte, wie sehr es die Band immer noch mitnimmt und es selbst nach dieser relativ langen Zeit noch nicht vergessen ist. Es war für alle sehr bewegend. Nach diesem Song schien die ganze Show noch emotionaler zu sein.

Das war auch der einzige Moment, an dem das Publikum völlig ruhig war. Ansonsten wurde gesprungen, geklatscht, gejubelt und mitgesungen was das Zeug hält.

Nur eines fand ich etwas merkwürdig: Wieso haben Pearl Jam nicht die ganze Bühne ausgenutzt und wieso wurde der Blick von der Seite mit Monitorboxen verstellt, so dass man z.B. ihre Elektroorgel nicht sehen konnte? Abgesehen von dieser Oberflächlichkeit, hätte ich mir kein besseres Konzert wünschen können. Die Fans waren begeistert und ich bei meinem ersten Pearl Jam Konzert auch. Wann ist das nächste?

If i dont fall apart, Will my memory stay clear

So you had to go, And I had to remain here

https://www.benharper.com

https://pearljam.com

Bericht: Dörte Heilewelt