Nada Surf kommen auf Tour. Im Gepäck haben sie neben ihrem aktuellen Album „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ auch einen großartigen Support. Oft wird man belächelt, wenn man nur für einen Support zu einem Konzert geht – meist wird man mit der Aussage konfrontiert, dass es sich nicht lohnt vor der Hauptband aufzutauchen und viele könnten gar auf das kleine Aufwärmprogramm verzichten. Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für die Supportbands brechen. Es gibt eine Menge ausgezeichneter Bands, die einfach noch nicht bekannt genug sind, um hier alleine zu spielen und auf diesem Weg einen etwas größeren Bekanntheitsgrad erreichen wollen. Selbst die größten Bands haben irgendwann in ihrer Karriere den Support für eine andere Band gemacht. Und um wieder zurück auf den Support von Nada Surf zu kommen: sie bringen Tall Ships mit auf Tour und beweisen damit hervorragenden Geschmack.
Nach zwei EP’s habt das Trio von Tall Ships endlich ihr Debütalbum „Everything Touching“ veröffentlicht. Sie kreieren Math Rock Hymnen, die zwischen komplexen Klanglandschaften und einer angenehmen Leichtigkeit pendeln. Sie frönen dem kontrollierten Chaos, den melodiösen Soundexplosionen und den rockigen Gitarren. Ihr Texte haben meistens einen naturwissenschaftlichen Anstrich. Das zeigt sich unter anderem in Titeln wie „Phosphorescence“, „Murmurations“ oder „Ode To Ancestors“. Dahinter verstecken sich mitunter Lieder über Liebe mit so schönen Zeilen wie „Because within you every particle is perfect, and your beating heart is the sum of many working parts. You are a triumph of natural selection, every mutation leading to your perfection…“. DerAbschlusssong „Murmurations“ scheint das Leben widerzuspiegeln. Angefangen beim ersten Herzecho, noch im Bauch der Mutter, über das langsame Erwachsenwerden bis zur Sturm und Drang Zeit und Schlussendlich der Beruhigung, wenn man die Liebe gefunden hat. Das Finale ist dann wohl – wie die Kinderstimme andeutet – die Familie. Großartig gemachter Song und ein epischer Abschluss für das Album.
Live sind Tall Ships noch eine Spur größer in jeder Form – die Art, wie sie zu dritt ihre Songs live kreieren ist beeindruckend. Keiner von ihnen hat nur ein Instrument, ja nicht mal eine eigene Gitarre. Die Plätze werden so häufig gewechselt, dass einem schwindelig wird. Sie sind eine Band, die unbedingt live erlebt werden muss.
Zum Schluss noch einen kleinen Einblick in ihre Musik mit dem aktuellen Video „Gallop“:
Und für den, der vergessen hat wie Nada Surf sich anhören, noch das Video zu „Waiting For Something“ hinterher:
Die Tourdaten für Nada Surf und Tall Ships:
06.11 Weekender,Innsbruck (A)
07.11 Flex, Wien (A)
08.11 Postgarage,Graz (A)
10.11 Karlstorbahnhof, Heidelberg
11.11 Bahnhof Fischbach, Friedrichshafen
12.11 Hirsch,Nürnberg
13.11 Rosenhof, Osnabrück
14.11 C-Club, Berlin
15.11 Meier Music Hall, Braunschweig
16.11 Jazzhaus,Freiburg
17.11 Zeche, Bochum