Musik für gewisse Stunden – Funki Porcini: „On“

FunkiPorciniWas genau man macht, wenn die neue Platte von Funki Porcini läuft muss jeder selbst entscheiden, denn die Stimmung, die sie hervorruft, ist vor allem eines – ruhig. Das heißt aber ganz und gar nicht, dass es sich um lahme, nicht allzu störende Hintergrundmusik handelt, bei der man sich prima unterhalten kann. Mir jedenfalls geht es so, dass ich während des Hörens gar nichts tun kann, außer Zuhören.

Seit seinem Album Fast Asleep von 2002 war es still um den Mann hinter Funki Porcini, DJ James Braddell, geworden, aber nun meldete er sich am 14. Mai mit neuem Material zurück. Verschiedene Stile zu vermischen war schon früher seine Sache und so auch diesmal: Downbeats, Jazz, Drum and Bass, Sampling und interessante Geräusche (wie das Stapfen durch tiefen Schnee bei The 3rd Man).

Moog River, eine westernhafte Version von Moon River, eröffnet das neue Werk und klingt etwas wie aus einem italienischen Film der 70er. Moog deshalb, weil es eine Hommage an den späten Robert Moog, den Pionier auf dem Gebiet elektronischer Musik und Erfinder des Moog- Synthesizers, ist. Leicht düster wird es bei This Ain`t The Way To Live. Und dann endlich funky bei Belisha Beacon. Das klingt dabei verdächtig nach „Rose Rouge“ von St. Germain, was gar nicht schlimm ist. Undermud schafft es mit Sicherheit auch auf diverse Chill Out-Sampler.

The Magic Hands Of Fernando Del Ray brilliert durch ein phantastisches Vibraphon, klingt traditionell jazzig à la Lionel Hampton, aber gleichzeitig modern. In der Mitte wird es jedoch, auf Grund des treibenden Schlagzeugs und Basses, leicht anstrengend, zumindest für den ungeübten Jazz-Hörer.

Gut, dass danach das sphärisch leichte Waking Up das innere Gleichgewicht wieder herstellt und uns beruhigt entlässt. Überhaupt zieht sich Jazz durch das ganze Album, mal mehr mal weniger im Vordergrund, aber immer da.

Stellt sich nur noch die Frage On oder Off? Auf jeden Fall ON.

Gehört von: Katja Mentzel

www.myspace.com/funkiporcini