Jamie Lidell lässt im Festsaal Kreuzberg keine Wünsche offen.
Das Multitalentiert und Energiebündel eröffnete die Show im Festsaal Kreuzberg mit zwei fetzigen Rocknummern. Von Anfang an zog der avantgardistische Tanzmusiker das Publikum so in seinen Bann und man tanzte, wippte oder hüpfte fröhlich mit zu seiner Musik. Bei der Begrüßung war Jamie Lidell bereits außer Atem, und der komplett ausverkaufte Festsaal jubelte ohrenbetäubenden Beifall.
Aber weiter ging es nahtlos mit funkigen Songs wie „Enough’s Enough“ und „Gypsy Blood“ aus dem neuen Album „Compass“. Für dieses hat Jamie unter anderem mit Feist, Beck und Grizzly Bear zusammengearbeitet. Seinem eigenen Stil bleibt er aber treu und singt sich spielerisch durch jedes Genre. Zu „You Got Me Up“ zum Beispiel fand man sich auf einmal auf einer Technoparty wieder, wovon man sich spätestens bei „She Needs Me“ wieder erholen konnte. Gut dosiert zeigte Jamie Lidell die ganze Bandbreite seines Könnens.
Zur Freude der Fans waren auch die Hits „Another Day“ aus Jamies letztem Album „JIM“ oder „Multiply“ aus dem gleichnamigen Album mit dabei. Der Musiker schwelgte in Erinnerungen als er erzählte, dass beide Alben hier in Berlin entstanden sind. „Another Day“ wurde sogar in Kreuzberg geschrieben, in der Zeit als Lidell in Berlin lebte. Zu diesem Song holte er sich seinen Kollegen Mocky auf die Bühne, mit dem ihn eine langjährige musikalische Freundschaft verbindet.
Als erste Zugabe hörten wir das sehr soulige „Compass“, das von dem fetzigen „Feelgood“ abgelöst wurde. Das Publikum wollte Jamie einfach nicht gehen lassen, man schrie und pfiff minutenlang, bis die Band noch einmal die Bühne betrat. Als letzte Zugabe, bevor endgültig die Lichter wieder angingen, gab Jamie Lidell mit seinem Schlagzeuger eine Beatbox Version seines Hits „Music will not last“ zum Besten. Dazu kann ich nur sagen: Jamie, your music will last!
„Compass“ erscheint am 14.Mai in Deutschland und fährt einige rockige Nummern auf, durch Jamies soulige Stimme wird auch das zu einer Kombination, die ihresgleichen sucht. Das Publikum im Festsaal kam voll auf seine Kosten, denn auch bei diesem Konzert mischte Jamie Soul, Funk, Rock und Techno wild durcheinander – und gerade das macht seine Auftritte zu einem einmaligen Erlebnis.
Foto (c) Michaela Marmulla