„Konzerte spielen, ein neues Album aufnehmen und meine Familie glücklich machen.“

Interview mit Jairo Zavala von Depedro.

In Spanien wird heute „Reyes Magos“ gefeiert, der Tag der heiligen drei Könige. Wie ich erfahren habe bekommen spanische Kinder auch heute erst die Geschenke, die es bei uns an Weihnachten gibt – das dürfte erklären, warum Jairo Zavalas Kinder immer wieder aufgeregt durchs Zimmer huschen, während wir vor dem Computer unser Skype-Interview führen. Zwischendurch springt Jairo selbst auch einmal auf, um im Hintergrund das Essen umzurühren, es roch angebrannt, meint er lachend. Aber alles rechtzeitig gerettet.

DePedroJairo Zavala ist Musiker, und das schon seit Jahren. Er hat die Bands Vacazul und 3000 Hombres gegründet, mit beiden zusammen hat er insgesamt neun Alben veröffentlicht. In den letzten Jahren war er mit Calexico, der wohl berühmtesten Americana Band sowohl im Studio als auch auf Tournee. Seit März 2009 ist das Debutalbum seines neuesten Projektes Depedro auf dem Markt. Depedro ist Jairos Herzensprojekt. „Die Musik ist wie eine Umarmung“, erzählt er mir. „Es ist mein bis jetzt persönlichstes Projekt, mein ehrlichstes und auch mein ruhigstes. Anfangs waren die Leute ein wenig erstaunt, dass Depedro so gar keine Fiesta Band ist. Ich habe in meinem Leben schon sehr viel Latin Music gespielt, aber Depedro ist anders. Die Musik ist ruhiger und funktioniert mehr auf einer emotionalen Ebene. Sie ist einfach, aber im positiven Sinne, weshalb viele sie als sehr berührend wahrnehmen.“

Aufgenommen wurde das Album 2008 in Arizona, in der schwindelerregend kurzen Zeit von nur zwei Wochen. Joey Burns und Jacob Valenzuela von Calexico haben bei der Entstehung mitgeholfen, Craig Schumacher kam am Ende dazu und übernahm das Mischen. „Das war alles wirklich sehr aufregend und intensiv“, sagt Jairo. „Ich war zum ersten Mal in Arizona. Man fühlt sich die ganze Zeit wie in einem 50er Jahre Film.“ Veröffentlicht wurde das Album in Deutschland im Frühjahr letzten Jahres. In drei Monaten will Jairo die Arbeiten am zweiten Depedro Album weiterführen, das dieses Jahr zu Weihnachten erscheinen soll. Die Hälfte der Songs hat er schon fertig. Davor geht es erst einmal auf Tournee, ab 27. Januar stehen Shows in Österreich, Deutschland und der Schweiz an, danach in Australien und Neuseeland.

„Ich freue mich sehr darauf, in Deutschland zu spielen“, sagt Javier. „Ich war früher schon mit Calexico in Deutschland unterwegs, und es war immer großartig. Viele Leute haben mir gesagt, die Deutschen wären eher kühl und unnahbar, aber ich habe das nie so empfunden. Alle die ich getroffen habe waren sehr offen und herzlich.“ Ich erzähle ihm, dass ich schon des öfteren gehört habe, dass das deutsche Konzertpublikum als schwierig gilt. Jairo hat diese Erfahrung nicht gemacht. In Köln hatte er sein erstes Deutschlandkonzert, das hat er in fantastischer Erinnerung. „Wahrscheinlich liegt es einfach an Deiner Musik“, sage ich, und er lacht. „Ja, das könnte sein.“

Kurz vor Ende unseres Gesprächs fällt mir an der Wand im Hintergrund noch ein Gemälde auf. „Ist das nicht im Albumcover verarbeitet?“ frage ich. „Ja“, sagt Javier und geht extra nach hinten, um es mir zu zeigen. „Das habe ich früher einmal gemalt, als ich vor 15 Jahren Kunst studiert habe. Ich wollte gern etwas Handgemachtes für das Cover, deswegen habe ich es verwendet. Außerdem markiert es für mich immer noch den Übergang von einer Lebensphase in eine andere.“

Damit wie sich die Dinge seitdem entwickelt haben scheint Jairo durchaus zufrieden zu sein. „Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, Musik zu machen und auf Tour zu gehen. Die Wirtschaftslage ist in unserem Land im Moment ja eher kritisch, ich kann mich also glücklich schätzen, dass ich das tun kann, was ich möchte.“ Und was wünscht er sich für die Zukunft? „Genau so weiterzumachen. Konzerte spielen, ein neues Album aufnehmen und meine Familie glücklich machen.“

Das klingt nach einem guten Plan. Auf bald Jairo, wir sehen uns am3. Februar im Café Zapata. Ich freu mich drauf.

Interview: Gabi Rudolph

 

Depedro auf Tour:

27.01.   A – Innsbruck, Treibhaus

28.01.   Nürnberg, K4  

30.01.   CH – Stans, Kollegium St. Fidelis

 31.01.   Frankfurt, Brotfabrik

 01.02.   CH – Zürich, El Lokal

 02.02.   München, Ampere

 03.02.   Berlin, Café Zapata

 04.02.   Hamburg, Fabrik

 05.02.   Hannover, Cafe Glocksee

 07.02.  CH-Rubigen, Mühle Hunziken

 08.02.  Köln, Yard Club