Die Kaiser Chiefs brachten den Kessel zum Kochen. Kaum einer konnte bei dem Konzert am vergangenen Freitag die Füsse stillhalten als die fünf Jungs im Berliner Kesselhaus ihr neues Album „Education, Education, Education & War“ live vorstellten. Es ist egal, ob man ihre Musik mag oder nicht oder überhaupt kennt. Die Briten wissen ganz genau, wie eine Show zu funktionieren hat um das Publikum mitzuziehen. Eines der Bandmitglieder erzählte mir einmal, dass sie früher bei ihren Proben so getan hätten, als würden sie ein Konzert vor einem riesigen Publikum spielen. Das zahlt sich aus. Die Songs, ob neu oder alt, sind dafür ausgelegt im Ohr zu bleiben, das Tanzbein in Schwingung zu versetzen und zumindest den Refrain am Ende mitsingen/-grölen zu können.
Haupt-Showman der Truppe ist Sänger Ricky Wilson – der „Rest“ bewegt sich am Rand der mit Tarnnetzen dekorierten Bühne entlang. Da fiel es fast schwer, sie überhaupt richtig zu bemerken, obwohl Wilson ohne ihre instrumentale Unterlage natürlich verloren wäre. Und nein, ich bin kein Wilson Groupie.. Der einzige Grund, dass nur Ricky auf den folgenden Bildern zu sehen ist ist, dass ich von den anderen nur ganz verschwommene Bilder habe. Aber man muss auch sagen, der Mann hat etwas für die Kamera übrig. Da werden in den ersten drei Songs für die Pressefotografen besonders tolle Posen angepeilt und auch der Sprung Richtung Publikum fehlte nicht. Nach dieser Verausgabung schien die Show erst einmal etwas abzuflachen, ein wenig außer Atem schien der Gute zu sein. Allerdings nur kurzzeitig. Nicht umsonst hat Ricky gleich drei verschiedene Mikrofone – jeweils eins mit kurzem und langen Kabel und dann noch ein Funkmikro. Die hat er auch alle gebraucht. Mal musste er während eines Songs durchs halbe Kesselhaus um ein Bier am Tresen zu holen – natürlich sang er dabei auch und pausierte auf halben Weg -, dann ganz ruhig, den Mikrophonständer umklammernd „Coming Home“ singen. Das war schon emotional.
Seine leichte Kameraverliebtheit fand im übrigen am Ende der Zugabe seinen Höhepunkt. Ein Team filmte das gesamte Konzert und so mopste Wilson beim allerletzten Song „OMG“ eine der Kameras, filmte sich, die anderen Bandmitglieder und hüpfte dann mit der Kamera ins Publikum. Ein großartiges Bild wie sich die meisten für ihn und mit ihm hinknieten. Ein schöner Abschluss für ein grandioses Konzert.
Mitgetanzt in der zweiten bis ersten Reihe, dabei Fotos gemacht und versucht den Spaß in Worte zufassen hat: Dörte Heilewelt