Man könnte behaupten, die Kantine am Berghain ist so etwas wie das Sprungbrett für die großen Bühnen der Stadt. So wird es wohl auch das letzte mal gewesen sein, dass man Kafka Tamura in so kleinem Rahmen erleben konnte. Die Kantine ist zum Brechen gefüllt als die Band die Bühne betritt und ihren intelligenten Synthie-Pop dem dankbaren Publikum präsentiert. Und all diese Aufmerksamkeit trotz des Umstands, dass es bislang nicht mal einen Tonträger der Band gibt.
Wenn sich eine Band mit einer Frontfrau wie Emma Dawkins schmückt, ist es Glück und Tragik gleichermassen. Ein großes Glück mit so einer talentierten, charmanten und unaufgeregten Musikerin gesegnet zu sein. Aber tragisch, dass der Rest der Live-Band dabei zu Statisten degradiert wird. Die nehmen es offensichtlich gelassen und kreieren im Hintergrund die Klangkulisse, aus der sich dann alles zusammenfügt und frei entfalten darf. Die Musik von Kafka Tamura vermag angenehm zu fesseln und lässt mich am Ende beschwingt durch die Berliner Nacht wandern.