Jan Delay, 09.10.14, Max-Schmeling-Halle Berlin

Jan Delay ist der perfekte Entertainer. Dazu hat er mit der Disko No. 1 die perfekte Unterstützung gefunden, die ihn tragen kann. Bis ins letzte Kleidungsstück passen alle zusammen, Anzügen mit Tigerapplikationen, Leokrawatten und schwarz-leo-gestreifte Kleidchen für die drei Damen vom Backgroundgesang. Das perfekte Outfit für die rockige Variante des Jan Delay, wie er auf seinem aktuellem Album „Hammer & Michel“ zu erleben ist. Gleich mit dem ersten Song „Liebe“ machte Delay den Tenor des Abends klar und veranlasste jeden dazu, ein Herz mit seinen Fingern zu formen und gen Bühne zu strecken.
Gut, ganz perfekt ist der gute Jan auch nicht. Statt sich am Anfang des Auftrittes die Disko No. 1 Flagge zu greifen und über die gesamte Bühne zu rennen, nahm er die Flagge seiner Heimatstadt, Hamburg. Aber wer seinen eigenen Fauxpax mit so einem breiten Grinsen selbst zugibt, dem kann man auch nicht Böse sein. Abgesehen davon: Perfektion bis ins kleinste Detail. Zusammenspiel von Gesang, Licht und Tanz waren auf den Punkt.
Passend zu seinem Rockalbum gab es aus der Setliste ein paar passende Coversongs, die sich Delay zu eigen machte.  Da wurde „Paradise City“ von Guns’n’Roses geschmettert und ein Medley aus Songs von Künstlern wie den Red Hot Chili Peppers, Led Zepplin und anderen.
Natürlich gab es noch das obligatorische Tanzbattle zwischen den Backgroundsängerinnen, den Delaydies, und den Jonny Blazers, der Bläserfraktion… fast zumindest. Diesmal gab es einen kleinen Twist: Die Rhythmussektion wollte auch mal im Rampenlicht stehen. Die haben nicht nur einen hervorragenden Tanz abgeliefert, sondern parallel noch den passenden Rhythmus für sich und auch für die beiden anderen Tanzgrüppchen gespielt. Natürlich waren sie die klaren Gewinner und ein Beweis dafür, dass Männer doch multitaskingfähig sind.
Und zum Schluss? Da flippte das Publikum aus und erklatschte sich gleich zwei Zugaben. Oder wie Delay es auf seiner Facebookseite ausdrückt:„berlin!! rrrrrasiert!!! diesen abend wird die disko nie vergessen!! ihr wart unfassbar!!!“ Was soll man da noch groß sagen? Vielleicht noch kurz Jan Delays Vorband, Moop Mama, erwähnen. Die haben ihren Job auch hervorragend gemacht. Eine erstaunliche Band, die auf sämtliches elektronisches Zusatzgefrickel verzichtet und auf die Stärke von Blasinstrumenten und Schlagzeugern setzt. Eine kleine, aber modernere Version einer Brassband mit Rapper. Natürlich gab es auch eine Choreographie zu jedem Song, die allerdings erst im Laufe ihres Auftrittes richtig funktionierte. Am Ende der 30 Minuten Aufwärmzeit tanzte auch der Letzte mit ihnen. Wer sich von deren Livequalitäten nochmal überzeugen muss, hat in den kommenden Wochen noch reichlich Zeit dafür. Sie werden in jeder Ecke Deutschlands spielen (siehe hier).

https://www.jan-delay.de

https://www.moopmama.com

Worte: Dörte Heilewelt, Fotos: Markus Werner