Interview mit The BossHoss

Die zweite Staffel „The Voice of Germany“ läuft. Am  30. November erscheint die Deluxe Edition des Erfolgsalbums „Liberty Of Action“ mit fünf neuen Tracks, exklusivem Live-Material und der ersten offiziellen Bandreportage auf DVD. Es geht hoch her bei TheBossHoss! Wir haben uns mit Alec und Sascha zu einem, dafür recht gemütlichen, Gespräch über den aktuellen Stand der Dinge getroffen.

Die zweite Staffel von „The Voice of Germany“ ist in vollem Gange. Wie habt ihr euch gefühlt, als es zum zweiten Mal los ging?

Alec: Da passieren verschiedene Dinge. Erst überlegt man natürlich, ob man es nochmal macht. Logischerweise. Man wartet das Feedback ab und guckt wie es einem geht. Eine Pause braucht man natürlich erst mal auch. Die erste Staffel war ziemlich lang, die hat ja fast fünf Monate gedauert. Da ist man ganz schön ausgepowert, weil es natürlich viel Arbeit ist. Man sitzt ja nicht nur in der Sendung, wenn man es ernst meint, kümmert man sich intensiv um die Leute. Da waren wir froh, dass wir eine Pause hatten und es um Band und Tour ging. Die anderen hatten auch Bock auf eine zweite Staffel, das war uns auch ganz wichtig. Also haben wir uns drauf eingelassen, und dann freut man sich auch drauf.

Sascha: Man hat in der ersten Show ja auch etwas aufgebaut, die war ja sehr erfolgreich. Da wäre es doch bedauerlich gewesen, wenn da jetzt jemand anders sitzt. Beim zweiten Mal wussten wir, als wir rein sind, wie es abläuft, was so passiert, wie die einzelnen Etappen ablaufen. Das Team ist zum großen Teil das Gleiche, und da wir diesmal wussten, was auf uns zukommt, haben wir uns drauf gefreut.

Packt einen beim zweiten Mal schneller die Euphorie oder ist man kritischer mit den Kandidaten?

Alec: Beides. Man ist schneller in der Sendung drin, weil man weiß, was einen erwartet. Von Vorteil ist auch, dass wir in der gesamten Situation alle lockerer sind. Vorher war es etwas Neues, eine Fernsehshow zu machen. Als Musiker ist man zwar schon regelmäßig vor der Kamera, aber über einen langen Zeitraum selber eine Show mitzugestalten ist schon eine andere Kiste. Beim zweiten Mal kennt man das dann alles. Aber wir waren diesmal auch sehr kritisch, überkritisch sogar, vor allem am Anfang. Das Niveau war beim ersten Mal riesig hoch, das muss dieses Mal genauso hoch sein. Da sitzt man schon oft da und denkt, das reicht noch nicht ganz. Man ist schon anders am Start.

Zumal Ihr ja aus der ersten Staffel auch als Sieger hervorgegangen seid.

Alec: Ja, auch das… Klar, aber das ist nicht der Hauptfokus den man hat. Oder?

Sascha: Wir müssen nicht verbissen unseren Titel verteidigen. Wir tun was wir können und tun es wie immer, nämlich aus dem Bauch.  Da verlassen wir uns auf unser Gespür und Gefühl.  Das hat uns beim ersten Mal zum Sieg geleitet und da zählen wir auch diesmal drauf. Wir versuchen nicht, unsere Strategie zu ändern, von wegen, wenn wir diesmal nochmal gewinnen wollen, müssen wir noch einen drauf setzen. Wir versuchen einfach wir zu bleiben.

Habt Ihr einen absoluten Highlight Moment aus der ersten Staffel, von dem Ihr glaubt, dass er schwer zu toppen sein wird?

Alec: Ja, ich glaube das war für mich…

Sascha: Ivy mit Florence.

Alec: …Ivy mit Florence. Das war schon göttlich. Da hat man Ganzkörpergänsehaut. Aber man muss glaub ich anders ran gehen. Dass man nicht versucht, Momente zu wiederholen. Das ist glaub ich die Gefahr, dass man da sitzt und auf Stimmen wartet, wie sie schon einmal da waren. Das kann nicht funktionieren. Wenn wir die ganze Zeit auf eine zweite Ivy warten, sitzen wir wahrscheinlich morgen noch da. Deswegen werden andere großartige Momente kommen.

Im Moment laufen ja die Battles. Das stelle ich mir persönlich besonders schwierig vor, wenn man selber entscheiden muss, wen der eigenen Leute man nach Hause schickt.

Sascha: Die Hälfte müssen wir rausschmeißen, ja.

Alec: Das ist emotional auf jeden Fall die härteste Kiste. Erst sammelst du die Leute weil du sie gut findest. Dann weißt du, wie viel Erwartungen und Hoffnungen jeder hat, der da oben steht. Und da dann den Stecker zu ziehen und zu sagen „hier ist leider Schluss für dich“, das ist hart.

Als Band wart ihr ja schon vor The Voice of Germany extrem gut beschäftigt. Was hat sich für Euch durch die Sendung an Eurer Präsenz als Band verändert?

Sascha: Als Band gibt es uns aktiv seit 2004, die erste Platte kam 2005. Seitdem bringen wir fast jährlich ein Album raus. Wir haben viel zu tun, leben seit 2005 von der Band und sind live sehr erfolgreich, Gold und Platin ausgezeichnet. Aber The Voice hat uns natürlich zu der bisherigen Live erspielten Fan-Base, die auch so schon sehr beachtlich ist und auf die wir sehr stolz sind, medial auf eine andere Ebene gerückt und vielen Leuten, die uns noch nicht kannten vorgestellt. Das merken wir auch und sind sehr stolz, dass wir es geschafft haben, dass diese neuen Leute uns nicht nur als zwei Fernsehnasen wahrnehmen. Die Leute kommen zu den Konzerten und es sind mehr geworden als vor The Voice. Die Plattenverkäufe haben auch angezogen.

Diesen Monat werdet Ihr Euer Album „Liberty Of Action“ noch einmal herausbringen. Darauf wird es ja ein paar tolle Kooperationen geben, zum Beispiel mit den Eagles Of Death Metal.

Sascha: Ja, das war ein Knaller.

Alec: Jessie Hughes ist auch schon auf der Originalversion des Albums dabei. Im Mai waren wir dieses Jahr noch einmal in den Staaten und haben die Rancho de la Luna besucht, wo Dave Catching lebt und das Studio betreibt, in dem unter anderem die Eagles Of Death Metal und Queens Of The Stone Age ihre Alben aufgenommen haben. Da haben wir uns kennengelernt und ausgemacht, dass wir nochmal was zusammen machen, wenn sie im Sommer in Berlin sind. Die kommen  dann mit dem Tourbus vorgefahren, fallen raus und man macht ne Session zusammen.

Sascha: Das ist ein Konzept von uns. Das erste Mal haben wir es mit Triggerfinger gemacht: Live aufnehmen, alle in einen Raum, auf Record drücken und man spielt drauf los. Man einigt sich nur auf einen Song und dann geht’s los. Mit Kitty, Daisy & Lewis haben wir das auch so gemacht. Das bietet sich natürlich an, dass wir das raus bringen, weil alles so geil geworden ist. Und wir wollten das Material nicht ein Jahr lang parken, bis es soweit ist für ein neues Album. Ein paar alte Songs haben wir nochmal neu abgemischt, packen ne DVD dazu, bringen das jetzt raus und feiern unsere Platte nochmal ab!

Abschließend würde Euch meine Tochter gerne noch etwas fragen. Sie ist sieben Jahre alt und interessiert sich dafür, was für Musik Ihr gehört habt, als Ihr so alt wart wie sie.

Alec: Mit sieben… Boah, was hab ich denn mit sieben gehört? Das ist so lange her, da kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Ich glaub mit sieben hab ich noch Kindermusik gehört

Sascha: Ich auch, Kindermusik. Ich hab noch Langspielplatten, von den Fünf Freunden und so. Dann hatte ich eine super Platte von meiner Tante aus Amerika, mit Sesamstraßen-Songs. Und dann war meine erste Musik, die ich bis heute höre, Elvis. Die hat mir mein Vater gekauft.

Und heute?

Alec: Heute ist einfacher zu beantworten. Wir hören in erster Linie natürlich Rock Musik.

Sascha: Handgemachte Musik, die man ganz einfach mit Bass, Gitarre und Schlagzeug machen kann.

Alec: Die Black Keys zum Beispiel. Die sind ne super Band.

Interview: Gabi Rudolph

THE BOSSHOSS „Liberty Of Action – Black Edition” [Album]
VÖ: 30.11.12 Island/Universal

www.thebosshoss.net/

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