Interview mit NYPC

Neues Album, neuer Name, neuer Sound. Tahita Bulmer und Andy Spence haben nicht nur ihren ehemaligen Bandnamen New Young Pony Club auf seine Anfangsbuchstaben reduziert, sie haben sich auch von ihren restlichen Bandmitgliedern getrennt und ihr neues Album „NYPC“ (bei uns Anfang Oktober erschienen) als Duo produziert. Im Interview haben wir mit den beiden über die Wahl des richtigen Bandnamens, Auftritte ins Kasachstan und nervige Notwendigkeiten des täglichen Lebens gesprochen. Viel Vergnügen!

Aus New Young Pony Club ist NYPC geworden und aus einer Band ein Duo. Was für einen Unterschied macht das für euch?

Tahita: Gar keinen.

Andy: Was die kreative Arbeit angeht waren wir schon immer ein Duo. Wir haben immer schon die Songs geschrieben. Die anderen Mitglieder sind für die Live-Shows dazu gekommen, da wollten wir einfach eine Band sein, damit wir nicht Gefahr laufen, ein reines Studioprojekt zu werden.

Tahita: Außerdem waren wir vorher schon in Bands und wussten, dass es mehr Spaß macht, als Band zu arbeiten.

Andy: Es macht viel mehr Spaß. Es sollte auch mehr sein als nur wir beide plus ein paar extra Musiker. Also haben wir als Band all den Mist gemacht den man nun mal mit macht: Beschissene Gigs in Scheißläden, alles was dazu gehört. Und es hat bis nach dem zweiten Album trotzdem Spaß gemacht. Später gab es dann viele Spekulationen – wer ist jetzt in der Band und wer nicht. Leute haben fälschlicherweise angenommen, die anderen Mitglieder hätten auch Songs geschrieben. Wir haben das lange so stehen lassen und die Leute denken lassen, was sie wollten.

Tahita: Dabei kann man die richtigen Infos finden, wenn man ein bisschen recherchiert.

Andy: Ja, aber das machen die meisten Leute ja nicht.

Tahita: Man könnte auch einfach hinten auf unsere Platten schauen. Da steht alles. Es ist einfach!

Nun habt ihr es aber auch mit der Namensänderung klar gemacht, dass ein neues Kapitel anfängt.

Andy: Ja. Wir wollten nicht einfach nur als Duo zurück kommen. Schließlich haben wir uns musikalisch ja auch ein wenig weiter entwickelt. Der Sound auf unseren neuen Album ist weniger der einer Band, weniger Gitarren und Live-Instrumente. Außerdem haben wir uns ehrlich gesagt selbst schon immer eher als NYPC denn als New Young Pony Club bezeichnet. Wenn ich anderen schreibe, kürze ich es immer ab. Für uns ist es also gar nicht so sehr eine Namensänderung. Und wenn man mal ganz ehrlich ist. New Young…

Tahita: Neu und jung…

Andy: Wir sind nicht mehr so wirklich neu und jung.

Tahita: Ich erinnere mich daran wie wir, kurz bevor wir „Ice Cream“ raus gebracht haben, in einer Bar gesessen haben und auf der Suche nach einem Namen waren. Schon damals, als wir schließlich auf New Young Pony Club kamen, haben wir gesagt, dass es auch als Akronym gut aussieht.

Andy: Der New Young Teil war uns auch noch nie so wichtig. Es ging uns mehr um den Pony Club. Den fanden wir gut. Insgesamt haben wir nicht so viel drüber nachgedacht. Eine Band braucht nunmal einen Namen.

Tahita: Das gibt es aber auch ganz andere Geschichten. Vor allem bei Indie Bands. Ich erinnere mich an Bands, in denen ich früher war, da wurde monatelang über den Namen diskutiert, bevor man überhaupt einen Fuß ins Studio gesetzt hat. (Gelächter)

Andy: Es ist doch heutzutage auch nicht wirklich mehr so, dass man den Namen einer Band hört und deshalb Lust bekommt, sie auszuchecken. Machst du so etwas?

Ich würde sagen, das kommt auf den Namen an…

Tahita: Absolut! Tokio Police Club zum Beispiel. Die kriege ich Lust zu hören weil sie so heißen.

We Were Promised Jetpacks ist einer meiner Lieblingsbandnamen.

Andy: They Came From The Stars.

Tahita: Dogs Die In Hot Cars!

Ihr wart ja mit den neuen Songs bereits Live unterwegs. Wie fühlt sich das an?

Andy: Sehr gut. Wir haben ja ein paar Jahre lang nicht mehr intensiv live gespielt und müssen uns erst wieder dran gewöhnen. Aber das neue Line-Up fühlt sich sehr gut an.

Tahita: Wir haben ein paar tolle Gigs gespielt. Wir waren in Polen und vor kurzem sogar in Kasachstan.

Oh wow! Wie war das?

Tahita: Großartig! Sie haben uns gefragt, ob wir beim Weekender Almaty Summer Festival spielen möchten, einem neuen Festival, das dieses Jahr zum ersten mal stattgefunden hat.

Andy: Es waren knapp 2000 Leute da, mehr wie ein großes Barbecue, aber eine richtig große Bühne.

Tahita: Während sie die Bühne aufgebaut haben, sind ständig Kühe und Wildpferde dazwischen gelaufen. Und ein Typ kam mit seinem Samurai Schwert aus den Bergen, wo er geübt hatte, und hat sich den Gig angesehen. Sehr cool, wie im Film. Wir sind sehr stolz, dass wir eingeladen wurden, das passiert auch nicht jeder Band. Sarah, unsere Schlagzeugerin, spielt auch bei Hot Chip, die meinten: „Hey, wir waren noch nie in Kasachstan!“

Blitzfragerunde! Wenn ihr die Möglichkeit hättet, wieder eine Band zu gründen, und zwar mit einem anderen Duo, wen würdet ihr wählen?

Tahita: Ein anderes Duo? Das ist interessant. Sly and Robbie, definitiv! Dann wären wir wieder eine komplette Band.

Andy: Das wäre großartig! Ich würde Gitarre spielen…

Tahita: Ich würde singen und die beiden wären die Rhythmn Section. Bam!

Andy: Großartig. Sehr gute Antwort.

Was ist das Letzte, das ihr abends vor dem Einschlafen macht?

Andy: Lesen.

Tahita: Atemübungen. Sonst kann ich nicht einschlafen, ich habe schlimme Schlafstörungen.

Gibt es irgendetwas, das ihr immer vergesst?

Tahita: Andy?! Sonnenbrillen!

Andy: Das stimmt. Ich vergesse ständig meine Sonnenbrille. Heute morgen erst habe ich meinen Waschbeutel im Hotelzimmer vergessen.

Was ist die nervigste Notwendigkeit im Leben?

Tahita: Geld.

Andy: Das stimmt.

Tahita: Geld steht der Freude im Weg.

Was wäre die Lösung – mehr Geld?

Tahita: Nein, weniger!

Andy: Gar kein Geld, am besten. Es geht uns nicht darum, dass wir gerne reich wären, um weniger Probleme zu haben. Stell dir eine Welt ohne Geld vor. Alles stünde dir zur Verfügung. Dann bliebe mehr Zeit für Kreativität.

Tahita: Und man müsste seine Crew nicht bezahlen! (Gelächter)

Interview: Gabi Rudolph
Fotos (c) Hella Wittenberg

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