Interview: Lars Vognstrup von Lars And The Hands Of Light

lathol_myspaceEs war ein kalter, grauer Abend, an dem ich Lars Vognstrup von Lars And The Hands Of Light im leeren Hinterhof des Michelberger Hotel zum Interview getroffen habe. Ein Tag, wie er überhaupt nicht zu der Musik dieser Band passt. Als Kind hat Lars sich mit seiner Schwester durch die Plattensammlung seiner Eltern gehört, heute ist er DJ und hat in Wolfkin  sowie als Gitarrist bei Junior Senior mitgewirkt.

Lars And The Hands Of Light ist jetzt sein eigenes Projekt. Die Frage, ob es für ihn schwer war, sein komplett eigenes Ding zu machen, verneint er. „Ich habe schon immer mein eigenes Ding gemacht und auch bei den anderen Band bei der Produktion mitgewirkt.“ Ein wenig schwerer fiel ihm das im Bezug auf das Schreiben seiner Texte – an diese zu glauben ohne mit jemanden dabei zusammen zu arbeiten. „Für mich war das Größte, zu produzieren und instrumentale Musik zu machen. Ich habe einfach eine sehr starke Meinung darüber, wie Songs sein sollten und wollte einfach meine eigenen machen.“

Die meisten Songs auf dem aktuellen Album „The Looking Glass“ hat er selbst geschrieben. Schlagzeuger Peter Leth lieferte während den Proben zwar auch Ideen, aber in der Hauptsache hatte Lars das Zepter in der Hand. Es stellt sich die Frage, ob seine Texte persönlich seien. „Sie sind es irgendwie“, antwortet er, „aber sie können auch über eine Million verschiedener Dinge sein. Es geht nicht um ein Thema, es sind nur Wörter, die zusammen passen, zusammen gesetzt. Manchmal ist es gut, sich auf ein Thema zu Konzentrieren, etwas mit dem man sich auskennt und das Gefühl dann in Worte zu hüllen. Manchmal stehe ich nur mit dem Mikrophon da und freestyle Texte. Genaugenommen ist es dann meistens so, dass die Texte so bleiben wie sie bei ersten Mal waren. Es werden nur hier und da ein paar Worte verändert und dann macht es Sinn. Es kann wie eine Gedankenfolge, ein Bewußtseinsstrom sein.“

Der Sound von Lars And The Hands Of Light wird im Großen und Ganzen durch Lars bestimmt. Die einzige, die auch großen Einfluss hat, ist seine Schwester Line Vognstrup. Immerhin singt sie ja auch mit, wie er sagt. Einen kleineren Einfluss hat noch sein Schlagzeuger Peter Leth. Der Bassist, der zur Zeit mit ihnen auf der Bühne steht, ist erst später dazugekommen. „Es war einfach zu viel für eine vierköpfige Gruppe,“ sagt Lars. „Für das Album habe ich den Bass selbst eingespielt und am Anfang sind wir noch mit einem Drumcomputer aufgetreten, aber das war einfach keine optimale Lösung.“

Angesprochen auf das interessante Cover seines Debüt-Albums „The Looking Glass“ und generell die Arbeit am lathol-lookingglass-300dpiArtwork, gibt Lars zu, das er darin nicht gut sei. „Ich arbeite selbst nicht mit dieser Materie, aber es ist sehr wichtig für mich, dass es gut wird. Ich weiß was ich mag. Ich brauche jemanden, der weiß was ich will und das in Bilder transportieren kann. Für das Cover habe ich Tomace, einen alten Freund, mit dem ich zur Schule gegangen bin, gefunden. In Dänemark macht er hauptsächlich Mainstream-Zeug, aber ich wollte unbedingt mit ihm arbeiten, weil ich wusste, dass er gern an etwas Unkonventionellem arbeiten wollte, etwas Verdrehtem. Ich war sicher, dass er die Fähigkeit dazu hat.“ Tomace ist dann mit dem Konzept gekommen und Lars‘ Ehefrau hat das Styling gemacht. Lars weiß zwar nicht, wie sein Freund es gemacht hat, aber er hat es geschafft, dass es ein Portrait des Projektes geworden ist und davon, worüber es in der Musik geht. Diese merkwürdige  „Happy Music“, die aber auch etwas düsteres oder herzhaftes an sich hat. Lars mag, wie das Foto am Ende geworden ist.

Ähnlich ist es bei dem Video zu „MeMeMe“ gelaufen, bei dem Peter Harton Regie geführt hat. „Ich habe jemanden gefunden, mit dem ich mich sehr gut verstehe und der weiß, wo ich herkomme, was meine Referenzen sind und was für eine Art Film ich gucken würde. Die Idee für das Video stammt aus dem Film ‚The Committee‘ (Anm.: Britischer Film von  Peter Sykes aus dem Jahr 1968). Wir haben ein Remake einer Szene dieses Filmes gedreht.“

Bleibt noch die Frage, ob schon ein neues Album in Arbeit ist, weil das erste ja schon etwas älter ist. „Ich habe zwar schon einige Ideen, war aber zu beschäftigt, die Liveshows auszuarbeiten und auch zu spielen“, sagt Lars. „Ich brauche einfach Zeit mit der Band, um in Ruhe zu üben. Im Moment geht es eher darum, was der nächste Schritt sein wird, aber ein paar coole Ideen hätte ich schon.“

Ich bin gespannt, was sich hinter seinen Ideen verbirgt und wann sich die fünf Dänen wieder in unsere Gefilde verirren. Ein Konzert dieser Truppe ist wie eine Party, aber man kann auch ihren Sounds und den Texten zuhören. Letzteres kann ich definitiv nach ihrem Konzert hier in Berlin vor ein paar Wochen nur empfehlen.

Interview: Dörte Heilewelt

www.myspace.com/larsandthehandsoflight