Im Mai diesen Jahres trafen wir die norwegische Band Honningbarna zu Deutsch Honigkinde auf dem dänischen SPOT-Festival. Die sechs Kids aus dem beschaulichen Kristiansand in Norwegen bewegen sich laut Pressetext zwischen coolem Hipstertum und wütendem Protest gegen Politik und Establishment. Ob das stimmt? Sicher ist, dass Honningbarna als einzige skandinavische Band Politik mit Musik vermengen und damit Erfolg haben.
Anecken und anders sein, so lautet die Devise. Medial funktioniert hat das schon immer. Wir trafen die Protestsänger mit der krawalligen Bühnen-Show zum chaotische,n anarchischen Plausch auf einer Treppe inmitten des Festival-Troubels. Nach ihrem ersten außer-norwegischen Konzert unterhielten wir uns über Kanye West und unter welchen Umständen man sich in einen Paintball-Schuss werfen sollte.
Mittlerweile sind einige Monate ins Land gezogen, das Sextett bespielte beim Oya-Festiaval 2011 auf der Mainstage die Audienz und nun kommen die Norweger diesen Freitag das erste Mal im Rahmen der von uns präsentierten Death by Pop Reihe nach Berlin.
Wie hat das mit euch angefangen? Wahrscheinlich in der Schule, oder?
Edvard Valberg: Genau. Wir haben uns im Musik-Kurs an unserer Schule kennen gelernt. Wir haben erst mit Cover-Stücken angefangen und dann, als wir uns gefunden hatten, sind die ersten eigenen Songs entstanden.
Wo ihr so gerne covert. Mit welchen Künstlern würdet ihr gerne mal ein Konzert zusammen geben?
Christoffer Træda: Definitiv Rage Against the Machine und Ungdomskulen, eine norwegische Punkband…
E: Kanye! Natürlich Kanye West, er ist schließlich der Beste. Außerdem noch Rihanna und Eminem, das wäre der Wahnsinn! Ich finde Kanye West sollte dann am besten noch ein Film darüber drehen (lacht).
Euer Konzert eben war das erste, das ihr je im Ausland gegeben habt. Wie fühlt sich das an und wie soll es weiter gehen?
E: Ja! Unser erstes Konzert außerhalb von Norwegen. Das wäre schon toll, wenn das klappen würdee, internationale Konzerte vor allen möglichen Leuten zu geben. Wisst ihr, als wir ins Studio gegangen sind, hatten wir konkrete Vorstellungen, die wir mit unserem Produzenten umgesetzt haben. Es ist einfach toll, dass es den Leuten gefällt, das mit zu erleben, gemeinsam auf die Bühne zugehen…
C: Die Energie und Lust mehr zu erreichen, die steigt noch mal enorm an, wenn man vor all den Leuten die Musik spielt, die man liebt und das gemeinsam mit den besten Freunden.
Ihr seid also mehr ein live Band?
E: Ja. Wenn du uns live siehst, weißt du einfach um was es geht. Es ist so lebendig live zu spielen (lacht). Du hast immer den Kontakt mit dem Publikum.
C: Mir kommen viele Ideen für neue Songs oder Riffs nach dem Konzert. Dann habe ich nie ein Gitarre bei mir und singe Riffs notgedrungen in mein Handy. Nur klingen die danach immer ganz anders.
Eure Texte sind politisch angehaucht. Ihr übt beispielsweise scharfe Kritik an der Siedlungspolitik Israels. Erklärt das doch bitte ein wenig.
E: Uns geht es um Themen, die wir für wichtig befinden.
Die sind?
E: Wir wollen etwas verändert. Uns ist Frieden wichtig, die Gedanken und Ideen dazu. Die Jugend.
Und wie verändert ihr?
E: …(denkt) Spaß haben. Wenn du zum Beispiel auf unsere Konzerte gehst und Spaß hast, wenn du tanzt, hüpfst, singst. Dann hast du dieses Gefühl, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Du hörst auf dich abzuschotten, fühlst dafür die Atmosphäre. Dann realisierst du, dass du nicht alleine bist. Obwohl dir alle erzählen, „du musst für dich alleine kämpfen, um ein Stück vom Kuchen zu erhalten, sonst bekommt es jemand anderes“. Ich will damit nicht sagen, dass wir alle verfeindet sind, aber wir könnten mehr gemeinsam angehen und erreichen, uns helfen.
Ist das ein Grund, warum Leute eure Musik hören sollten?
E: Nein. Unsere Musik sollten sie hören, weil sie awesome ist (lacht).
Also muss man die Texte nicht verstehen?
E: Die Norweger verstehen nichts. Der Punkt ist, du kannst die Texte wegnehmen, doch die Idee und der Ausdruck bleibt.
Was sagen eure Eltern dazu?
C: Ach die sind froh, dass wir nicht den ganzen Tag Computerspiele spielen. Die finden es gut und wichtig, dass wir kreativ sind. Egal ob Klassik oder Rock…
E: Ihr müsst mal kommen, dann mach ich euch eine Instant-Suppe.
Sehr freundlich… Wir werden von einigen Fans unterbrochen, die unbedingt ein Foto machen wollen. Das zieht sich über zehn Minuten. Also, weiter geht’s: (wir sind etwas aus dem Konzept) …Würdet ihr für einander sterben?
Alle einstimmig: Nein. Keine Chance.
Mögt ihr euch nicht?
E: Ich würde mich in einen Paintball-Schuss werfen (lacht).
Und was ist mit der Menschheit? Würde sich einer von euch für die Menschheit opfern?
E: Naja wie Bruce Willis in „Armageddon“. Also „Armageddon 2“ mit mir als Hauptdarsteller. Ich will schon, dass es alle mitbekommen.
Euer Lieblings-Film?
E: Nein, das ist „Rambo“! Oder „Machete“, der von Robert Rodriguez. Ein Film, in dem nicht geweint wird. Denn wir weinen nicht (lacht). Wir würden dann auch den Soundtrack dazu liefern, aber gemeinsam mit Rihanna, die kümmerst sich dann um die sentimentalen Parts.
Okay, letzte Frage: Hättet ihr lieber einen Monster-Schnauzbart, an dem Kokosnüsse wachsen oder Dauer-Schnupfen, bei dem die ganze Zeit Mayonnaise anstelle von Schleim produziert wird?
E: Beides.
C: Ich nehme den Bart.
Vielen Dank und wir sehen euch bestimmt mal in Deutschland!
Interview von: Sebastian Schelly & Jonas Zeller.
Honningbarna am 28.10.2011 live bei Death by Pop im Berliner White Trash.