Auch wenn er schon eine gute Woche her ist, unsere Erinnerungen an den finalen Tag des Highfield Festivals am Störmthaler See in der Nähe von Leipzig sind frisch wie eh und je. Es gab tolle Auftritte unter anderem von The Asteroids Galaxy Tour und OK Go im Zelt und ordentlich Fun-Rock mit Bela B Y Los Helmstedt und NOFX auf der Hauptbühne. Fettes Brot nahmen ihre Aufgabe, etwas frischen Wind aus dem Norden mitzubringen wohl etwas zu genau und entfesselten einen waschechten Sturm mit kräftigen Regenfällen, der beinah zum Abbruch des Abends geführt hätte. Zum Glück ließ der Wettergott sich besänftigen, sodass auch die Fans von Blink 182 noch einen lustigen Abend haben konnten.
Unser Highlight des Tages war jedoch unser Interview mit Maja Ivarsson und Felix Rodriguez von der Schwedischen Band The Sounds. Die beste Nachricht vorab: The Sounds sind trotz exzessivem Touren wieder im Studio und werden uns demnächst mit einem neuen Album beglücken! Aber lest selbst:
Wie geht’s Euch?
Maja: Oh, wir haben gestern Abend gefeiert, deshalb sind wir etwas langsam heute…
Wie schafft Ihr es, trotzdem immer so unglaublich energetische Live-Shows hinzulegen? Dafür seid Ihr ja bekannt.
Maja: Unsere Musik ist einfach so. Man will sich bewegen, Spaß haben. Das meiste davon ist Party Musik, sie bringt uns automatisch auch in diese Stimmung. Außerdem, wenn Du 200 Shows auf diese Weise gemacht hast, kannst Du die 201. nicht plötzlich anders machen. Das Publikum erwartet einfach diesen Vibe. Außerdem macht es einfach viel mehr Spaß, Shows auf diese Weise zu spielen. Da kommt die Energie her. Es macht Spaß. Ich würde es nicht anders machen wollen. (Zu Felix) Hab ich recht?
Felix: Du hast verdammt Recht!
Was macht Euch mehr Spaß, Festival Shows zu spielen oder kleine Club Konzerte?
Felix: Der Unterschied ist groß, aber es ist gut, beides zu haben. Im Sommer hat man Gelegenheit, die großen Festivals zu spielen, und man gewinnt dabei wieder neues Publikum. Leute, die dich da spielen sehen, haben vorher vielleicht noch nie von dir gehört. Bei Club Shows sind es natürlich nur deine Fans, und das macht natürlich auch sehr viel Spaß.
Ihr seid ja auch auf Twitter aktiv. Ich habe gelesen, dass Ihr Eure Fans gefragt habt, wo sie Euch gerne live spielen sehen würden. Ist dabei irgend etwas Spannendes raus gekommen? Neue Orte, an denen Ihr noch nie wart?
Felix: Über Twitter nicht direkt. Aber über Myspace hatten wir Kontakt mit Fans, vor allem aus Mexico, die haben sich gewünscht, dass wir dort spielen. Ich finde es wichtig, Twitter und all das zu haben. Man erreicht Leute damit, und außerdem macht es Spaß.
Ihr wart in Los Angeles im Studio und habt dort neue Songs aufgenommen. Wie weit seid Ihr mit dem neuen Album?
Felix: In Los Angeles ist es sehr gut gelaufen. Den Rest des Albums werden wir wohl in Schweden aufnehmen. Wir haben dort unser eigenes Studio und werden das Meiste selbst produzieren. So behalten wir die Kontrolle über das, was wir tun. Ja, es läuft super. Vielleicht spielen wir heute Abend einen neuen Song.
Maja: Ihr Jungs habt über die Jahre so viel mehr über Produktion dazu gelernt. Wie man den richtigen Sound kriegt. Im Kopf hatten wir die ganze Zeit die Vision, wie die Band klingen soll. Das einem Producer zu erklären ist manchmal ganz schön schwierig. Es muss durch einen weiteren Kopf hindurch, er muss verstehen, was wir mögen, und manchmal funktioniert das einfach nicht. Jetzt für das vierte Album… ihr Jungs seid einfach verdammt gut im Studio geworden. Wir tun uns damit nur einen Gefallen, wenn wir alles selbst machen. Es wird einfach… super fuckin‘ good klingen! Ich mach mir da keine Sorgen.
Ihr seid ja schon so lange auf Tour. Sind die Songs zum Teil auf Tour entstanden? Oder schreibt Ihr unterwegs nicht?
Maja: Auf Tour schreiben wir eigentlich nicht.
Wie habt Ihr dann die Zeit gefunden, ein neues Album vorzubereiten?
Felix: Die Zeit muss man sich nehmen. Nächsten Freitag fahren wir nach Mexico. Es ist einfach nicht möglich, zwischendrin frei zu machen. Jeden Tag, den man frei hat, muss man im Studio verbringen. Auf Tour schreiben funktioniert für mich nicht. Es sind zwei verschiedene Welten. Man ist müde und kann sich nicht konzentrieren. Also uns geht es zumindest so.
Maja: Es ist einfach immer Arbeit.
Felix: Arbeit, Arbeit, Arbeit. (Gelächter)
Worauf freut Ihr Euch so richtig, wenn Ihr endlich mal wieder nach Hause kommt?
Maja: Duschen
Felix: Wäsche waschen.
Maja: Selber kochen. Das mache ich am liebsten, wenn ich nach Hause komme. Das vermisse ich auch am meisten, wenn ich unterwegs bin. Ich koche total gern. Wenn man monatelang unterwegs ist, kocht man ja nie selbst. Das macht immer irgend jemand für dich. Ich kann mir vorstellen, dass euch Jungs das gefällt (lacht), aber ich vermisse es. Ansonsten eher praktische Sachen. Wäsche, schlafen, duschen – großartig!
Wer das Vergnügen noch nicht hatte und sich gern ein Bild davon machen möchte, wieviel Spaß The Sounds auf der Bühne haben und damit ihr Publikum anstecken, der sollte unbedingt in dieses Video von ihrem Auftritt auf der Zeltbühne reinsehen:
Drei Tage Sonnenschein, tolle Auftritte und spannende Begegnungen. Wir sagen danke, Highfield, und freuen uns aufs nächste Jahr!
Interview: Gabi Rudolph
Fotos: Michaela Marmulla