Der zweite Tag des diesjährigen Highfield Festival brachte noch mehr Sonnenschein und eine traurige Nachricht für alle Black Rebel Motorcycle Club Fans: Die kalifornische Band musste ihren für den Abend geplanten Auftritt leider absagen. Der Vater von Robert Levon Been war zwei Tage zuvor während eines Auftritt der Band beim belgischen Pukkelpop Festival einem Herzinfarkt erlegen.
Noch vor ihrer Show im Zelt trafen wir die drei „Jungspunde“ von General Fiasco zum Interview. Die Brüder Owen und Enda Strathern sowie Schlagzeuger Stephen Leacock standen uns gut gelaunt Rede und Antwort, bevor sie einen knackigen Auftritt hinlegten. Der Charme der drei Iren ging auch am Publikum nicht spurlos vorüber – hinterher wurden neben der Bühne fleißig Fotos geknipst, Autogramme geschrieben und Geschenke entgegengenommen.
Hier unser Interview:
Stephen: Ich mag Dein Tattoo.
Danke! Habt Ihr irgendwelche Tattoos?
Stephen: Nein. Ich hätte wahnsinnig gern eins, hier am Unterarm. Aber ich kann mich nicht entscheiden was für eins. Ich sehe so oft Leute mit Tattoos die richtig schlecht sind. Man hat es dann ja schließlich für immer, da sollte es schon etwas sein, das eine Bedeutung hat.
Freut Ihr Euch auf den Auftritt gleich?
Alle drei: Oh ja, absolut!
Owen: Wir haben ja schon öfter in Deutschland gespielt, aber das hier ist unser erstes Festival.
Stephen: Festivals sind entspannt. Es gibt keinen Soundcheck, du kommst an, machst dein Ding und die Leute haben Spaß dran. Meistens ist ja auch das Wetter gut.
Owen: Das spannende an eigenen Shows ist, dass man nie weiß, wie viele Leute kommen werden. Meistens war es bis jetzt großartig. Ich kann mich nicht beschweren, beides macht Spaß.
Wie lange seid Ihr jetzt schon auf Tour?
Stephen: Oh, seit knapp zwei Jahren. Seitdem waren wir nie länger als drei Wochen am Stück zu Hause. Zuletzt waren wir in Japan und Neuseeland, jetzt machen wir die europäischen Festivals.
Owen: Unser Album ist ja in verschiedenen Ländern zeitversetzt erschienen. Als wir jetzt in Japan waren, war es dort gerade erst herausgekommen. Es war dort etwas ganz Neues, und es war schön, da zu sein, als es für die Leute dort noch neu und aufregend war.
Was war die größte Show, die ihr bis jetzt gespielt habt?
Stephen: Wir haben zusammen mit Snow Patrol gespielt. Sie kommen ja auch aus Nord Irland, und wir sind dort mit ihnen aufgetreten. Es waren 44000 Leute da. Wir haben vorher schon vor 25000, 30000 Leuten gespielt, aber das war unser größtes Konzert bis jetzt. Es war sogar das größte Konzert der Geschichte Nord Irlands überhaupt. So viele Leute auf einmal, bei einem Konzert, das war ein einmaliges Erlebnis.
Was ist das letzte, das Ihr tut, kurz bevor ihr auf die Bühne geht? Habt Ihr ein gemeinsames Ritual?
Owen: Wir trinken ein paar Shots Whiskey zusammen.
Stephen: Wir haben das jetzt schon so oft gemacht dass wir irgendwann dachten, wir könnten auch einfach Wasser trinken. Es macht ja noch nicht einmal betrunken, außer du hast vorher nichts gegessen. Aber es ist das einzige Ritual, das wir haben. Ein paar Dehnübungen. Und Whiskey (Gelächter).
Wie soll es nach dem Sommer mit Euch weitergehen?
Stephen: Wir möchten natürlich ins Studio und eine neue Platte aufnehmen. Weiter Shows spielen, Länder sehen, in denen wir noch nicht waren. Kurzfristig gesehen möchten wir einfach mal wieder nach Hause und längere Zeit in unserem eigenen Bett schlafen.
Was war das Beste Konzert, das Ihr jemals gesehen habt?
Owen: Wir haben einmal zusammen mit den Stereophonics ein Akustik-Set gespielt. Das war unglaublich, das beste Konzert, das ich jemals gesehen habe.
Stephen: Er meint die Stereophonics, nicht unsere Show… (Gelächter)
Weitere Acts am Samstag waren u. a. State Radio und Biffy Clyro auf der Zeltbühne sowie Madsen, Unheilig und die Headliner Placebo auf der Hauptbühne. Nachdem Madsen fürjedeMengeStimmung und gute Laune gesorgt hatten, gingen die Meinungen angesichts des Auftritts von Unheilig doch deutlich auseinander. Ein vollkommen überflüssiger Schiffsbug und für ein Rockfestival unpassende Kerzen auf der Bühne, dazu kitschige Bilder von Sonnenuntergängen und Rosen auf der Leinwand in Kombination mit pseudo-getragener Atmosphäre und Kinderchor vom Band sorgte doch für deutliche Verwirrung bis hin zu kräftigem Unmut unter den Festivalteilnehmern. Zum Glück konnten Placebo die Zuschauer schnell wieder versöhnen, auch wenn während der 90 Minuten Show eine gewisse Eintönigkeit mitschwang. Eingefleischte Fans hat dies natürlich keineswegs gestört. Drummer Steve Forrest erfreute die Herzen der weiblichen Zuschauer mit neuer Frisur und dem Anblick seines reich tätowierten freien Oberkörpers. Sänger Brian Molko, der auf der Bühne ein Häkelmützchen und eine übergroße Nerdbrille trug, überraschte uns übrigens dadurch, dass er sich nach der Show im Backstage Bereich im wesentlich cooleren Outfit und mit stylischem Hut sehen ließ.
Interview: Gabi Rudolph
Bericht: Michaela Marmulla