SBSTRKT „Wonder Where We Land“
Der Londoner Elektro Produzent Aaron Jermone alias SBTRKT eröffnet mit seinem zweiten Album unsere Kopfreise. Das schwurbelt und zirpt direkt so schön los, da fällt es nicht schwer, Raum und Zeit zu vergessen. Wo man landet ist dabei egal, die Reise ist das Ziel. Dabei gehört SBTRKT zu den Soundkünstlern, die es schaffen, ihr Genre bis in die letzten Ecken des elektronischen Kosmos auszuloten, ohne den Unterhaltungswert ihrer Musik dabei aus den Augen zu verlieren. Selten war Tanzmusik so abwechslungsreich, ohne dabei auf die Nerven zu fallen.
Klares, Pop orientiertes Songwriting steht bei den meisten Titeln im Vordergrund. Trotzdem umschiffen Nummern wie „New Dorp New York“ die Gefahr, im Einheitsbrei zu versinken – verquere Beats, die wiederum durch ihren Stimmgeber und Vampire Weekend Frontmann Ezra Koenig ihren Unterhaltunswert nicht verlieren. Auf „Wonder Where We Land“ darf gleichermaßen getanzt wie auch mal eher gemütlich geschwoft werden („Problem Solved“ mit der großartigen Jessie Ware oder „If It Happens“, wunderbar!) und, es wäre keine Reise, wenn sie nicht auch mal deep into space gehen dürfte („Temporary View“). Bei „Gon Stay“ meint man fast, Paul Simon zu seinen besten „Graceland“ Zeiten um die Ecke kommen zu hören.
SBTRKT beherrscht sein Genre virtuos, ohne dabei je angestrengt zu wirken. Ein Trip zu diesem Album empfielt sich phänomenal. Völlig egal, wo man dabei landet.
VÖ: 26.09.2014
Gehört von: Gabi Rudolph
Highasakite „Silent Treatment“
Der Name des Albums „Silent Treatment“ hält was er verspricht. Das Debut Album der norwegischen Band Highasakite ist ein ruhiges, verträumtes, wunderschönes Stück Musik, welches beim Zuhörer eine komplett neue Fantasiewelt kreiert. Verträumter Indie-Pop untermalt mit Synthesizer Klängen aus den 90er Jahren. Highasakite vereinen in ihrer Musik Klänge, die das Herz berühren mit Gesang, der neue Welten bildet.
Laut Angaben der Band dient ihnen die ganze Welt als Inspiration. Und genau das verkörpern die fünf auch perfekt. Mit Liedern wie „Iran“ bis hin zu „Hiroshima“ deckt ihr Sound die Welt von Osten nach Westen, von Norden nach Süden ab. Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Musikstile und Richtungen, das alles kennzeichnet „Silent Treatment“ und lässt in jedem Hörer die Freude auf Neues sowie auf ferne Länder aufblühen.
Auch ein gewisses Maß an Surrealismus bringen die Norweger an den Mann. Mit Songs wie „Darth Vader“ zeigen sie, dass sie ihre Inspiration nicht nur aus fernen Ländern und Kulturen sondern auch aus fremden Universen ziehen.
Selten hört man heutzutage noch Musik, die derart von Herzen kommt. Eingesäuselt von liebevoll komponierter Musik und der tollen Stimme von Sängerin Ingrid Helene Håvik kann man sich uneingeschränkt in die Ferne träumen, ohne seine Liebsten wirklich hinter sich zu lassen. Highasakite sollte in unserer modernen Sprach als Synonym für Träumen gehandelt werden.
VÖ: Bereits erschienen
Gehört von: Jara Dressler
My Brightest Diamond „This Is My Hand“
“This Is My Hand” ist das 4. Studio Album des Singer-Songwriter Projekts der Amerikanerin Shara Worden. Das etwas skurrile und auf eine unheimliche Art verträumt Album ist eine Mischung aus der etwas dunkleren Seite des Indie-Rocks und schwerem Elektro.
Bei dem Song „I Am Not The Bad Guy“ zeigt die Amerikanerin, welch ein gewaltiges Potential in ihrer Stimme steckt. Das ganze dann noch geschmückt mit Big Band Sounds und et voila, schon hat man einen ganz eigene Stil entwickelt.
Auch wenn das Album an sich etwas ruhiger ist, hat es doch etwas Fesselndes. Shara Worden erinnert gesanglich an eine Opern Künstlerin, die sich nun in den Elektro beziehungsweise Indie-Bereich verirrt hat. „Resonance“ ist dafür eines der besten Beispiele. Mit den Drum Sounds im Hintergrund fühlt man sich sofort in die nebligen Hochmoore Schottlands versetzt. In eine Zeit lange vor der heutigen, welche mit einer dunklen Bedrohung einher zu gehen scheint.
Aber My Brightest Diamond kann nicht nur düster und bedrohlich wirken. Bei „Looking At the Sun“ sind die einzelnen Klänge dann doch schon um einiges heller und lockerer. Jedoch geht die düstere Note nie ganz verloren. Ganz scheint sich die Singer-Songwriterin nicht von ihrer dunkleren Seite entfernen zu können. „Love Killer“ gehört dabei noch zu den etwas fröhlicheren Songs mit den auch hier scheinbar obligatorischen Big Band Sounds. Diese scheinen für Shara ein Pendant für gute Laune darzustellen.
Kurzum: das Album ist anders als Vieles was wir sonst gewohnt sind und hat dadurch etwas Erfrischendes. Nur sollte man es vielleicht nicht an einem Stück sondern nur vereinzelt hören, um diese doch etwas skurriler Musik schätzen zu können.
VÖ: Bereits erschienen
Gehört von: Jara Dressler