Entfremdung, sowohl nationale wie auch persönliche Entfremdung. Immer wieder stellt sich diese auf dem neuen Album „Painted Ruins“ von Grizzly Bear in den Vordergrund. Es geht um das Alleinsein und um das sich nicht einstellende Zugehörigkeitsgefühl. So schwermütig und tieftraurig sich auch dieses Thema durch die neue Platte des Quartetts zieht, so weit hergeholt scheint es bei einer Liveshow der Band zu sein.
Denn bereits mit ihrer Bühnendeko, die an eine papierne Höhle in allen Farben des Regenbogens erinnert, erschaffen sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Zusammen mit den Grizzlies wird hier ein gemütliches Miteinander und kein schnödes Nebeneinander zelebriert. Das Huxley’s ist zwar ausverkauft, wirkt aber dennoch zu keinem Zeitpunkt beengend. Nur kuschelig.
Dazu lullen die Stimmen von Daniel Rossen, Ed Droste und Chris Taylor noch weiter in dem knapp anderthalbstündigen Konzerterlebnis ein. Wie auch auf Albumlänge bekommen sie es hin, die Balance zwischen experimentellen sowie weichen Pop-Momenten aufrecht zu erhalten. Grizzly Bear sind wahre Meister ihres Fachs. Das ist wirklich hohe Live-Kunst.
Fotos und Text: Hella Wittenberg