Glen Hansard ist gemacht für große Bühnen. Das Tempodrom reicht gerade so für ihn und seine Band. Die Beleuchtung bleibt an diesem Abend zwar spärlich, nicht aber die Gesten. Trinklieder, Trinkgeschichten, viel Schweiß und dramatische Coverversionen von Leonard Cohen. Das alles hat nur noch wenig mit dem sogenannten König der Straßenmusik, diesem abgefransten Typen aus „Once“, gemeinsam. Der Ire genießt ganz offensichtlich das Rampenlicht. Ein charmanter Kommentar hier, ein flotter Spruch da. Jeder Moment sitzt. Und selbst als er sich nach einer ausgiebigen Zugaberunde direkt in die Mitte der Halle begibt und ein weiteren Songbrecher rausholt, wirkt das irgendwie einstudiert. Keine Frage, dieser Mann beherrscht sein Handwerk. Er weiß, welche Knöpfe er wann drücken muss. Doch dieses klar definierte Ausbrechen, dieser spezielle emotionale Eisberg, auf den man immer wieder raufkracht, ist gar nicht unbedingt von Nöten. Sobald mal nicht nur die Lichter und Stimme gleichzeitig etwas gedimmt sind, fühlt sich alles einfach ein kleines bisschen passender an – und nicht etwa wie zwei Schuhgrößen zu viel für das, was man sich eigentlich wünscht.
Bericht und Fotos: Hella Wittenberg