Gleis 8, Astra Berlin, 26.06.2013

Etwa 11 Jahre ist es her, dass ich AnNa R. das erste und bis dato auch letzte mal live auf der Bühne erleben durfte. Gemeinsam mit ihrem damaligen Bandkollegen Peter Plate erlebte man sie gewohnt schrill und mit voller Power auf ausverkauften riesigen Bühnen. In all den Jahren hat sich viel getan bei AnNa und Peter. Auch wenn die Erfolge nie ausblieben, die Dinge ändern sich, auch zwischenmenschlich, und so trennten sich die Beiden vor kurzem erneut auf unbestimmte Zeit, gehen getrennte Wege und peilen neue Ziele an. Genauso wie wir alle es tun und auch die letzten 10 Jahre getan haben, das Leben geht weiter. Rosenstolz ist ein altes, aber für jeden Fan niemals vergessenes Kapitel. Wie ein schönes Buch, welches man gerne gelesen hat und beiseite legt und doch nie vergisst. Es ist immer präsent.
Präsent war AnNa auch gestern, nur dieses mal mit neuer Band. Nicht mehr ganz so schrill, aber kein bisschen leiser gab sie als Leadsängerin der Band Gleis8 ihr zweites Konzert im ausverkauften Astra. Wenn sie auftritt ist man ausverkaufte Bühnen gewohnt, egal wie groß oder klein sie sind. So verwundert es auch nicht, dass es zwei weitere Shows am Wochenende geben wird. Im kleinen Schwarzen betörte sie mit ihrer Stimme die Fans und löste eine Welle der Freude aus. Fans, die ihr auch schon vor Jahren zujubelten und stets die Treue hielten. Fans, die nicht nur Karten für ein, nein, für alle Konzerte in dieser Woche gekauft haben um sie wieder und wieder live erleben zu können. Textsicher und in ausgelassener Manier wurden Lieder wie „Hier“, „Liebe ohne Gewähr“, „Wenn ich könnte“, „Wer bin ich“ oder „Bleibt das immer so“ mitgesungenen. Auch wenn man sich nicht persönlich kannte, war es, als träfe man einen Haufen alte Freunde wieder, welche man seit Ewigkeiten nicht gesehen hat. Die Atmosphäre war ungezwungen, frei und gemütlich.  Genau das macht das Phänomen AnNa R. auch aus, wenn sie lockt, kann man einfach nicht nein sagen und wenn sie singt geht es einem tief unter die Haut, denn kein Ton hat je an Gefühl verloren.
Stimmig wurde das ganze natürlich auch nicht zuletzt durch die restlichen Bandmitglieder Timo Dorsch, Manne Uhlig und Lorenz Allacher. Egal ob mit Pauken und Trompeten, Gitarren oder Keyboard. Es haben sich die richtigen gefunden und neben der tollen Platte auch ein tolles Konzert auf die Beine gestellt. Gemeinsam wurde in Clubatmosphäre viel gescherzt, gelacht, getanzt und gesungen.
Doch alles Schöne hat einmal ein Ende, vor allem wenn man mit einem Debütalbum noch ziemlich am Anfang steht, hält sich die Songbandbreite doch etwas in Grenzen. Aber Gleis8 nehmen es mit Humor, und so folgen in den Zugaben halt Akustikversionen. Außerdem gab es noch eine schöne Coverversion vom bekannten Silly Song „Wo bist Du“. Ein schöner und stimmungsvoller Abend ging zu Ende, die einen erfreuten sich auf dem Heimweg noch ein wenig an den Erinnerungen des Konzerts, während die anderen sich schon für die nächsten beiden Konzerte die Karten bereitlegten.

War dabei (und Fotos): Lynn Lauterbach


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