Trainer Bob Ladouceur (Jim Caviezel, „Person of Interest“) kann mit seinem Team bereits auf eine beachtliche und langjährige Karriere zurückblicken. Zusammen mit seinem Assistenz- Coach Terry Eidson (Michael Chiklis , „American Horror Story“, „Sons of Anarchy“,), hat er sein Team zu einer Erfolgsserie von unglaublichen 151 Siegen führen können, was im US- amerikanischen Sport einen beispiellosen Rekord darstellt. Nach der letzten Saison haben einige Top-Spieler das Team verlassen müssen, da sie nun das College besuchen und der Coach muss die Mannschaft neu aufstellen. Seine Frau Beth (Laura Dern, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, „Jurassic Park“) hat ihn immer tatkräftig unterstützt, wünscht sich jedoch, dass er sich etwas mehr Zeit für die Familie nimmt.
Daran ist für Bob jedoch nicht wirklich zu denken, denn die Saison läuft. Der Druck, die Siegesserie fortzuführen steigt und lastet schwer auf den Schultern des gesamten Teams. Doch dann erleidet Bob plötzlich einen Herzinfarkt, der ihn mehrere Monate ausfallen lässt. Umso höher ist die Herausforderung, als er zurück kehrt und die Zukunft der Mannschaft auf der Kippe steht.
Die Geschichte von Bob Ladouceur und seinem Team, den „De La Salle Highschool Spartans“, ist ein Phänomen, das seines Gleichen sucht. Als der Trainer 1979 die Mannschaft übernahm, hatte sie in den letzten 14 Jahren keine einzige Saison positiv abschließen können. Er baute die Jungs in den folgenden 13 Jahren durch seine außergewöhnlichen Methoden zum Siegerteam auf. Ab 1992 blieben sie 12 Jahre in Folge ungeschlagen. Bis 2004 lieferten sie unfassbare 151 Siege und Bob Ladouceur wurde in die „High School Hall of Fame“ aufgenommen. Der Aufstieg eines zuvor unbedeutenden Teams zu einer der Topmannschaften, war ein gefundener Stoff für Hollywood. Ansatz von Regisseur Thomas Carter („Save The Last Dance“), ist in diesem Projekt jedoch nicht der Siegeszug der Mannschaft, sondern ein ganz anderes Kapitel der „Spartans“.
In der ersten Hälfte des Films konzentriert sich die Handlung mehr auf die privaten Geschichten der Spieler und weniger auf den Sport, was für Amerika ein eher untypischer Fokus ist. Es geht nicht darum zu gewinnen, sondern mit Niederlagen umzugehen und aus ihnen heraus für das Leben zu lernen. In den ersten 30 Minuten wird man in einen regelrechten Strudel von Schicksalsschlägen geworfen.
Dabei werden die Geschichten der Spieler, die den realen Vorbildern nachempfunden sind, leider dermaßen klischeehaft dargestellt (Schießerei im Ghetto, verwaiste Kinder, überambitionierte Väter, Gewalt, kein Geld, fehlende Vaterfigur…), dass man als Zuschauer gar keine Möglichkeit bekommt, sich wirklich berühren zu lassen. Im weiteren Verlauf liegt die Konzentration auf dem Sport. Das Team muss wieder in Bestform kommen, trotz aller Hürden. Mit feurigen Ansprachen appelliert der Trainer an den Teamgeist: „It´s not about the game, it´s about growing up.“
Was man dem Film an dieser Stelle lassen muss, ist die Botschaft, dass man nur mit Zusammenhalt, Teamgeist, Glaube und Vertrauen gewinnen kann. Es geht nicht um den einzelnen Spieler und um schnellen Ruhm, sondern darum, miteinander zu spielen und im entscheidenden Moment richtig zu handeln. Dieser Sportsgeist sollte auch im realen Leben öfter in Erinnerung gerufen werden.
„When The Game Stands Tall“, kommt trotz seines gut gemeinten Ansatzes leider nicht über das gängige Sportfilmgenre hinaus und will an manchen Stellen einfach zu viel. Die starken Spielbilder können sich dennoch sehen lassen. Empfehlenswert für alle Footballfans.
Gesehen von: Carolin Walter