Gesehen: Wasser für die Elefanten

WASSER~1Hohe Kunst, tosender Applaus, große Liebe und ein wahnsinniger Bösewicht – so die Zutaten für ein vielversprechendes Drama rund um das Zirkusleben in den dreißiger Jahren. Doch schon vorweg sei genommen, dass der Regisseur Francis Lawrence (weitere Werke sind „I Am Legend“ und „Constantine“) es leider nicht schafft mit „Wasser für die Elefanten“ zu überzeugen. Obwohl Lawrence mit dem österreichischen Oscar-Gewinner Christoph Waltz eine feste Bank als zwiespältigen Fiesling mit ins Boot geholt hat, wirkt sein Charakter uneindeutig und teils nur wie eine schnöde Wiederholung seiner Durchbruchsrolle als SS-Offizier im 2009er „Inglourious Basterds“.

Der Zirkus beginnt mit dem Einstieg Jacob Jankowskis (Robert Pattinson) als Tierarzt bei den umherziehenden Artisten. Schnell kommt er der liebreizenden Kunstreiterin Marlena (Reese Witherspoon) nahe, die aber die unantastbare Frau des Zirkusinhabers August Rosenbluth (Christoph Waltz) ist. Eine wilde Zeit auf Reisen folgt, in der die Wirtschaftskrise immer stark spürbar und der Konkurrenzkampf zum anderen Zirkus ein ständiges Gefecht um das Überleben ist. So stellt die Elefantendame Rosie das Ass im Ärmel dar, mit dem man hofft alles zu gewinnen. Gleichzeitig hilft die Riesin der sich entwickelten Liebe zwischen Jacob und Marlena auf ihre Art nach, was den geschundenen Ehemann August umso mehr erzürnen lässt.

Was sich in der Romanvorlage von Sara Gruen vielleicht noch ganz gut als Sommerlektüre wegliest, lädt in den zwei Stunden zum mehrmaligen Augenrollen ein. Zu konstruiert kommt die Bilderbuchgeschichte daher, die auch kein gutes Licht auf die eindimensionalen Figuren von Witherspoon und Pattinson wirft. „Wasser für die Elefanten“ macht den Eindruck als hätte man sich die Story schon viel zu oft auf der Kinoleinwand angeschaut, die Kameraeinstellungen zu oft gesehen und die Dialoge zu oft gehört. Lediglich die Paarkonstellationen wissen zu überraschen. Jungspund Pattinson (bekannt aus der „Twilight“-Saga) wirkt umso jünger neben der verbrauchten Witherspoon, die ihre besten Tage schon hinter sich zu haben scheint und höchstens noch mit einem weiteren Teil „Natürlich Blond“ punkten könnte. Diese Liebe erscheint in jeder Minute unglaubwürdiger und steht so auch für den gesamten, äußerst kitschigen Film.

Gesehen von: Hella Wittenberg

„Wasser für die Elefanten“  läuft ab dem 28. April in den deutschen Kinos.