Gesehen: „The World’s End“ von Edgar Wright

Nach dem 2004er „Shaun Of The Dead“ und dem drei Jahre später veröffentlichten „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ erhält die Cornetto-Trilogie von Edgar Wright nun mit „The World’s End“ sein verdientes Finale. 
Gary King (Simon Pegg, „Star Trek: Into Darkness) kann es nicht lassen. Auch mit vierzig Jahren auf dem Buckel denkt er noch an die eine Nacht in seiner Jugendzeit zurück, in welcher er mit seinen vier Freunden die Bier-Meile unsicher gemacht hat. Sie hatten den Plan sich durch zwölf Pubs durchzutrinken, schafften es jedoch nicht ganz. Nun, zwanzig Jahre später, trommelt Gary wieder seine alte Clique zusammen in der Hoffnung, dieses Mal endlich den Plan zu vollenden. Doch schon bald sind die Fakten, dass Andy (Nick Frost, „Attack The Block“) keinen Alkohol mehr trinkt und Sam (Rosamund Pike, „Barney’s Version“) immer noch ziemlich sauer auf Gary ist, ihre geringsten Sorgen. Denn die Heimatstadt von Gary, Andy, Sam, Steven (Paddy Considine, „Submarine“), Oliver (Martin Freeman, „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“) und Peter (Eddie Marsan, „Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte“) wurde von Außerirdischen besetzt, die damit drohen die gesamte Erde einzunehmen und die Menschheit auszulöschen.
Das Ende der Welt naht und ein paar alte Kumpels haben nichts anderes zu tun als von Pub zu Pub zu ziehen? Auf solch eine Idee kann wohl nur der britische Regisseur Edgar Wright kommen. Nachdem er bereits das Zombie- sowie das Buddy-Cop-Genre mithilfe seines Hauptdarsteller-Duos Simon Pegg und Nick Frost auf die Schippe genommen hat, sind nun die Aliens an der Reihe. Nicht nur wegen dem Wiederauftauchen einer bestimmten Eissorte sind da die Lachtränen vorprogrammiert. Aber bei „The World’s End“, welcher wie immer von Wright und Pegg zusammen geschrieben wurde, läuft es doch etwas anders ab als zuvor. Wo die erste Hälfte des 109-Minüters gewohnt schnell in Bezug auf Handlung, Witz und Schnitt abläuft, schleppt sich der zweite Teil zusehends. Mag es daran liegen, dass die eingangs dargebotene Mann-steckt-in-Vergangenheit-fest-Geschichte so viel an Bittersüßem und originellem Humor zu bieten hatte. Oder auch daran, dass man einfach nicht genug davon bekommen kann, dass jeder Pub wie eine Starbucks-Filiale anmutet und man sich so unendlich mehr Komik dieser Art wünscht. In jedem Fall sackt das finale Außerirdische versus Menschen ab, weil es in seiner Beliebigkeit und seiner Albernheit im Kontrast zum Einstand steht. Doch betrachtet man nur diesen ersten Part, dann ist die Alien-Komödie genau so eigenwillig genial geworden wie man es sich nach den vorherigen zwei Teilen für das Ende der Reihe erträumt hat. Da kann man schon mal nach dem Verlassen des Kinosaals vor Wehmut ein Taschentuch zücken.

VÖ: 12. September 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg