Gesehen: „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ von John Moore

Wie der Vater, so der Sohn

25 Jahre sind seit dem ersten Streich von „Stirb Langsam“ mit Bruce Willis („Looper“) als abgebrühten Polizisten John McClane vergangen und ein Ende ist noch immer nicht in Sicht. Der Action-Spaß geht in die fünfte Runde und der irische Regisseur John Moore („Max Payne“) soll nicht die einzige Neuerung bleiben. Denn mittlerweile musste das Unterhemd einer alles bedeckenden Lederjacke weichen und die über vier Teile beibehaltene Mischung aus ironisch kluger Unterhaltung sowie schwindelerregenden Actionsequenzen macht nun Platz für seichte Einzeiler  gepaart mit völlig sinnlosem Geballere.

Er ist wieder einmal zur falschen Zeit an dem falschen Ort. Als John McClane (Bruce Willis) erfährt, dass sein Sohn Jack (Jai Courtney, „Jack Reacher“) in Moskau wegen Mordverdacht vor Gericht gestellt werden soll, macht er sich sofort auf den Weg nach Russland. Obwohl er eigentlich seinen Urlaub genießen sollte und es auch um das Verhältnis zu seinem Kind nicht zum Besten steht, will er Jack nichtsdestotrotz in solch einer Situation zur Seite stehen. Doch alles kommt ganz anders: sein Sohn ist nämlich eigentlich ein Geheimagent der CIA und sein Auftrag ist es das in Ungnade gefallene Regierungsmitglied Komarov (Sebastian Koch, „Das Leben der Anderen“) und seine brisanten Informationen in Sicherheit und damit außer Landes bringen. Ehe sich John versieht, steckt er mittendrin in dieser gefährlichen Operation, bei der es gilt eng zusammenzuarbeiten und um des Gelingens willen alte Geschichten ruhen zu lassen.

Nachdem der Zuschauer bereits in vorherigen „Stirb Langsam“-Filmen mit John McClanes Ehekonflikt sowie der Vater-Tochter-Problematik bespaßt wurde, folgt nun die logische Nachfolge: eine Auseinandersetzung mit der schwierigen Beziehung von Vater und Sohn. Auch wenn sich Jai Courtney wunderbar schlägt als grummeliger McClane-Nachwuchs mit einem ordentlichen Sixpack, so will trotzdem keine richtige Freude beim Gezeter der Beiden aufkommen. Vielmehr macht sich der Gedanke breit, dass dieses persönliche Problem nur die Illusion von ein wenig Tiefgang in einem so leichtsinnig mit Action vollgestopften Streifen vermitteln soll. Auch wenn gegen die beeindruckenden Explosionen und einfach alles zerstörenden Szenen visuell wie auch soundtechnisch nichts einzuwenden ist, so hat die Mixtur aus Story und Action einfach sonst besser funktioniert. „Stirb Langsam“ kreierte früher einen unantastbaren Helden, zu dem man gerne aufschaute und bei dessen Abenteuern man ganz kribbelige Finger bekam. Doch nun scheint das ehemalige Image ruiniert. Auch bei der Berliner Pressekonferenz am 5. Februar 2013 zu „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ weiß man nicht viel Gehaltvolles zu dem Film beizutragen. Bruce Willis erklärt, dass er sich allein mit sich selbst in Konkurrenz sähe, privat eher ein Softie sei und letztlich auch keine Ahnung habe was es mit dem aktuellen Titel auf sich habe. Regisseur Moore betont lediglich mehrere Male wie viel Glück man doch mit der Kooperation mit Mercedes gehabt hätte und wie viel Respekt er selbst vor der „Stirb Langsam“-Filmreihe haben würde. Zu spüren ist das in den anderthalb Stunden jedoch kaum. Sogar dem Bösewicht, gemimt von Sebastian Koch, wird erschreckend wenig Charakter einverleibt und er erweist sich somit als gnadenlos überbesetzt. Dies ist nur die Spitze des Eisberges und lässt den Zuschauer umso verärgerter über eine solche grenzenlose Plattitüde und Dreistigkeit zurück, so einfach abgefrühstückt worden zu sein.

Kinostart: 14. Februar 2013

Gesehen von: Hella Wittenberg